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Energie & Management > Ukrainekrieg - Habeck will russische Energiemporte auf nahe Null minimieren
Quelle: Fotolia / Tom-Hanisch
Ukrainekrieg

Habeck will russische Energiemporte auf nahe Null minimieren

Das Wirtschaftsministerium nennt in seinem Fortschrittsbericht Energiesicherheit Zeitpläne, um Kohle, Öl und Gas aus Russland zurückzufahren. Derweil machen die USA Europa LNG-Zusagen.
Das Bundeswirtschaftsministerium (BMWK) hat am 25. März einen Fortschrittsbericht Energiesicherheit vorgelegt. „Erste wichtige Etappenziele sind erreicht, um uns aus dem Klammergriff der russischen Importe zu lösen“, sagte Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) bei der Vorstellung des Berichts. Fortschritte gebe es vor allem bei Öl und Kohle. „Unternehmen lassen Verträge mit russischen Lieferanten auslaufen, verlängern sie nicht und stellen auf andere Lieferanten um“, erläuterte Habeck.

​Prognose für Öl

So sinke die Abhängigkeit von russischem Erdöl in den nächsten Wochen von 34 auf 25 %. Bis Mitte des Jahres würden die russischen Ölexporte nach Deutschland voraussichtlich halbiert sein. „Zum Jahresende streben wir an, nahezu unabhängig zu sein, kündigte der Vizekanzler an.

​Die Lage bei Steinkohle

Auch bei Steinkohle hätten die Unternehmen die Lieferketten neu aufgestellt und Verträge umgestellt. Dadurch halbiere sich die Abhängigkeit in den nächsten Wochen auf rund 25 %. Das werde schon von April an Schritt für Schritt wirksam. „Bis zum Herbst können wir insgesamt unabhängig von russischer Steinkohle werden“, versprach Habeck.

Erdgasumstellung "anspruchsvoll"

Bei der Umstellung der Gasversorgung gebe es ebenfalls Fortschritte, der Prozess ist aber anspruchsvoll. Deutschland bezieht 55 % seines Erdgas-Bedarfs aus russischen Quellen. Dieser Anteil sank im letzten Monat auf 40 %. „Wir werden den Abschied von russischem Gas nur mit einem gemeinsamen Kraftakt schaffen – Bund, Länder, Kommunen, Unternehmen und private Haushalte zusammen“, sagte der Minister. Es brauche
  • den Ausbau der erneuerbaren Erzeugung,
  • die konsequente Senkung des Verbrauchs auf allen Ebenen,
  • die Diversifizierung der Lieferungen
  • und den schnellen Hochlauf von Wasserstoff.
Dann sei es möglich, bis Mitte 2024 weitgehend unabhängig von russischem Gas zu werden.

„Als Bundesregierung unternehmen wir alles, um dies zu schaffen“, kündigte Habeck an. So seien unter anderem drei schwimmende Flüssigerdgas(LNG)-Terminals gesichert worden, die die Unternehmen RWE und Uniper im Auftrag der Bundesregierung optioniert haben. Die Bundesregierung mache zudem Tempo beim Ausbau der LNG-Infrastruktur an Land und setze ein großes Energieeffizienz-Programm aufs Gleis. „Auch wenn wir unabhängiger von russischen Importen werden, ist es für ein Energieembargo zum jetzigen Zeitpunkt zu früh“, warnte der Minister. Die ökonomischen und sozialen Folgen wären zu gravierend.

Neue Gasquellen in Aussicht

Habeck war erst vor kurzem in Katar, dem weltgrößten LNG-Exporteur, um zusätzliche Lieferungen an deutsche Unternehmen zu sichern. Die USA kündigten am selben Tag an, in diesem Jahr gemeinsam mit internationalen Partnern 15 Mrd. Kubikmeter LNG zusätzlich in die EU zu liefern (siehe gesonderten Bericht).

Der Fortschrittsbericht Energiesicherheit des BMWK steht im Internet bereit.

Freitag, 25.03.2022, 13:47 Uhr
Susanne Harmsen
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Quelle: Fotolia / Tom-Hanisch
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Habeck will russische Energiemporte auf nahe Null minimieren
Das Wirtschaftsministerium nennt in seinem Fortschrittsbericht Energiesicherheit Zeitpläne, um Kohle, Öl und Gas aus Russland zurückzufahren. Derweil machen die USA Europa LNG-Zusagen.
Das Bundeswirtschaftsministerium (BMWK) hat am 25. März einen Fortschrittsbericht Energiesicherheit vorgelegt. „Erste wichtige Etappenziele sind erreicht, um uns aus dem Klammergriff der russischen Importe zu lösen“, sagte Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) bei der Vorstellung des Berichts. Fortschritte gebe es vor allem bei Öl und Kohle. „Unternehmen lassen Verträge mit russischen Lieferanten auslaufen, verlängern sie nicht und stellen auf andere Lieferanten um“, erläuterte Habeck.

​Prognose für Öl

So sinke die Abhängigkeit von russischem Erdöl in den nächsten Wochen von 34 auf 25 %. Bis Mitte des Jahres würden die russischen Ölexporte nach Deutschland voraussichtlich halbiert sein. „Zum Jahresende streben wir an, nahezu unabhängig zu sein, kündigte der Vizekanzler an.

​Die Lage bei Steinkohle

Auch bei Steinkohle hätten die Unternehmen die Lieferketten neu aufgestellt und Verträge umgestellt. Dadurch halbiere sich die Abhängigkeit in den nächsten Wochen auf rund 25 %. Das werde schon von April an Schritt für Schritt wirksam. „Bis zum Herbst können wir insgesamt unabhängig von russischer Steinkohle werden“, versprach Habeck.

Erdgasumstellung "anspruchsvoll"

Bei der Umstellung der Gasversorgung gebe es ebenfalls Fortschritte, der Prozess ist aber anspruchsvoll. Deutschland bezieht 55 % seines Erdgas-Bedarfs aus russischen Quellen. Dieser Anteil sank im letzten Monat auf 40 %. „Wir werden den Abschied von russischem Gas nur mit einem gemeinsamen Kraftakt schaffen – Bund, Länder, Kommunen, Unternehmen und private Haushalte zusammen“, sagte der Minister. Es brauche
  • den Ausbau der erneuerbaren Erzeugung,
  • die konsequente Senkung des Verbrauchs auf allen Ebenen,
  • die Diversifizierung der Lieferungen
  • und den schnellen Hochlauf von Wasserstoff.
Dann sei es möglich, bis Mitte 2024 weitgehend unabhängig von russischem Gas zu werden.

„Als Bundesregierung unternehmen wir alles, um dies zu schaffen“, kündigte Habeck an. So seien unter anderem drei schwimmende Flüssigerdgas(LNG)-Terminals gesichert worden, die die Unternehmen RWE und Uniper im Auftrag der Bundesregierung optioniert haben. Die Bundesregierung mache zudem Tempo beim Ausbau der LNG-Infrastruktur an Land und setze ein großes Energieeffizienz-Programm aufs Gleis. „Auch wenn wir unabhängiger von russischen Importen werden, ist es für ein Energieembargo zum jetzigen Zeitpunkt zu früh“, warnte der Minister. Die ökonomischen und sozialen Folgen wären zu gravierend.

Neue Gasquellen in Aussicht

Habeck war erst vor kurzem in Katar, dem weltgrößten LNG-Exporteur, um zusätzliche Lieferungen an deutsche Unternehmen zu sichern. Die USA kündigten am selben Tag an, in diesem Jahr gemeinsam mit internationalen Partnern 15 Mrd. Kubikmeter LNG zusätzlich in die EU zu liefern (siehe gesonderten Bericht).

Der Fortschrittsbericht Energiesicherheit des BMWK steht im Internet bereit.

Freitag, 25.03.2022, 13:47 Uhr
Susanne Harmsen

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