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Energie & Management > Klimaschutz - Deneff: Mindeststandards für Gebäude günstig erfüllbar
Quelle: Fotolia / Nicole Effinger
Klimaschutz

Deneff: Mindeststandards für Gebäude günstig erfüllbar

Die energetisch schlechtesten Gebäude lassen sich laut Deneff für einige Tausend bis 15.000 Euro auf einen jährlichen Energiebedarf unter 250 kWh pro Quadratmeter bringen.
Wie tief müssen Hauseigentümer für die „MEPS“ in die Tasche greifen? An den Minimum Energy Performance Standards zur Sanierung der energetisch schlechtesten Gebäude in der Europäischen Union erhitzen sich die Gemüter. Die Kosten für die Erfüllung solch erwogener Standards werden sehr unterschiedlich taxiert. Zuletzt seien Summen in sechsstelliger Höhe kolportiert worden, „die in Folge einer angeblich geplanten EU-Pflicht zu umfassenden Sanierungen inklusive Heizungstausch anfallen würden“, moniert die Deutsche Unternehmensinitiative Energieeffizienz, Deneff. Sie hält EU-Sanierungsvorgaben für „voraussichtlich günstig erfüllbar“ und legt dazu jetzt eine Studie vor.

Aus dem Papier, das das Beratungsunternehmen Guidehouse im Auftrag der Deneff erarbeitet hat, geht hervor, dass sich ein modellhaftes Einfamilienhaus mit Steildach aus der Nachkriegszeit für einige Tausend bis 15.000 Euro – je nach Maßnahmen – auf ein Energiebedarfsniveau unter 250 kWh/m2a bringen ließe. Das Haus wurde einmal mit beheiztem, einmal mit unbeheiztem Dachgeschoss simuliert. Bereits einkalkuliert ist in den Kosten bei beiden Varianten der staatliche Zuschuss.

Einblasdämmung als günstige Lösung

Als wirtschaftliche Maßnahmen heben die Studienautoren etwa die Optimierung der Heizungseinstellung und Wärmeverteilung sowie die Einblasdämmung bei Außenwänden, Dächern und Kellerdecken hervor. Rund 29 Prozent dieser Gebäude hierzulande haben laut Deneff ein zweischaliges Mauerwerk, sodass die Außenwände für eine Einblasdämmung in Frage kommen.

Werden zwei Maßnahmen kombiniert, zum Beispiel Außenwand-Einblasdämmung und Heizungsoptimierung (Kosten: 6.700 bis 14.500 Euro) oder Dämmung von Außenwand plus oberster Geschossdecke (Kosten: 4.300 bis 6.200 Euro), ist ein Energiebedarf von 208 bis 227 kWh/m2a erreichbar. Zur Orientierung: Nach den Überlegung der EU wären von den MEPS Ein- und Zweifamilienhäuser betroffen, bei denen der Bedarf über 250 kWh/m2a liegt. Dieser Wert markiert die Grenze zwischen den Energieeffizienzklassen G und H.
 
Quelle: Deneff

Im Falle nur einer Maßnahme sinkt nach der Modellrechnung der Energiebedarf des Gebäudes auf Werte zwischen 214 und 238 kWh/m2a. Die Kosten für eine Einblasdämmung der Außenwand beziffern die Experten auf 2.000 bis 6.100 Euro. Eine Einblasdämmung am Dach schlägt mit 2.700 bis 5.200 Euro zu Buche.

Zwei Fliegen mit einer Klappe?

Als potenzielle Lösung sieht man überdies den Tausch der Heizung: Auch allein der Einbau einer Luft-Wärmepumpe würde das Gebäude vermutlich aus dem „worst-performing-Bereich“ führen, heißt es. Wer also die Heizung erneuere und so die künftige 65-Prozent-Erneuerbare-Wärme-Vorgabe aus dem Heizungsgesetz erfülle, „schlüge zwei Fliegen mit einer Klappe“. Zusätzliche Sanierungspflichten kämen auf den Hauseigentümer mit den EU-Vorgaben nicht zu. Die Kosten „nach staatlicher Förderung“ für eine Luftwärme-Pumpe geben die Studienautoren mit 24.000 bis 30.000 Euro an.

Deneff-Vorstand Christian Noll appelliert an die Bundesregierung, sich auf EU-Ebene für MEPS einzusetzen. Auch national sollte die Einführung zügig vorbereitet werden, sagt er. „Um in Zeiten steigender Energie- und CO2-Preise genau dort zu entlasten, wo Energiekosten besonders schmerzen – also bei den Menschen, die in Gebäuden mit unnötig hohen Verbrauchskosten leben, muss die Bundesregierung jetzt Mindeststandards schaffen“, so Noll. Zudem müssten eine vorzeitige Umsetzung und klimazielkompatible Sanierungen ausreichend gefördert und allen eine Finanzierung ermöglicht werden.

Die Deneff stellt die Studie auf ihrer Website als Download bereit: Ausblick auf potenziell die MEPS erfüllende Maßnahmen für Einfamilienhäuser in Deutschland


 

Montag, 4.09.2023, 16:05 Uhr
Manfred Fischer
Energie & Management > Klimaschutz - Deneff: Mindeststandards für Gebäude günstig erfüllbar
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Deneff: Mindeststandards für Gebäude günstig erfüllbar
Die energetisch schlechtesten Gebäude lassen sich laut Deneff für einige Tausend bis 15.000 Euro auf einen jährlichen Energiebedarf unter 250 kWh pro Quadratmeter bringen.
Wie tief müssen Hauseigentümer für die „MEPS“ in die Tasche greifen? An den Minimum Energy Performance Standards zur Sanierung der energetisch schlechtesten Gebäude in der Europäischen Union erhitzen sich die Gemüter. Die Kosten für die Erfüllung solch erwogener Standards werden sehr unterschiedlich taxiert. Zuletzt seien Summen in sechsstelliger Höhe kolportiert worden, „die in Folge einer angeblich geplanten EU-Pflicht zu umfassenden Sanierungen inklusive Heizungstausch anfallen würden“, moniert die Deutsche Unternehmensinitiative Energieeffizienz, Deneff. Sie hält EU-Sanierungsvorgaben für „voraussichtlich günstig erfüllbar“ und legt dazu jetzt eine Studie vor.

Aus dem Papier, das das Beratungsunternehmen Guidehouse im Auftrag der Deneff erarbeitet hat, geht hervor, dass sich ein modellhaftes Einfamilienhaus mit Steildach aus der Nachkriegszeit für einige Tausend bis 15.000 Euro – je nach Maßnahmen – auf ein Energiebedarfsniveau unter 250 kWh/m2a bringen ließe. Das Haus wurde einmal mit beheiztem, einmal mit unbeheiztem Dachgeschoss simuliert. Bereits einkalkuliert ist in den Kosten bei beiden Varianten der staatliche Zuschuss.

Einblasdämmung als günstige Lösung

Als wirtschaftliche Maßnahmen heben die Studienautoren etwa die Optimierung der Heizungseinstellung und Wärmeverteilung sowie die Einblasdämmung bei Außenwänden, Dächern und Kellerdecken hervor. Rund 29 Prozent dieser Gebäude hierzulande haben laut Deneff ein zweischaliges Mauerwerk, sodass die Außenwände für eine Einblasdämmung in Frage kommen.

Werden zwei Maßnahmen kombiniert, zum Beispiel Außenwand-Einblasdämmung und Heizungsoptimierung (Kosten: 6.700 bis 14.500 Euro) oder Dämmung von Außenwand plus oberster Geschossdecke (Kosten: 4.300 bis 6.200 Euro), ist ein Energiebedarf von 208 bis 227 kWh/m2a erreichbar. Zur Orientierung: Nach den Überlegung der EU wären von den MEPS Ein- und Zweifamilienhäuser betroffen, bei denen der Bedarf über 250 kWh/m2a liegt. Dieser Wert markiert die Grenze zwischen den Energieeffizienzklassen G und H.
 
Quelle: Deneff

Im Falle nur einer Maßnahme sinkt nach der Modellrechnung der Energiebedarf des Gebäudes auf Werte zwischen 214 und 238 kWh/m2a. Die Kosten für eine Einblasdämmung der Außenwand beziffern die Experten auf 2.000 bis 6.100 Euro. Eine Einblasdämmung am Dach schlägt mit 2.700 bis 5.200 Euro zu Buche.

Zwei Fliegen mit einer Klappe?

Als potenzielle Lösung sieht man überdies den Tausch der Heizung: Auch allein der Einbau einer Luft-Wärmepumpe würde das Gebäude vermutlich aus dem „worst-performing-Bereich“ führen, heißt es. Wer also die Heizung erneuere und so die künftige 65-Prozent-Erneuerbare-Wärme-Vorgabe aus dem Heizungsgesetz erfülle, „schlüge zwei Fliegen mit einer Klappe“. Zusätzliche Sanierungspflichten kämen auf den Hauseigentümer mit den EU-Vorgaben nicht zu. Die Kosten „nach staatlicher Förderung“ für eine Luftwärme-Pumpe geben die Studienautoren mit 24.000 bis 30.000 Euro an.

Deneff-Vorstand Christian Noll appelliert an die Bundesregierung, sich auf EU-Ebene für MEPS einzusetzen. Auch national sollte die Einführung zügig vorbereitet werden, sagt er. „Um in Zeiten steigender Energie- und CO2-Preise genau dort zu entlasten, wo Energiekosten besonders schmerzen – also bei den Menschen, die in Gebäuden mit unnötig hohen Verbrauchskosten leben, muss die Bundesregierung jetzt Mindeststandards schaffen“, so Noll. Zudem müssten eine vorzeitige Umsetzung und klimazielkompatible Sanierungen ausreichend gefördert und allen eine Finanzierung ermöglicht werden.

Die Deneff stellt die Studie auf ihrer Website als Download bereit: Ausblick auf potenziell die MEPS erfüllende Maßnahmen für Einfamilienhäuser in Deutschland


 

Montag, 4.09.2023, 16:05 Uhr
Manfred Fischer

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