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Energie & Management > Kernkraft - Diskussionen über Zwischenlager können neu starten
Quelle: Shutterstock / lassedesignen
Kernkraft

Diskussionen über Zwischenlager können neu starten

Mit Kriterien für den Bau eines Zwischenlagers für radioaktive Abfälle aus der Asse hat sich ein Expertengremium befasst. Die Standortentscheidung bleibt offen.
Der 100-seitige Bericht befasst sich mit den verschiedensten Themenkomplexen rund um die geplante Rückholung der in der Asse bei Remlingen (Niedersachsen) gelagerten radioaktiven Abfälle. 126.000 Fässer liegen in dem stillgelegten Bergwerk. Sie müssen wieder herausgeholt werden, weil in die Kammern Wasser eindringt. Im Jahr 2033 soll die Aktion starten.

Bis dahin muss ein Zwischenlager für die Fässer gebaut werden. Eine Standortentscheidung für ein Areal in unmittelbarer Nähe war auf scharfe Kritik in der Umgebung gestoßen und hatte dazu geführt, dass eine Asse-2-Begleitgruppe ihre weitere Zusammenarbeit verweigerte.

Der Expertenbericht sollte jetzt Klarheit über das weitere Vorgehen bringen. Er befasst sich mit der Vorgehensweise bei der Bergung der Fässer, mit der Frage, wie sie über Tage behandelt werden müssen und welche Bauten und Anlagen dafür notwendig sind oder wie die weitere Aufbewahrung geregelt werden muss. Auch geht es um Umweltaspekte, ein Raumordnungsverfahren, um Standortalternativen oder darum, welche Folgen ein betrieblicher Störfall haben könnte.

Eine direkte Empfehlung für einen Standort enthält das Papier nicht. Es bescheinigt der Bundesgesellschaft für Endlagerung (BAG) allerdings, bei der bisherigen Auswahl nichts falsch gemacht zu haben. Umweltstaatssekretär Jochen Flasbarth (SPD) erklärte, die Ergebnisse gäben wichtige Denkanstöße. 

Niedersachsens Umweltminister Olaf Lies (SPD) erklärte, der Bericht werfe viele Fragen auf, die jetzt zügig geklärt werden müssten. „Ich habe große Hoffnung, dass der Beleuchtungsprozess dazu führt, verloren gegangenes Vertrauen wiederzugewinnen und den derzeit ruhenden Beteiligungsprozess wiederaufleben zu lassen.“

Christina Steinbrügge, Vorsitzende der Asse-2-Begleitgruppe: „Ein wesentliches Element des Rückholplans für den Atommüll aus der Schachtanlage Asse 2, die Entscheidung der BGE für ein Asse-nahes Zwischenlager, ist durch die Expertinnen und Experten nach dem ersten Eindruck sehr ausführlich und differenziert und mit großer Fachkenntnis kritisch beleuchtet worden.“

Im Februar dieses Jahres hatten sich die Mitglieder der Asse-2-Begleitgruppe mit Flasbarth und Lies sowie Stefan Studt und Thomas Lautsch (Geschäftsführer BGE) darauf verständigt, die Entscheidung für ein Asse-nahes Zwischenlager kritisch beleuchten zu lassen. Mit der Untersuchung wurden die Rechtswissenschaftlerin Prof. Sabine Schlacke, der Strahlenschutzexperte Christian Küppers, der Geologe Herbert Bühl und der Sozialwissenschaftler Peter Hocke-Bergler beauftragt.

In einer Online-Videokonferenz präsentierten sie am Montag, 18. Oktober, ihre Studie. Die Ergebnisse sollen am 8. November 2021 eingehender beraten und diskutiert werden. Eine öffentliche Diskussionsveranstaltung darüber ist am 22. November 2021 geplant. Der Untersuchungsbericht kann auch auf der Onlineseite des Bundesumweltministeriums heruntergeladen werden.

 


Montag, 18.10.2021, 15:47 Uhr
Günter Drewnitzky
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Mit Kriterien für den Bau eines Zwischenlagers für radioaktive Abfälle aus der Asse hat sich ein Expertengremium befasst. Die Standortentscheidung bleibt offen.
Der 100-seitige Bericht befasst sich mit den verschiedensten Themenkomplexen rund um die geplante Rückholung der in der Asse bei Remlingen (Niedersachsen) gelagerten radioaktiven Abfälle. 126.000 Fässer liegen in dem stillgelegten Bergwerk. Sie müssen wieder herausgeholt werden, weil in die Kammern Wasser eindringt. Im Jahr 2033 soll die Aktion starten.

Bis dahin muss ein Zwischenlager für die Fässer gebaut werden. Eine Standortentscheidung für ein Areal in unmittelbarer Nähe war auf scharfe Kritik in der Umgebung gestoßen und hatte dazu geführt, dass eine Asse-2-Begleitgruppe ihre weitere Zusammenarbeit verweigerte.

Der Expertenbericht sollte jetzt Klarheit über das weitere Vorgehen bringen. Er befasst sich mit der Vorgehensweise bei der Bergung der Fässer, mit der Frage, wie sie über Tage behandelt werden müssen und welche Bauten und Anlagen dafür notwendig sind oder wie die weitere Aufbewahrung geregelt werden muss. Auch geht es um Umweltaspekte, ein Raumordnungsverfahren, um Standortalternativen oder darum, welche Folgen ein betrieblicher Störfall haben könnte.

Eine direkte Empfehlung für einen Standort enthält das Papier nicht. Es bescheinigt der Bundesgesellschaft für Endlagerung (BAG) allerdings, bei der bisherigen Auswahl nichts falsch gemacht zu haben. Umweltstaatssekretär Jochen Flasbarth (SPD) erklärte, die Ergebnisse gäben wichtige Denkanstöße. 

Niedersachsens Umweltminister Olaf Lies (SPD) erklärte, der Bericht werfe viele Fragen auf, die jetzt zügig geklärt werden müssten. „Ich habe große Hoffnung, dass der Beleuchtungsprozess dazu führt, verloren gegangenes Vertrauen wiederzugewinnen und den derzeit ruhenden Beteiligungsprozess wiederaufleben zu lassen.“

Christina Steinbrügge, Vorsitzende der Asse-2-Begleitgruppe: „Ein wesentliches Element des Rückholplans für den Atommüll aus der Schachtanlage Asse 2, die Entscheidung der BGE für ein Asse-nahes Zwischenlager, ist durch die Expertinnen und Experten nach dem ersten Eindruck sehr ausführlich und differenziert und mit großer Fachkenntnis kritisch beleuchtet worden.“

Im Februar dieses Jahres hatten sich die Mitglieder der Asse-2-Begleitgruppe mit Flasbarth und Lies sowie Stefan Studt und Thomas Lautsch (Geschäftsführer BGE) darauf verständigt, die Entscheidung für ein Asse-nahes Zwischenlager kritisch beleuchten zu lassen. Mit der Untersuchung wurden die Rechtswissenschaftlerin Prof. Sabine Schlacke, der Strahlenschutzexperte Christian Küppers, der Geologe Herbert Bühl und der Sozialwissenschaftler Peter Hocke-Bergler beauftragt.

In einer Online-Videokonferenz präsentierten sie am Montag, 18. Oktober, ihre Studie. Die Ergebnisse sollen am 8. November 2021 eingehender beraten und diskutiert werden. Eine öffentliche Diskussionsveranstaltung darüber ist am 22. November 2021 geplant. Der Untersuchungsbericht kann auch auf der Onlineseite des Bundesumweltministeriums heruntergeladen werden.

 


Montag, 18.10.2021, 15:47 Uhr
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