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Energie & Management > Stromspeicher - Kostenlose Zusatzmodule für Speichermodelle von Senec
Quelle: Fotolia / sdecoret
Stromspeicher

Kostenlose Zusatzmodule für Speichermodelle von Senec

Auch Module der neuen Speichermodelle V4 von Senec können zurzeit nur mit einer Kapazität bis 70 Prozent beladen werden. Im Fachhandel regt sich Unmut über den Hersteller.
„Konditionierungsbetrieb“ bei den Vorgängermodellen, „Einfahrmodus“ bei den neuen PV-Speichern der Serie Home: Nicht nur bei Geräten des Typs V2.1 und V 3, sondern auch bei V4-Modellen, die diesen Sommer auf den Markt gekommen sind, drosselt Senec die Kapazität. „Diese werden zunächst in einem sogenannten Einfahrmodus betrieben. Bedeutet: In diesem Modus können die Module lediglich mit einer Kapazität von bis zu 70 Prozent beladen werden“, erklärt ein Sprecher des Leipziger Herstellers das Prozedere bei der V4-Baureihe. Der Direktverbrauch und die Einspeisung des Solarstroms seien aber wie gewohnt möglich.

Derzeit arbeite man an der Optimierung der Systeme, insbesondere an einer Verbesserung der Ladekurven oberhalb eines SOC (State of Charge) von 70 Prozent. „Denn die Be- und Entladevorgänge in diesem Bereich haben einen deutlichen Effekt auf die langfristig verfügbare Kapazität der Speicher“, erläutert ein Sprecher. Die Prüfung und Analyse der Optimierungen dieser Ladekurven dauere an und werde mehr Zeit als geplant in Anspruch nehmen.

Betroffenen Kunden bietet Senec über Fachhändler „zum Kapazitätsausgleich zusätzliche, kostenlose Batteriemodule mit einer Kapazität von je 2,5 kWh an“. Das Angebot gelte sowohl für Neukunden als auch für Bestandskunden, die den V4-Speicher in den vergangenen Monaten erhalten haben.

Senec weist darauf hin, dass es sich bei dem Einfahrmodus nicht um einen Konditionierungsbetrieb handle. Diese im Oktober für Speicher mit Kapazitätsbeschränkung angekündigte Lösung betreffe ausschließlich die Generationen „Home V3 hybrid/duo“ und „Home V2.1“.

Zusatzmodule in Ausnahmefällen für V3-Modelle

Gleichwohl kommt es vor, dass auch V3-Besitzern ein Zusatzmodul kostenlos angeboten wird. „Wir kennen von einigen Händlern Angebote zur Erweiterung des V3“, berichtet der Stuttgarter Rechtsanwalt Jochen Schanbacher, bei dem sich zahlreiche Senec-Kunden gemeldet haben. Er sieht diese Offerten mit Blick auf das Kleingedruckte kritisch: „Den Kunden werden mit dem weiteren Zellmodul zumeist teilweise ihre umfassenden Gewährleistungsrechte wegen Mängel ihrer Batteriespeicher günstig abgekauft.“ Senec und die Fachhändler schuldeten die volle Wiederherstellung der Speicherkapazität „ganz ohne Rechtsverzicht“, so der Jurist.

Der Fachhandel muss viel Ärger verkraften. Christopher Pott hat sich aus dem Neugeschäft mit dem Leipziger Speicherhersteller „vorübergehend“ zurückgezogen. „Das kann ich nicht mehr verkaufen“, sagt der Elektromeister und Handwerksunternehmer aus Selsingen in Niedersachsen. Seit Jahren installiert er Geräte von Senec, daneben hat er zwei andere Fabrikate. Auch in seinem eigenen Haus steht ein Senec-Speicher. „Kompakt, einfach zu installieren − eigentlich sind sie klasse“, sagt er.

Die Kapazitätsbeschränkung aus Sicherheitsgründen bei V3- und V2.1-Geräten per Fernschalte stellt er nicht in Frage. „Da wird viel auf Senec herumgehackt, aber das Unternehmen hat vernünftig gehandelt“, sagt Pott, der Vorstand im Bundesverband innovativer Handwerker für erneuerbare Energien (BIHEE) ist.

Kritik an der Kommunikation von Senec

Worüber er sich ärgert, ist die Kommunikation aus Leipzig. „Die haben Speicher heruntergeschaltet, ohne die Kunden vorher zu informieren. Bei uns glühten die Telefone, Informationen von Senec bekamen wir erst Tage später.“ Es habe „viele unangehme Gespräche mit Kunden“ gegeben. Doch „wenn man sich Zeit nimmt und das den Kunden erklärt, bringt man das hin.“

Verärgert ist der Chef der Chef der CP-Elektrotechnik GmbH mit 20 Mitarbeitenden auch wegen der Aussagen zu Lieferzeiten: Die neue Speichermodelle des Typs V4 seien ihm mit drei, vier Monaten Verspätung geliefert worden. Und dann habe die Visualierung der Betriebsdaten auf diesen Geräten nicht funktioniert. Nachfragen blieben lange unbeantwortet. „Der Service bei Senec scheint regelrecht zusammengebrochen.“ In den vergangenen beiden Monaten habe er sich wieder „deutlich verbessert“, schildert Pott.

Knapp 30 V4-Speicher haben er und seine Mitarbeiter installiert, in fast allen Fällen haben sie den zusätzlichen Akku nachgerüstet, mit dem die Kapazitätseinschränkung durch den „Einfahrmodus“ von Senec ausgeglichen wird.

In seltenen Ausnahmefällen komme ein 2,5 kWh-Zusatzmodul für V3-Speicher in Betracht, sagt der Elektromeister. „Das ist aus technischen Gründen nur möglich, wenn das Modell nicht älter als ein Jahr ist.“ Zudem gehe das nicht, wenn es sich bereits um einen 10-kWh-Speicher handle.

Wie lange sein Rückzieher bei Senec dauert, ist offen. Der Handwerksunternehmer erwartet für diese Tage, dass Senec über die angekündigte nachhaltige Lösung für die V3 und V2.1-Speicher informiert. Spekulationen in sozialen Medien, dass Senec möglicherweise die Akkus tauschen lässt, hält er nicht für ganz abwegig. „Sollte es darauf hinauslaufen, würde das für uns zwei Monate Netto-Arbeitszeit bedeuten, der Tausch würde sich über das ganze nächste Jahr hinziehen.“

Donnerstag, 16.11.2023, 11:25 Uhr
Manfred Fischer
Energie & Management > Stromspeicher - Kostenlose Zusatzmodule für Speichermodelle von Senec
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Stromspeicher
Kostenlose Zusatzmodule für Speichermodelle von Senec
Auch Module der neuen Speichermodelle V4 von Senec können zurzeit nur mit einer Kapazität bis 70 Prozent beladen werden. Im Fachhandel regt sich Unmut über den Hersteller.
„Konditionierungsbetrieb“ bei den Vorgängermodellen, „Einfahrmodus“ bei den neuen PV-Speichern der Serie Home: Nicht nur bei Geräten des Typs V2.1 und V 3, sondern auch bei V4-Modellen, die diesen Sommer auf den Markt gekommen sind, drosselt Senec die Kapazität. „Diese werden zunächst in einem sogenannten Einfahrmodus betrieben. Bedeutet: In diesem Modus können die Module lediglich mit einer Kapazität von bis zu 70 Prozent beladen werden“, erklärt ein Sprecher des Leipziger Herstellers das Prozedere bei der V4-Baureihe. Der Direktverbrauch und die Einspeisung des Solarstroms seien aber wie gewohnt möglich.

Derzeit arbeite man an der Optimierung der Systeme, insbesondere an einer Verbesserung der Ladekurven oberhalb eines SOC (State of Charge) von 70 Prozent. „Denn die Be- und Entladevorgänge in diesem Bereich haben einen deutlichen Effekt auf die langfristig verfügbare Kapazität der Speicher“, erläutert ein Sprecher. Die Prüfung und Analyse der Optimierungen dieser Ladekurven dauere an und werde mehr Zeit als geplant in Anspruch nehmen.

Betroffenen Kunden bietet Senec über Fachhändler „zum Kapazitätsausgleich zusätzliche, kostenlose Batteriemodule mit einer Kapazität von je 2,5 kWh an“. Das Angebot gelte sowohl für Neukunden als auch für Bestandskunden, die den V4-Speicher in den vergangenen Monaten erhalten haben.

Senec weist darauf hin, dass es sich bei dem Einfahrmodus nicht um einen Konditionierungsbetrieb handle. Diese im Oktober für Speicher mit Kapazitätsbeschränkung angekündigte Lösung betreffe ausschließlich die Generationen „Home V3 hybrid/duo“ und „Home V2.1“.

Zusatzmodule in Ausnahmefällen für V3-Modelle

Gleichwohl kommt es vor, dass auch V3-Besitzern ein Zusatzmodul kostenlos angeboten wird. „Wir kennen von einigen Händlern Angebote zur Erweiterung des V3“, berichtet der Stuttgarter Rechtsanwalt Jochen Schanbacher, bei dem sich zahlreiche Senec-Kunden gemeldet haben. Er sieht diese Offerten mit Blick auf das Kleingedruckte kritisch: „Den Kunden werden mit dem weiteren Zellmodul zumeist teilweise ihre umfassenden Gewährleistungsrechte wegen Mängel ihrer Batteriespeicher günstig abgekauft.“ Senec und die Fachhändler schuldeten die volle Wiederherstellung der Speicherkapazität „ganz ohne Rechtsverzicht“, so der Jurist.

Der Fachhandel muss viel Ärger verkraften. Christopher Pott hat sich aus dem Neugeschäft mit dem Leipziger Speicherhersteller „vorübergehend“ zurückgezogen. „Das kann ich nicht mehr verkaufen“, sagt der Elektromeister und Handwerksunternehmer aus Selsingen in Niedersachsen. Seit Jahren installiert er Geräte von Senec, daneben hat er zwei andere Fabrikate. Auch in seinem eigenen Haus steht ein Senec-Speicher. „Kompakt, einfach zu installieren − eigentlich sind sie klasse“, sagt er.

Die Kapazitätsbeschränkung aus Sicherheitsgründen bei V3- und V2.1-Geräten per Fernschalte stellt er nicht in Frage. „Da wird viel auf Senec herumgehackt, aber das Unternehmen hat vernünftig gehandelt“, sagt Pott, der Vorstand im Bundesverband innovativer Handwerker für erneuerbare Energien (BIHEE) ist.

Kritik an der Kommunikation von Senec

Worüber er sich ärgert, ist die Kommunikation aus Leipzig. „Die haben Speicher heruntergeschaltet, ohne die Kunden vorher zu informieren. Bei uns glühten die Telefone, Informationen von Senec bekamen wir erst Tage später.“ Es habe „viele unangehme Gespräche mit Kunden“ gegeben. Doch „wenn man sich Zeit nimmt und das den Kunden erklärt, bringt man das hin.“

Verärgert ist der Chef der Chef der CP-Elektrotechnik GmbH mit 20 Mitarbeitenden auch wegen der Aussagen zu Lieferzeiten: Die neue Speichermodelle des Typs V4 seien ihm mit drei, vier Monaten Verspätung geliefert worden. Und dann habe die Visualierung der Betriebsdaten auf diesen Geräten nicht funktioniert. Nachfragen blieben lange unbeantwortet. „Der Service bei Senec scheint regelrecht zusammengebrochen.“ In den vergangenen beiden Monaten habe er sich wieder „deutlich verbessert“, schildert Pott.

Knapp 30 V4-Speicher haben er und seine Mitarbeiter installiert, in fast allen Fällen haben sie den zusätzlichen Akku nachgerüstet, mit dem die Kapazitätseinschränkung durch den „Einfahrmodus“ von Senec ausgeglichen wird.

In seltenen Ausnahmefällen komme ein 2,5 kWh-Zusatzmodul für V3-Speicher in Betracht, sagt der Elektromeister. „Das ist aus technischen Gründen nur möglich, wenn das Modell nicht älter als ein Jahr ist.“ Zudem gehe das nicht, wenn es sich bereits um einen 10-kWh-Speicher handle.

Wie lange sein Rückzieher bei Senec dauert, ist offen. Der Handwerksunternehmer erwartet für diese Tage, dass Senec über die angekündigte nachhaltige Lösung für die V3 und V2.1-Speicher informiert. Spekulationen in sozialen Medien, dass Senec möglicherweise die Akkus tauschen lässt, hält er nicht für ganz abwegig. „Sollte es darauf hinauslaufen, würde das für uns zwei Monate Netto-Arbeitszeit bedeuten, der Tausch würde sich über das ganze nächste Jahr hinziehen.“

Donnerstag, 16.11.2023, 11:25 Uhr
Manfred Fischer

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