E&M exklusiv Newsletter:
E&M gratis testen:
Energie & Management > Effizienz - DBU fördert innovative Ideen mit 54 Millionen Euro
Quelle: Fotolia / Photo-K
Effizienz

DBU fördert innovative Ideen mit 54 Millionen Euro

Aus Sonne mit einem Modul Strom und Wärme erzeugen, Bahntrassen in solare Freiflächenanlagen verwandeln: Die Deutsche Bundesstiftung Umwelt fördert innovative Ideen der Energiewende.
Als weiterhin "stabilen und zuverlässigen Ansprechpartner" für Wirtschaft, Wissenschaft und Zivilgesellschaft sieht sich die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) nach Worten ihres Generalsekretärs Alexander Bonde. Die staatliche Einrichtung hat auch im vergangenen Geschäftsjahr wieder innovative Energiewende-Projekte mit rund 56,4 Millionen Euro gefördert.

Die Bundesregierung hatte die Stiftung 1990 mit dem Geld aus dem Verkauf der Salzgitter AG gegründet. Mittelständische Unternehmen, aber inzwischen auch Start-ups im Umweltbereich profitieren seither von Mitteln der in Osnabrück (Niedersachsen) ansässigen DBU. Oder, wie Bonde es auf der Jahrespressekonferenz sagte: "Wir sind der Bob der Baumeister der Umweltbranche für die konkrete Umsetzung zum Beispiel von Energiewende-Projekten."

Mit Blick auf die Klimaneutralitätsziele Deutschlands bis 2045 fördere die DBU konkrete Lösungsbeispiele. Dabei könne es laut Bonde nicht allein darum gehen, die erneuerbaren Energien so schnell wie möglich auszubauen. Es seien auch ein "Energiesparturbo" und ein "Effizienzwumms" erforderlich. Denn: "Je weniger Energie wir verbrauchen, desto schneller können die Erneuerbaren unseren Bedarf decken", so der DBU-Generalsekretär.

Hochleistungslaser hilft beim Verwerten von Metalllegierungen

Felix Gruber, Abteilungsleiter Umwelttechnik, verdeutlichte den Handlungsbedarf bei der Energiewende mit Verweis auf Zahlen des Umweltbundesamtes. Aktuell habe Deutschland erst gut ein Fünftel des Endenergieverbrauchs dekarbonisiert. 21,8 Prozent der 2.290 Milliarden kWh stammten 2022 aus erneuerbaren Quellen. Der Stromsektor sei bereits fast zur Hälfte umgestellt (46,2 Prozent), Wärme (17,4 Prozent) und Verkehr (6,8 Prozent) hätten allerdings enormen Nachholbedarf. Dazu sei die Sektorenkopplung eine große Herausforderung.
 

Zu den geförderten Projekten des vergangenen Jahres zählte etwa eine Effizienz-Idee der Clean Lasersysteme GmbH. Sie hilft dabei, Schrott auf ihre Werkstoff-Zusammensetzung (Legierung) zu analysieren und dadurch für das Recycling im Sinne der zirkulären Wirtschaft verfügbar zu machen. Dies erfolgt über einen Hochleistungslaser, der durch Anblitzen kleine Schrottteile zum Schmelzen bringt. Durch das ausgelöste Verdampfen lässt sich die Beschaffenheit des Metalls spektroskopisch bestimmen, anschließend kann das komplexe Sortieren und Rückgewinnen beginnen.

Ein anderes Projekt befindet sich noch im Stadium der Machbarkeitsstudie, die die DBU ebenfalls als förderwürdig einstufte. Dabei handelt es sich um die Idee der Qinum GmbH, die 60.000 Kilometer umfassenden Gleisbetten der Deutschen Bahn für Solarenergie zu erschließen. Diese Innovation hat noch zwei Hürden zu meistern. Einerseits gibt es die praktischen Fragen zu klären, wie die Module etwa Wildwechsel unbeschadet überstehen und wie sie vor Vandalismus geschützt werden können. Andererseits ist unter Kostengesichtspunkten ein schienengebundenes Fahrzeug zu entwickeln, das die Module automatisiert verlegt.

Ein anderes Förderprojekt ist der von Consolar Solare Energiesysteme erfundene Solink-Kollektor. Er ist auf der Oberseite ein Solarmodul und auf der Unterseite ein Wärmeüberträger, der eine Wärmepumpe speist. Diese Kombination erzeugt Strom, nutzt die Abwärme des Solarmoduls und entzieht der Umgebungsluft Wärme, wenn die Sonne nicht scheint.

Und schließlich fließt kontinuierlich DBU-Fördergeld in leistungsfähigere Solarzellen. Dem Helmholtz-Zentrum in Berlin sei es beispielsweise gelungen, den Wirkungsgrad von Tandemzellen erneut zu verbessern. Die Forschungseinrichtung habe jüngst mit den entwickelten Perowskit-Silizium-Zellen, die aus zwei Materialsystemen bestehen, den "Effizienzweltrekord" von nahezu 30 Prozent aufgestellt. Hier sei es durch eine besondere Zwischenschicht gelungen, eine bessere Lichtverteilung zu erreichen und damit weniger Licht in der solaren Produktion zu verlieren.

Insgesamt bildet ein Stiftungskapital von 2,4 Milliarden Euro die Grundlage für die Arbeit der DBU. Im vergangenen Jahr ließen sich aus dem Anlagevermögen nicht mehr ganz so viele Erträge generieren wie im Jahr zuvor (115 Millionen Euro). Der Überschuss aus der Vermögensbewirtschaftung lag noch bei 75,2 Millionen Euro. DBU-Finanzchef Michael Dittrich sagte, die Umweltstiftung habe in der vergangenen Dekade (mit stabil etwa 100 Millionen Euro Überschuss) etwas höhere Rücklagen für den Kapitalerhalt und stabile Fördermittel gebildet. "Dies schützt uns aktuell", so Dittrich.

Die ausgezahlte Fördersumme sank im Vergleich zu 2021 leicht um 3 Millionen Euro auf 56,4 Millionen Euro. Darin enthalten sind auch die Preisgelder für den renommierten, jährlich vergebenen Deutschen Umweltpreis. In diesem Jahr ist die Auszeichnung für den 29. Oktober in Lübeck angesetzt.

Dienstag, 11.07.2023, 17:00 Uhr
Volker Stephan
Energie & Management > Effizienz - DBU fördert innovative Ideen mit 54 Millionen Euro
Quelle: Fotolia / Photo-K
Effizienz
DBU fördert innovative Ideen mit 54 Millionen Euro
Aus Sonne mit einem Modul Strom und Wärme erzeugen, Bahntrassen in solare Freiflächenanlagen verwandeln: Die Deutsche Bundesstiftung Umwelt fördert innovative Ideen der Energiewende.
Als weiterhin "stabilen und zuverlässigen Ansprechpartner" für Wirtschaft, Wissenschaft und Zivilgesellschaft sieht sich die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) nach Worten ihres Generalsekretärs Alexander Bonde. Die staatliche Einrichtung hat auch im vergangenen Geschäftsjahr wieder innovative Energiewende-Projekte mit rund 56,4 Millionen Euro gefördert.

Die Bundesregierung hatte die Stiftung 1990 mit dem Geld aus dem Verkauf der Salzgitter AG gegründet. Mittelständische Unternehmen, aber inzwischen auch Start-ups im Umweltbereich profitieren seither von Mitteln der in Osnabrück (Niedersachsen) ansässigen DBU. Oder, wie Bonde es auf der Jahrespressekonferenz sagte: "Wir sind der Bob der Baumeister der Umweltbranche für die konkrete Umsetzung zum Beispiel von Energiewende-Projekten."

Mit Blick auf die Klimaneutralitätsziele Deutschlands bis 2045 fördere die DBU konkrete Lösungsbeispiele. Dabei könne es laut Bonde nicht allein darum gehen, die erneuerbaren Energien so schnell wie möglich auszubauen. Es seien auch ein "Energiesparturbo" und ein "Effizienzwumms" erforderlich. Denn: "Je weniger Energie wir verbrauchen, desto schneller können die Erneuerbaren unseren Bedarf decken", so der DBU-Generalsekretär.

Hochleistungslaser hilft beim Verwerten von Metalllegierungen

Felix Gruber, Abteilungsleiter Umwelttechnik, verdeutlichte den Handlungsbedarf bei der Energiewende mit Verweis auf Zahlen des Umweltbundesamtes. Aktuell habe Deutschland erst gut ein Fünftel des Endenergieverbrauchs dekarbonisiert. 21,8 Prozent der 2.290 Milliarden kWh stammten 2022 aus erneuerbaren Quellen. Der Stromsektor sei bereits fast zur Hälfte umgestellt (46,2 Prozent), Wärme (17,4 Prozent) und Verkehr (6,8 Prozent) hätten allerdings enormen Nachholbedarf. Dazu sei die Sektorenkopplung eine große Herausforderung.
 

Zu den geförderten Projekten des vergangenen Jahres zählte etwa eine Effizienz-Idee der Clean Lasersysteme GmbH. Sie hilft dabei, Schrott auf ihre Werkstoff-Zusammensetzung (Legierung) zu analysieren und dadurch für das Recycling im Sinne der zirkulären Wirtschaft verfügbar zu machen. Dies erfolgt über einen Hochleistungslaser, der durch Anblitzen kleine Schrottteile zum Schmelzen bringt. Durch das ausgelöste Verdampfen lässt sich die Beschaffenheit des Metalls spektroskopisch bestimmen, anschließend kann das komplexe Sortieren und Rückgewinnen beginnen.

Ein anderes Projekt befindet sich noch im Stadium der Machbarkeitsstudie, die die DBU ebenfalls als förderwürdig einstufte. Dabei handelt es sich um die Idee der Qinum GmbH, die 60.000 Kilometer umfassenden Gleisbetten der Deutschen Bahn für Solarenergie zu erschließen. Diese Innovation hat noch zwei Hürden zu meistern. Einerseits gibt es die praktischen Fragen zu klären, wie die Module etwa Wildwechsel unbeschadet überstehen und wie sie vor Vandalismus geschützt werden können. Andererseits ist unter Kostengesichtspunkten ein schienengebundenes Fahrzeug zu entwickeln, das die Module automatisiert verlegt.

Ein anderes Förderprojekt ist der von Consolar Solare Energiesysteme erfundene Solink-Kollektor. Er ist auf der Oberseite ein Solarmodul und auf der Unterseite ein Wärmeüberträger, der eine Wärmepumpe speist. Diese Kombination erzeugt Strom, nutzt die Abwärme des Solarmoduls und entzieht der Umgebungsluft Wärme, wenn die Sonne nicht scheint.

Und schließlich fließt kontinuierlich DBU-Fördergeld in leistungsfähigere Solarzellen. Dem Helmholtz-Zentrum in Berlin sei es beispielsweise gelungen, den Wirkungsgrad von Tandemzellen erneut zu verbessern. Die Forschungseinrichtung habe jüngst mit den entwickelten Perowskit-Silizium-Zellen, die aus zwei Materialsystemen bestehen, den "Effizienzweltrekord" von nahezu 30 Prozent aufgestellt. Hier sei es durch eine besondere Zwischenschicht gelungen, eine bessere Lichtverteilung zu erreichen und damit weniger Licht in der solaren Produktion zu verlieren.

Insgesamt bildet ein Stiftungskapital von 2,4 Milliarden Euro die Grundlage für die Arbeit der DBU. Im vergangenen Jahr ließen sich aus dem Anlagevermögen nicht mehr ganz so viele Erträge generieren wie im Jahr zuvor (115 Millionen Euro). Der Überschuss aus der Vermögensbewirtschaftung lag noch bei 75,2 Millionen Euro. DBU-Finanzchef Michael Dittrich sagte, die Umweltstiftung habe in der vergangenen Dekade (mit stabil etwa 100 Millionen Euro Überschuss) etwas höhere Rücklagen für den Kapitalerhalt und stabile Fördermittel gebildet. "Dies schützt uns aktuell", so Dittrich.

Die ausgezahlte Fördersumme sank im Vergleich zu 2021 leicht um 3 Millionen Euro auf 56,4 Millionen Euro. Darin enthalten sind auch die Preisgelder für den renommierten, jährlich vergebenen Deutschen Umweltpreis. In diesem Jahr ist die Auszeichnung für den 29. Oktober in Lübeck angesetzt.

Dienstag, 11.07.2023, 17:00 Uhr
Volker Stephan

Haben Sie Interesse an Content oder Mehrfachzugängen für Ihr Unternehmen?

Sprechen Sie uns an, wenn Sie Fragen zur Nutzung von E&M-Inhalten oder den verschiedenen Abonnement-Paketen haben.
Das E&M-Vertriebsteam freut sich unter Tel. 08152 / 93 11-77 oder unter vertrieb@energie-und-management.de über Ihre Anfrage.