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Energie & Management > Stromnetz - Kretschmann: Energiewende in entscheidender Phase
Visualisierung des Südlink-Konverters (rechts), der am Umspannwerk Großgartach bei Heilbronn entstehen soll. Quelle: EnBW
Stromnetz

Kretschmann: Energiewende in entscheidender Phase

Die Landesregierung von Baden-Württemberg fordert eine „radikale Beschleunigung“ bei den Genehmigungsverfahren für den Ausbau der Stromnetze.
Beim „Zwölften Energiepolitischen Gespräch“ betonte der baden-württembergische Ministerpräsident Winfried Kretschmann, die Energiewende habe jetzt eine entscheidende Phase erreicht. Für die Transformation zum führenden klimaneutralen Industrieland seien mehr Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien und Trassen, die Strom von Nord nach Süd transportieren, erforderlich. „Die Bundesnetzagentur muss deshalb die Planungs- und Genehmigungsverfahren für die Stromleitungen von Nord nach Süd radikal beschleunigen“, forderte der Grünen-Politiker.

Bei dem Treffen in Stuttgart diskutierten Spitzenvertreter der baden-württembergischen Wirtschafts-, Energie-, Naturschutz- und landwirtschaftlichen Verbände, der Gewerkschaften und der Verbraucherzentrale sowie die Vorstandsvorsitzenden der großen Energieversorgunger und Netzbetreiber. Unter den Teilnehmenden war auch der Präsident der Bundesnetzagentur, Klaus Müller. Die EnBW AG war durch den Vorstandsvorsitzenden Andreas Schell vertreten.

Auch Verteilnetze müssen umgebaut werden

Umwelt- und Energieministerin Thekla Walker (Grüne) kündigte Initiativen an, um auch die Verteilnetze innerhalb Baden-Württembergs an die Erfordernisse der Energiewende anzupassen. „Die Zukunft der Energie ist regional und dezentral. Statt einzelner Großkraftwerke speisen viele verschiedene lokale Anlagen ein und sorgen für Wertschöpfung vor Ort. Das stellt neue Anforderungen an die Verteilnetze.“ Damit die Ertüchtigung von Leitungen und Umspannwerken nicht zum Flaschenhals der Energiewende wird, suche das Umweltministerium mit den Vorhabenträgern sowie den Regierungspräsidien nach Möglichkeiten, um laufende Genehmigungsverfahren zu beschleunigen.

Ein für Spätsommer geplanter Netzausbaugipfel soll, so Walker, Startpunkt einer Investitionsoffensive Verteilnetzausbau in Baden-Württemberg werden. „Der Transport von grünem Strom ist für die Energiewende genauso entscheidend wie dessen Produktion“, erklärte die Umweltministerin. Zudem kündigte sie an, dass sich „Erneuerbare BW“, das neue Kompetenzzentrum bei der Klimaschutz- und Energieagentur KEA, mit dem Netzanschluss von Erneuerbare-Energien-Anlagen beschäftigen wird.

Anschluss ans große Wasserstoffnetz bis 2030

Der Ausbau der Wasserstoff-Infrastruktur war ebenfalls Thema der Veranstaltung. Danach rechnet Baden-Württemberg bis 2030 mit einem Anschluss an das künftige Wasserstoffnetz mit Verbindungen zur Nordsee und in den Ostseeraum. Bis dahin sollen regionale und lokale Wasserstoff-Hubs die Erzeugung übernehmen. Das Land will den Bau von Elektrolyseuren fördern, aktuell bis zu einer Leistung von rund 45 MW. 

Geplante neue Gasleitungen, wie etwa die Süddeutsche Erdgasleitung (SEL), sollen so konzipiert werden, dass über sie künftig auch Wasserstoff transportiert werden kann.

Windstrom über Südlink und Ultranet

Viel grünen Strom erwartet man in Baden-Württemberg vor allem von den beiden großen Gleichstrom-Verbindungen Südlink und Ultranet. Sie sollen in die Umspannwerke einspeisen, wo bisher die stillgelegten Meiler Neckarwestheim und Philippsburg angeschlossen waren. Die Leitungen sind mit einer Kapazität von je 2.000 MW geplant, Südlink als Erdkabel, Ultranet als Freileitung in bestehender Trasse.

Eigentlich hätten sie schon zur Abschaltung der Atomkraftwerke für Ersatzstrom aus Windanlagen an der Küste sorgen sollen. Durch die Umplanung auf Erdverkabelung und durch Widerstände in der Bevölkerung und der Kommunalpolitik kam es jedoch zu jahrelangen Verzögerungen. Aktuell ist von Inbetriebnahme-Terminen 2027 und 2028 die Rede.
 

Dienstag, 25.04.2023, 15:24 Uhr
Günter Drewnitzky
Energie & Management > Stromnetz - Kretschmann: Energiewende in entscheidender Phase
Visualisierung des Südlink-Konverters (rechts), der am Umspannwerk Großgartach bei Heilbronn entstehen soll. Quelle: EnBW
Stromnetz
Kretschmann: Energiewende in entscheidender Phase
Die Landesregierung von Baden-Württemberg fordert eine „radikale Beschleunigung“ bei den Genehmigungsverfahren für den Ausbau der Stromnetze.
Beim „Zwölften Energiepolitischen Gespräch“ betonte der baden-württembergische Ministerpräsident Winfried Kretschmann, die Energiewende habe jetzt eine entscheidende Phase erreicht. Für die Transformation zum führenden klimaneutralen Industrieland seien mehr Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien und Trassen, die Strom von Nord nach Süd transportieren, erforderlich. „Die Bundesnetzagentur muss deshalb die Planungs- und Genehmigungsverfahren für die Stromleitungen von Nord nach Süd radikal beschleunigen“, forderte der Grünen-Politiker.

Bei dem Treffen in Stuttgart diskutierten Spitzenvertreter der baden-württembergischen Wirtschafts-, Energie-, Naturschutz- und landwirtschaftlichen Verbände, der Gewerkschaften und der Verbraucherzentrale sowie die Vorstandsvorsitzenden der großen Energieversorgunger und Netzbetreiber. Unter den Teilnehmenden war auch der Präsident der Bundesnetzagentur, Klaus Müller. Die EnBW AG war durch den Vorstandsvorsitzenden Andreas Schell vertreten.

Auch Verteilnetze müssen umgebaut werden

Umwelt- und Energieministerin Thekla Walker (Grüne) kündigte Initiativen an, um auch die Verteilnetze innerhalb Baden-Württembergs an die Erfordernisse der Energiewende anzupassen. „Die Zukunft der Energie ist regional und dezentral. Statt einzelner Großkraftwerke speisen viele verschiedene lokale Anlagen ein und sorgen für Wertschöpfung vor Ort. Das stellt neue Anforderungen an die Verteilnetze.“ Damit die Ertüchtigung von Leitungen und Umspannwerken nicht zum Flaschenhals der Energiewende wird, suche das Umweltministerium mit den Vorhabenträgern sowie den Regierungspräsidien nach Möglichkeiten, um laufende Genehmigungsverfahren zu beschleunigen.

Ein für Spätsommer geplanter Netzausbaugipfel soll, so Walker, Startpunkt einer Investitionsoffensive Verteilnetzausbau in Baden-Württemberg werden. „Der Transport von grünem Strom ist für die Energiewende genauso entscheidend wie dessen Produktion“, erklärte die Umweltministerin. Zudem kündigte sie an, dass sich „Erneuerbare BW“, das neue Kompetenzzentrum bei der Klimaschutz- und Energieagentur KEA, mit dem Netzanschluss von Erneuerbare-Energien-Anlagen beschäftigen wird.

Anschluss ans große Wasserstoffnetz bis 2030

Der Ausbau der Wasserstoff-Infrastruktur war ebenfalls Thema der Veranstaltung. Danach rechnet Baden-Württemberg bis 2030 mit einem Anschluss an das künftige Wasserstoffnetz mit Verbindungen zur Nordsee und in den Ostseeraum. Bis dahin sollen regionale und lokale Wasserstoff-Hubs die Erzeugung übernehmen. Das Land will den Bau von Elektrolyseuren fördern, aktuell bis zu einer Leistung von rund 45 MW. 

Geplante neue Gasleitungen, wie etwa die Süddeutsche Erdgasleitung (SEL), sollen so konzipiert werden, dass über sie künftig auch Wasserstoff transportiert werden kann.

Windstrom über Südlink und Ultranet

Viel grünen Strom erwartet man in Baden-Württemberg vor allem von den beiden großen Gleichstrom-Verbindungen Südlink und Ultranet. Sie sollen in die Umspannwerke einspeisen, wo bisher die stillgelegten Meiler Neckarwestheim und Philippsburg angeschlossen waren. Die Leitungen sind mit einer Kapazität von je 2.000 MW geplant, Südlink als Erdkabel, Ultranet als Freileitung in bestehender Trasse.

Eigentlich hätten sie schon zur Abschaltung der Atomkraftwerke für Ersatzstrom aus Windanlagen an der Küste sorgen sollen. Durch die Umplanung auf Erdverkabelung und durch Widerstände in der Bevölkerung und der Kommunalpolitik kam es jedoch zu jahrelangen Verzögerungen. Aktuell ist von Inbetriebnahme-Terminen 2027 und 2028 die Rede.
 

Dienstag, 25.04.2023, 15:24 Uhr
Günter Drewnitzky

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