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Energie & Management > Stadtwerke - Keine weiteren fossilen Anlagen mehr in Flensburg
Quelle: E&M/Jonas Rosenberger
Stadtwerke

Keine weiteren fossilen Anlagen mehr in Flensburg

Der kommunale Energieversorger will sich als klimaneutraler digitaler Dienstleister aufstellen – und unabhängig bleiben.
Bei den Stadtwerken Flensburg hat der Fünf-Jahres-Plan einen Namen: Am 19. August 2021 hat die Ratsversammlung der Stadt die Strategie "SWFL 21.x: Kurs grün und digital" verabschiedet, wie aus einer Mitteilung der Stadtwerke hervorgeht. Was etwas sperrig aussieht, bringt Geschäftsführer Dirk Wernicke auf den Punkt: "Wir setzen auf die Digitalisierung des Unternehmens und seiner Geschäftsmodelle sowie die weitere Dekarbonisierung, also den schrittweisen Verzicht auf fossile Brennstoffe."

Die stärkere Fokussierung auf die Energiewende werde aber nur funktionieren, "wenn die wirtschaftliche Tragfähigkeit des Unternehmens nicht überfordert wird", betont Rolf Helgert, Mitglied der SPD-Ratsfraktion und Aufsichtsratsvorsitzender der Stadtwerke.

Aus Sicht von Wernicke führt die Weichenstellung zu einem systematischen Umbau des Flensburger Energiesystems, der sich sowohl auf die Kraftwerksanlagen als auch das Fernwärmenetz bezieht. "Wir werden dabei bis an die Grenze der wirtschaftlichen Tragfähigkeit der Stadtwerke Flensburg gehen müssen", prophezeit er.

Anlagen zur regenerativen Wärmeerzeugung sollen das Kraftwerksportfolio schrittweise ergänzen. "Weitere fossil befeuerte Kraftwerksanlage wird es in Flensburg nach Fertigstellung der sich im Bau befindlichen erdgasbetriebenen Gas- und Dampfturbinenanlage 'Kessel 13' nicht mehr geben", verspricht Wernicke. Und bis spätestens 2030 wollen die Flensburger bei der Strom- und Wärmeerzeugung vollständig auf Kohle verzichten.
 
Erdgas spätestens ab 2023 wesentlicher Brennstoff
 
Bislang betreiben die Stadtwerke ein Kraftwerk, das hauptsächlich noch kohlebefeuert ist. Durch den Einsatz von zwei GuD-Anlagen – "Kessel 12" ist bereits 2016 in Betrieb gegangen – sollen vier von fünf Kohlekesseln stillgelegt werden. So ist auch im Geschäftsbericht des Unternehmens für 2020 zu lesen. Spätestens ab 2023 werde für die Energieerzeugung am Standort "Erdgas der wesentliche und zeitweise fast ausschließliche Brennstoff sein".

Die Stadtwerke Flensburg sind bundesweit im Strom- und Erdgasvertrieb aktiv. Durch mehr digitale Produkte und Prozesse versprechen sich die Verantwortlichen eine bessere Position im Wettbewerb. In der Heimatregion sehen sie den Glasfaserausbau rund um die Flensburger Förde als Nucleus der eigenen Entwicklung zum digitalen Dienstleister.

Die Strategie der kommenden Jahre ist in Pflicht- und Prioritätsziele heruntergebrochen. Diese sind folgendermaßen formuliert:
  • Pflichtziel 1: Erhalt der Kommunalität und Versorgungssicherheit
  • Pflichtziel 2: Dekarbonisierung: Einhaltung des Klimaschutzkatalogs
  • Prioritätsziel 1: Gewinnerzielung
  • Prioritätsziel 2: Entwicklung und Erhaltung einer wirtschaftlich erforderlichen Substanz
  • Prioritätsziel 3: Sicherstellung attraktiver Arbeitsplätze im Konzern
  • Prioritätsziel 4: Chancen der Digitalisierung heben & Herausforderungen der Dekarbonisierung annehmen
  • Prioritätsziel 5: Sicherstellung fairer und marktvergleichbarer Preise für die Region
Dabei schwören die Stadtwerke einer kurzfristigen Gewinnmaximierung ab. Vielmehr setzen sie "auf einen ausgewogenen langfristigen Ziel-Mix aus Wirtschaftlichkeit, Regionalität und Nachhaltigkeit", wie es in der Mitteilung heißt.

Über allem steht der Entschluss, ein rein kommunales Unternehmen zu bleiben. Dies garantiere die maximale Unabhängigkeit und ermögliche der Kommune, Zielvorgaben für die Daseinsvorsorge und Versorgungssicherheit zu machen.

Freitag, 20.08.2021, 16:00 Uhr
Fritz Wilhelm
Energie & Management > Stadtwerke - Keine weiteren fossilen Anlagen mehr in Flensburg
Quelle: E&M/Jonas Rosenberger
Stadtwerke
Keine weiteren fossilen Anlagen mehr in Flensburg
Der kommunale Energieversorger will sich als klimaneutraler digitaler Dienstleister aufstellen – und unabhängig bleiben.
Bei den Stadtwerken Flensburg hat der Fünf-Jahres-Plan einen Namen: Am 19. August 2021 hat die Ratsversammlung der Stadt die Strategie "SWFL 21.x: Kurs grün und digital" verabschiedet, wie aus einer Mitteilung der Stadtwerke hervorgeht. Was etwas sperrig aussieht, bringt Geschäftsführer Dirk Wernicke auf den Punkt: "Wir setzen auf die Digitalisierung des Unternehmens und seiner Geschäftsmodelle sowie die weitere Dekarbonisierung, also den schrittweisen Verzicht auf fossile Brennstoffe."

Die stärkere Fokussierung auf die Energiewende werde aber nur funktionieren, "wenn die wirtschaftliche Tragfähigkeit des Unternehmens nicht überfordert wird", betont Rolf Helgert, Mitglied der SPD-Ratsfraktion und Aufsichtsratsvorsitzender der Stadtwerke.

Aus Sicht von Wernicke führt die Weichenstellung zu einem systematischen Umbau des Flensburger Energiesystems, der sich sowohl auf die Kraftwerksanlagen als auch das Fernwärmenetz bezieht. "Wir werden dabei bis an die Grenze der wirtschaftlichen Tragfähigkeit der Stadtwerke Flensburg gehen müssen", prophezeit er.

Anlagen zur regenerativen Wärmeerzeugung sollen das Kraftwerksportfolio schrittweise ergänzen. "Weitere fossil befeuerte Kraftwerksanlage wird es in Flensburg nach Fertigstellung der sich im Bau befindlichen erdgasbetriebenen Gas- und Dampfturbinenanlage 'Kessel 13' nicht mehr geben", verspricht Wernicke. Und bis spätestens 2030 wollen die Flensburger bei der Strom- und Wärmeerzeugung vollständig auf Kohle verzichten.
 
Erdgas spätestens ab 2023 wesentlicher Brennstoff
 
Bislang betreiben die Stadtwerke ein Kraftwerk, das hauptsächlich noch kohlebefeuert ist. Durch den Einsatz von zwei GuD-Anlagen – "Kessel 12" ist bereits 2016 in Betrieb gegangen – sollen vier von fünf Kohlekesseln stillgelegt werden. So ist auch im Geschäftsbericht des Unternehmens für 2020 zu lesen. Spätestens ab 2023 werde für die Energieerzeugung am Standort "Erdgas der wesentliche und zeitweise fast ausschließliche Brennstoff sein".

Die Stadtwerke Flensburg sind bundesweit im Strom- und Erdgasvertrieb aktiv. Durch mehr digitale Produkte und Prozesse versprechen sich die Verantwortlichen eine bessere Position im Wettbewerb. In der Heimatregion sehen sie den Glasfaserausbau rund um die Flensburger Förde als Nucleus der eigenen Entwicklung zum digitalen Dienstleister.

Die Strategie der kommenden Jahre ist in Pflicht- und Prioritätsziele heruntergebrochen. Diese sind folgendermaßen formuliert:
  • Pflichtziel 1: Erhalt der Kommunalität und Versorgungssicherheit
  • Pflichtziel 2: Dekarbonisierung: Einhaltung des Klimaschutzkatalogs
  • Prioritätsziel 1: Gewinnerzielung
  • Prioritätsziel 2: Entwicklung und Erhaltung einer wirtschaftlich erforderlichen Substanz
  • Prioritätsziel 3: Sicherstellung attraktiver Arbeitsplätze im Konzern
  • Prioritätsziel 4: Chancen der Digitalisierung heben & Herausforderungen der Dekarbonisierung annehmen
  • Prioritätsziel 5: Sicherstellung fairer und marktvergleichbarer Preise für die Region
Dabei schwören die Stadtwerke einer kurzfristigen Gewinnmaximierung ab. Vielmehr setzen sie "auf einen ausgewogenen langfristigen Ziel-Mix aus Wirtschaftlichkeit, Regionalität und Nachhaltigkeit", wie es in der Mitteilung heißt.

Über allem steht der Entschluss, ein rein kommunales Unternehmen zu bleiben. Dies garantiere die maximale Unabhängigkeit und ermögliche der Kommune, Zielvorgaben für die Daseinsvorsorge und Versorgungssicherheit zu machen.

Freitag, 20.08.2021, 16:00 Uhr
Fritz Wilhelm

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