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Energie & Management > Stromnetz - Ein Airbag fürs Energiesystem
Die Gasturbine auf dem Weg nach Irsching Quelle: Uniper
Stromnetz

Ein Airbag fürs Energiesystem

Grundsteinlegung für das neue Gaskraftwerk Irsching 6 bei Ingolstadt: Das Uniper-Kraftwerk mit 300 MW Leistung dient ausschließlich als Sicherheitspuffer für die Stromversorgung.
Damit wird die Anlage nicht dem Markt zur Verfügung stehen, sondern, wie es in einer Mitteilung des Stromkonzerns heißt, nur in Notsituationen kurzfristig einspringen, wenn die Systemsicherheit gefährdet ist. Die Ausschreibung des Projekts erfolgte durch den Übertragungsnetzbetreiber Tennet, der das Kraftwerk später bei Bedarf anfordern kann. Uniper erhielt Ende 2018 den Zuschlag für Bau und Betrieb. Die Inbetriebnahme ist für Oktober 2022 geplant.

Bayerns Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (Freie Wähler) legte in Anwesenheit von Landrat Albert Gürtner (Kreis Pfaffenhofen) und Vohburgs Bürgermeister Martin Schmid sowie Vertretern der Unternehmen Tennet, Uniper und Ansaldo den symbolischen Grundstein.

Aiwanger erklärte: „Mit dem Abschalten der Kernkraftwerke haben wir neue Herausforderungen zu meistern, um die Versorgungssicherheit zu gewährleisten. Dazu brauchen wir Irsching 6. Der neue Block ist unsere Versicherung gegen Stromausfälle. Von der Flexibilität der Gasturbinenanlage profitieren Wirtschaft und private Haushalte gleichermaßen."

Tim Meyerjürgens, COO von Tennet: „Der Netzausbau ist entscheidend für das Gelingen der Energiewende in Bayern und Deutschland. Daran arbeiten wir mit Hochdruck. Bis das Energiewendenetz fertiggestellt ist, müssen wir die Herausforderungen durch das Abschalten von Kern- und Kohlekraftwerken und die schwankende Einspeisung von immer mehr erneuerbarem Strom meistern. Dabei hilft uns Irsching 6 als Sicherheitspuffer für die Stromversorgung."

Uniper-Vorstand und COO David Bryson betonte, mit dem Kraftwerk betrete Deutschland Neuland. Es sei das erste Großkraftwerk, das allein für die Stabilisierung des Netzes neu gebaut wird, ein „Airbag im Energiesystem". „Bisher wurden für diese Aufgabe nur Bestandskraftwerke in Anspruch genommen, nun also erstmals ein Neubau.“
 


Absicherung der Versorgung, bis Stromnetze ausgebaut sind

Ende Mai ist die Gasturbine – das Herzstück des neuen Blocks – auf dem Kraftwerksgelände angekommen, kurz zuvor waren bereits der Generator und der Transformator geliefert worden. Als nächster Schritt wird die Montage dieser Komponenten erfolgen. Das Kraftwerk Irsching liegt nahe der Stadt Vohburg an der Donau im Ortsteil Irsching. Die erdgasbefeuerte Anlage besteht aus insgesamt fünf - bald sechs - voneinander unabhängigen Blöcken, von denen die zwei ältesten Irsching 1 und 2 bereits stillgelegt sind. Die modernen und hocheffizienten Gas-und-Dampf-Anlagen Irsching 4 und 5 sind im letzten Herbst in den Strommarkt zurückgekehrt.

Dass der Block 6, der einen dreistelligen Millionenbetrag kosten wird, wirklich nur als Back-up gedacht ist, zeigt die Tatsache, dass die Betriebsgenehmigung nur zehn Jahre umfasst. Bis dahin hofft man, dass die Netzengpässe vor allem durch den Bau der großen Gleichstromtrassen, die Windkraftstrom aus dem Norden in den energiehungrigen Süden bringen sollen, gelöst sind. In Bayern und Baden-Württemberg stehen nach der Abschaltung der letzten Atomkraftwerke Ende 2022 kaum noch eigene Stromerzeugungskapazitäten zur Verfügung.

Insgesamt sind vier solche Notfallkraftwerke im Süden im Bau oder in Planung. Die anderen entstehen in Leipheim (Bayern), Marbach (Baden-Württemberg) und Biblis (Hessen).

Mittwoch, 28.07.2021, 15:15 Uhr
Günter Drewnitzky
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Die Gasturbine auf dem Weg nach Irsching Quelle: Uniper
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Ein Airbag fürs Energiesystem
Grundsteinlegung für das neue Gaskraftwerk Irsching 6 bei Ingolstadt: Das Uniper-Kraftwerk mit 300 MW Leistung dient ausschließlich als Sicherheitspuffer für die Stromversorgung.
Damit wird die Anlage nicht dem Markt zur Verfügung stehen, sondern, wie es in einer Mitteilung des Stromkonzerns heißt, nur in Notsituationen kurzfristig einspringen, wenn die Systemsicherheit gefährdet ist. Die Ausschreibung des Projekts erfolgte durch den Übertragungsnetzbetreiber Tennet, der das Kraftwerk später bei Bedarf anfordern kann. Uniper erhielt Ende 2018 den Zuschlag für Bau und Betrieb. Die Inbetriebnahme ist für Oktober 2022 geplant.

Bayerns Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (Freie Wähler) legte in Anwesenheit von Landrat Albert Gürtner (Kreis Pfaffenhofen) und Vohburgs Bürgermeister Martin Schmid sowie Vertretern der Unternehmen Tennet, Uniper und Ansaldo den symbolischen Grundstein.

Aiwanger erklärte: „Mit dem Abschalten der Kernkraftwerke haben wir neue Herausforderungen zu meistern, um die Versorgungssicherheit zu gewährleisten. Dazu brauchen wir Irsching 6. Der neue Block ist unsere Versicherung gegen Stromausfälle. Von der Flexibilität der Gasturbinenanlage profitieren Wirtschaft und private Haushalte gleichermaßen."

Tim Meyerjürgens, COO von Tennet: „Der Netzausbau ist entscheidend für das Gelingen der Energiewende in Bayern und Deutschland. Daran arbeiten wir mit Hochdruck. Bis das Energiewendenetz fertiggestellt ist, müssen wir die Herausforderungen durch das Abschalten von Kern- und Kohlekraftwerken und die schwankende Einspeisung von immer mehr erneuerbarem Strom meistern. Dabei hilft uns Irsching 6 als Sicherheitspuffer für die Stromversorgung."

Uniper-Vorstand und COO David Bryson betonte, mit dem Kraftwerk betrete Deutschland Neuland. Es sei das erste Großkraftwerk, das allein für die Stabilisierung des Netzes neu gebaut wird, ein „Airbag im Energiesystem". „Bisher wurden für diese Aufgabe nur Bestandskraftwerke in Anspruch genommen, nun also erstmals ein Neubau.“
 


Absicherung der Versorgung, bis Stromnetze ausgebaut sind

Ende Mai ist die Gasturbine – das Herzstück des neuen Blocks – auf dem Kraftwerksgelände angekommen, kurz zuvor waren bereits der Generator und der Transformator geliefert worden. Als nächster Schritt wird die Montage dieser Komponenten erfolgen. Das Kraftwerk Irsching liegt nahe der Stadt Vohburg an der Donau im Ortsteil Irsching. Die erdgasbefeuerte Anlage besteht aus insgesamt fünf - bald sechs - voneinander unabhängigen Blöcken, von denen die zwei ältesten Irsching 1 und 2 bereits stillgelegt sind. Die modernen und hocheffizienten Gas-und-Dampf-Anlagen Irsching 4 und 5 sind im letzten Herbst in den Strommarkt zurückgekehrt.

Dass der Block 6, der einen dreistelligen Millionenbetrag kosten wird, wirklich nur als Back-up gedacht ist, zeigt die Tatsache, dass die Betriebsgenehmigung nur zehn Jahre umfasst. Bis dahin hofft man, dass die Netzengpässe vor allem durch den Bau der großen Gleichstromtrassen, die Windkraftstrom aus dem Norden in den energiehungrigen Süden bringen sollen, gelöst sind. In Bayern und Baden-Württemberg stehen nach der Abschaltung der letzten Atomkraftwerke Ende 2022 kaum noch eigene Stromerzeugungskapazitäten zur Verfügung.

Insgesamt sind vier solche Notfallkraftwerke im Süden im Bau oder in Planung. Die anderen entstehen in Leipheim (Bayern), Marbach (Baden-Württemberg) und Biblis (Hessen).

Mittwoch, 28.07.2021, 15:15 Uhr
Günter Drewnitzky

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