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Am Vorabend der nächsten staatlichen Kaufprämie für Elektroautos sagt der Automobilverband VDA für 2026 steigende Stromer-Verkäufe voraus. Reine E-Antriebe sollen um 30 Prozent zulegen.
Die Vorfreude der Autobauer auf das Geschäftsjahr 2026 ist gedämpft. Das erwartete deutliche Plus bei batterieelektrischen Pkw steht einer sinkenden Anzahl an Neuzulassungen in den anderen Antriebsarten gegenüber. Unterm Strich bleibt wohl ein leichtes Plus.
Zwei Prozent mehr Neuzulassungen über alle Pkw hinweg bedeute insgesamt 2,9 Millionen Fahrzeuge, so die Erwartung des VDA. Das sind in absoluten Zahlen gegenüber 2025 insgesamt rund 57.000 Pkw mehr.
Reine Stromer allein sollen rund 160.000 Mal häufiger zur Anmeldung bei den Straßenverkehrsämtern gelangen und bei etwa 693.000 Einheiten landen. Das wäre in diesem Segment ein Plus von 30 Prozent. Entsprechend spricht der Verband der Automobilindustrie (VDA) vom „Wachstumstreiber Elektromobilität“ – und dies schon jetzt, obwohl es erst ab kommendem Jahr wieder Zuschüsse vom Staat geben wird (wir berichteten).
Die Mischform aus Verbrenner und Batterie, die Hybrid-Pkw, verlieren hingegen an Attraktivität. Ihr Minus werde 5 Prozent betragen, sagt der VDA voraus, die Gesamtzahl bei 286.000 zugelassenen Fahrzeugen liegen. Zählt man beide E-Antriebe zusammen, laufen sie bei 979.000 Stück ein (plus 17 Prozent).
Allerdings garniert der VDA diese Zahlen mit der Erwartung, dass die Bundesregierung ihre für 2026 beschlossene Förderung für batterieelektrische Pkw „zügig“ und unbürokratisch umsetze. Andernfalls, heißt es in einer Mitteilung des Verbands, „warten viele Käufer ab und die aktuell grundsätzlich positive Dynamik auf dem Markt für Elektro-Pkw kommt zum Erliegen“.
Wie positiv die Entwicklung derzeit ist, hat das Frankfurter Marktforschungsunternehmen Dataforce in seiner November-Erhebung festgehalten. Das Wachstum von 3 Prozent gegenüber November 2024 auf insgesamt gut 250.000 Pkw-Neuzulassungen geht allein auf das Konto der Stromer (55.739 Einheiten, plus 20.563 oder 58 Prozent) und Plug-In-Hybride (32.437, plus 20.602 oder 57 Prozent). Die Verbrenner lassen um über 26.000 Einheiten nach, stellen aber immer noch rund 65 Prozent aller Neuzulassungen.
Dataforce-Mitarbeiter Julian Litzinger sieht insgesamt „einen Schub an Elektro- und Plug-In-Fahrzeugen“. Weil es sich im Wesentlichen nicht um taktische Zulassungen der Hersteller (plus 4 Prozent), Händler (minus 3 Prozent) oder Autovermieter (minus 10 Prozent) handele, sondern um Zuwächse bei Privatleuten und Firmenflotten, sei die hohe Nachfrage nach Stromern „echt“.
Etwas anders sieht es bei elektrisch betriebenen Nutzfahrzeugen aus. Hier stieg der Zahl der Eigenzulassungen von Herstellern um 20 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat (1.396 gegenüber 1.164). Dataforce glaubt, dass diese Fahrzeuge es noch nicht allein den Markt schafften und Fahrzeugbauer sie daher aufgrund der CO2-Zielvorgaben anmeldeten.
Die Fertigungshallen in Deutschland werden 2026 insgesamt wohl weniger Pkw verlassen als im laufenden Jahr, so die Prognose des VDA. 4,11 Millionen Stück würden ein Minus von 1 Prozent bedeuten. Im Ausland dagegen steige die Produktion deutscher Fabrikate um 1 Prozent auf 9,2 Millionen.
Die reinen Stromer sollen auch Motor dieser Statistik sein. Elf Prozent mehr batterieelektrische Pkw sollen von den Bänden laufen. Hybride gehen um 10 Prozent zurück, beide Varianten zusammen kommen voraussichtlich auf 1,76 Millionen produzierte Autos. Das wäre ein Plus von 5 Prozent und laut VDA.Präsident Hildegard Müller „ein starkes Signal“, mit dem Deutschland den Platz als weltweit zweitgrößter Produktionsstandort für E-Autos festige.
Den Spagat der Bundesregierung, das Verbrenner-Aus aufzuweichen und damit die Antriebswende auf Elektro weniger zwingend zu gestalten, sieht Hildegard Müller positiv. Zunächst lässt sie sich mit dem etwas schiefen Bild zitieren, dass die deutsche Autoindustrie „beim Thema E-Mobilität weiter Vollgas“ gebe. Der Berliner Entscheidung für „mehr Technologieoffenheit“ müsse auch die EU-Kommission nun „entsprechend klare Beschlüsse“ folgen lassen.
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Dienstag, 9.12.2025, 15:10 Uhr
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