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Energie & Management > Klimaschutz - IEA sieht 1,5-Grad-Ziel als noch erreichbar
Quelle: Fotolia / malp
Klimaschutz

IEA sieht 1,5-Grad-Ziel als noch erreichbar

Laut dem aktualisierten Bericht der Weltenergieagentur (IEA) sei eine Begrenzung der globalen Erwärmung auf 1,5 Grad schwieriger geworden, aber mit Anstrengungen noch erreichbar.
Die Aktualisierung der Net-Zero-Roadmap der Weltenergieagentur (IEA) der UNO zeigt, dass ein Erreichen der Klimaschutzziele noch möglich sei. Wichtig dafür seien aber größere Ambitionen weltweit und eine stärkere Umsetzung von Zielen, unterstützt durch internationale Zusammenarbeit. Die Teilnehmer der Pariser Klimaschutzkonferenz von 2015 hatten sich verpflichtet, die Treibhausgasemissionen des weltweiten Energiesektors auf Netto-Null zu bringen und die globale Erwärmung auf 1,5 Grad Celsius zu begrenzen. Dies sei laut IEA aufgrund des Rekordwachstums wichtiger sauberer Energietechnologien noch möglich.

Dafür müsse allerdings die Dynamik in vielen Bereichen rasch zunehmen, mahnt der Bericht zugleich. Die neue Roadmap legt einen globalen Weg fest, um das 1,5-Grad--Ziel in Reichweite zu halten, und stellt eine umfassende Aktualisierung des Originalberichts dar, der 2021 veröffentlicht wurde. Das Update 2023 berücksichtigt die bedeutenden Veränderungen in der Energielandschaft der letzten zwei Jahre, darunter den wirtschaftlichen Aufschwung nach der Pandemie und das außerordentliche Wachstum einiger sauberer Energietechnologien. Kritisch vermerkt er auch erhöhte Investitionen in fossile Brennstoffe und anhaltend hohe Emissionen.

Erneuerbare Energien als Schlüssel

Das seit 2021 verzeichnete Rekordwachstum bei der Solarstromkapazität und dem Verkauf von Elektroautos stehe im Einklang mit dem Weg zu weltweiten Netto-Null-Emissionen bis Mitte des Jahrhunderts, ebenso wie die Pläne der Industrie für die Einführung neuer Produktionskapazitäten dafür. Allein diese beiden Technologien könnten ein Drittel der notwendigen Emissionsreduzierungen zwischen heute und 2030 bewirken, so die IEA.

Innovationen im Bereich der erneuerbaren Energie hätten außerdem zu mehr Optionen geführt und die Technologiekosten gesenkt. In der ursprünglichen Roadmap der IEA aus dem Jahr 2021 lieferten noch nicht auf dem Markt verfügbare Technologien fast die Hälfte der Emissionsreduzierungen, die für Netto-Null im Jahr 2050 erforderlich sind. In der diesjährigen Aktualisierung ist diese Zahl nun auf etwa 35 Prozent gesunken.

Dennoch seien in diesem Jahrzehnt mutigere Maßnahmen erforderlich. Im diesjährigen aktualisierten Netto-Null-Pfad verdreifacht sich die weltweite Kapazität erneuerbarer Energien bis 2030. Gleichzeitig verdoppelt sich die jährliche Steigerungsrate der Energieeffizienz, der Verkauf von Elektrofahrzeugen und Wärmepumpen steigt stark an und die Methanemissionen des Energiesektors sinken um 75 Prozent. Diese Strategien, die auf bewährten und oft kostengünstigen Technologien zur Emissionssenkung basieren, liefern zusammen mehr als 80 Prozent der bis zum Ende des Jahrzehnts erforderlichen Reduzierungen.

Investitionen in fossile Energien stoppen

„Die gute Nachricht ist, dass wir wissen, was wir tun müssen – und wie wir es tun müssen“, sagte IEA-Exekutivdirektor Fatih Birol. Eine starke internationale Zusammenarbeit sei allerdings entscheidend für den Erfolg. „Angesichts des Ausmaßes der bevorstehenden Herausforderung müssen Regierungen das Klima von der Geopolitik trennen“, appellierte Birol zugleich. So sei einer deutlichen Steigerung der Investitionen, insbesondere in Schwellen- und Entwicklungsländern notwendig. Im neuen Nullpfad der IEA steigen die weltweiten Ausgaben für saubere Energie von 1,8 Billionen US-Dollar im Jahr 2023 auf 4,5 Billionen US-Dollar jährlich bis Anfang der 2030er Jahre.
 
Prognostizierter Nachfragerückgang für fossile Brennstoffe weltweit -
Zum Vergrößern bitte auf das Bild klicken
Quelle: IEA

Im aktualisierten Netto-Null-Szenario führt ein enormer politisch gesteuerter Ausbau der Kapazität für saubere Energie dazu, dass die Nachfrage nach fossilen Brennstoffen bis 2030 um 25 Prozent sinkt und die Emissionen im Vergleich zum Allzeithoch im Jahr 2022 um 35 Prozent sinken. Bis 2050 werde die Nachfrage nach fossilen Brennstoffen um 80 Prozent sinken. Infolgedessen seien keine neuen vorgelagerten Öl- und Gasprojekte mit langer Vorlaufzeit erforderlich, schreibt die IEA.

„Die Entfernung von Kohlenstoff aus der Atmosphäre ist sehr kostspielig“, erinnerte Birol. Es sei wesentlich kostengünstiger, Emissionen zu vermeiden. Der COP28-Klimagipfel in Dubai sei eine wichtige Gelegenheit, sich zu ehrgeizigeren Zielen zu verpflichten, mahnte er. Außerdem sei eine schnellere Umsetzung der Ziele in den verbleibenden Jahren dieses entscheidenden Jahrzehnts nötig. Eine schnellere Klimawende in den Industrieländern könne Schwellen- und Entwicklungsländern mehr Zeit für ihren Wandel geben. Klimaforschern der Vereinten Nationen zufolge steuert die Erde aktuell eher auf mehr als 2,5 Grad Erwärmung zu.

Der IEA-Report 2023 steht im Internet in englischer Sprache bereit.

Dienstag, 26.09.2023, 12:17 Uhr
Susanne Harmsen
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IEA sieht 1,5-Grad-Ziel als noch erreichbar
Laut dem aktualisierten Bericht der Weltenergieagentur (IEA) sei eine Begrenzung der globalen Erwärmung auf 1,5 Grad schwieriger geworden, aber mit Anstrengungen noch erreichbar.
Die Aktualisierung der Net-Zero-Roadmap der Weltenergieagentur (IEA) der UNO zeigt, dass ein Erreichen der Klimaschutzziele noch möglich sei. Wichtig dafür seien aber größere Ambitionen weltweit und eine stärkere Umsetzung von Zielen, unterstützt durch internationale Zusammenarbeit. Die Teilnehmer der Pariser Klimaschutzkonferenz von 2015 hatten sich verpflichtet, die Treibhausgasemissionen des weltweiten Energiesektors auf Netto-Null zu bringen und die globale Erwärmung auf 1,5 Grad Celsius zu begrenzen. Dies sei laut IEA aufgrund des Rekordwachstums wichtiger sauberer Energietechnologien noch möglich.

Dafür müsse allerdings die Dynamik in vielen Bereichen rasch zunehmen, mahnt der Bericht zugleich. Die neue Roadmap legt einen globalen Weg fest, um das 1,5-Grad--Ziel in Reichweite zu halten, und stellt eine umfassende Aktualisierung des Originalberichts dar, der 2021 veröffentlicht wurde. Das Update 2023 berücksichtigt die bedeutenden Veränderungen in der Energielandschaft der letzten zwei Jahre, darunter den wirtschaftlichen Aufschwung nach der Pandemie und das außerordentliche Wachstum einiger sauberer Energietechnologien. Kritisch vermerkt er auch erhöhte Investitionen in fossile Brennstoffe und anhaltend hohe Emissionen.

Erneuerbare Energien als Schlüssel

Das seit 2021 verzeichnete Rekordwachstum bei der Solarstromkapazität und dem Verkauf von Elektroautos stehe im Einklang mit dem Weg zu weltweiten Netto-Null-Emissionen bis Mitte des Jahrhunderts, ebenso wie die Pläne der Industrie für die Einführung neuer Produktionskapazitäten dafür. Allein diese beiden Technologien könnten ein Drittel der notwendigen Emissionsreduzierungen zwischen heute und 2030 bewirken, so die IEA.

Innovationen im Bereich der erneuerbaren Energie hätten außerdem zu mehr Optionen geführt und die Technologiekosten gesenkt. In der ursprünglichen Roadmap der IEA aus dem Jahr 2021 lieferten noch nicht auf dem Markt verfügbare Technologien fast die Hälfte der Emissionsreduzierungen, die für Netto-Null im Jahr 2050 erforderlich sind. In der diesjährigen Aktualisierung ist diese Zahl nun auf etwa 35 Prozent gesunken.

Dennoch seien in diesem Jahrzehnt mutigere Maßnahmen erforderlich. Im diesjährigen aktualisierten Netto-Null-Pfad verdreifacht sich die weltweite Kapazität erneuerbarer Energien bis 2030. Gleichzeitig verdoppelt sich die jährliche Steigerungsrate der Energieeffizienz, der Verkauf von Elektrofahrzeugen und Wärmepumpen steigt stark an und die Methanemissionen des Energiesektors sinken um 75 Prozent. Diese Strategien, die auf bewährten und oft kostengünstigen Technologien zur Emissionssenkung basieren, liefern zusammen mehr als 80 Prozent der bis zum Ende des Jahrzehnts erforderlichen Reduzierungen.

Investitionen in fossile Energien stoppen

„Die gute Nachricht ist, dass wir wissen, was wir tun müssen – und wie wir es tun müssen“, sagte IEA-Exekutivdirektor Fatih Birol. Eine starke internationale Zusammenarbeit sei allerdings entscheidend für den Erfolg. „Angesichts des Ausmaßes der bevorstehenden Herausforderung müssen Regierungen das Klima von der Geopolitik trennen“, appellierte Birol zugleich. So sei einer deutlichen Steigerung der Investitionen, insbesondere in Schwellen- und Entwicklungsländern notwendig. Im neuen Nullpfad der IEA steigen die weltweiten Ausgaben für saubere Energie von 1,8 Billionen US-Dollar im Jahr 2023 auf 4,5 Billionen US-Dollar jährlich bis Anfang der 2030er Jahre.
 
Prognostizierter Nachfragerückgang für fossile Brennstoffe weltweit -
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Quelle: IEA

Im aktualisierten Netto-Null-Szenario führt ein enormer politisch gesteuerter Ausbau der Kapazität für saubere Energie dazu, dass die Nachfrage nach fossilen Brennstoffen bis 2030 um 25 Prozent sinkt und die Emissionen im Vergleich zum Allzeithoch im Jahr 2022 um 35 Prozent sinken. Bis 2050 werde die Nachfrage nach fossilen Brennstoffen um 80 Prozent sinken. Infolgedessen seien keine neuen vorgelagerten Öl- und Gasprojekte mit langer Vorlaufzeit erforderlich, schreibt die IEA.

„Die Entfernung von Kohlenstoff aus der Atmosphäre ist sehr kostspielig“, erinnerte Birol. Es sei wesentlich kostengünstiger, Emissionen zu vermeiden. Der COP28-Klimagipfel in Dubai sei eine wichtige Gelegenheit, sich zu ehrgeizigeren Zielen zu verpflichten, mahnte er. Außerdem sei eine schnellere Umsetzung der Ziele in den verbleibenden Jahren dieses entscheidenden Jahrzehnts nötig. Eine schnellere Klimawende in den Industrieländern könne Schwellen- und Entwicklungsländern mehr Zeit für ihren Wandel geben. Klimaforschern der Vereinten Nationen zufolge steuert die Erde aktuell eher auf mehr als 2,5 Grad Erwärmung zu.

Der IEA-Report 2023 steht im Internet in englischer Sprache bereit.

Dienstag, 26.09.2023, 12:17 Uhr
Susanne Harmsen

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