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Energie & Management > Klimaschutz - München plant energiewirtschaftliche
Quelle: Fotolia / Arnd Drifte
Klimaschutz

München plant energiewirtschaftliche "Revolution"

Die Stadt München will ab 2035 klimaneutral wirtschaften. Zwei Studien zeigen, wie es gehen könnte. Eine Herausforderung ist die Wärmeversorgung.
Gleich zwei Gutachten wurden am 26. November bei einer Online-Pressekonferenz präsentiert. In beiden wird der Weg zu einer klimaneutralen Energieversorgung der Millionenstadt München beschrieben – in Auftrag gegeben wurden eine Studie von der Stadtverwaltung, die andere von den Stadtwerken München.

Der kommunale Versorger wollte in seiner Studie vor allem Lösungen für das Thema Wärmeversorgung aufgezeigt wissen. Die Frage, ob 100 % klimaverträgliches Heizen bis 2035 möglich ist, wurde allerdings nicht mit einem Ja oder Nein beantwortet. Eher mit einem: Es ist herausfordernd, und auch nur mit Kompensationsprojekten zur CO2-Reduktion außerhalb Münchens möglich.

In Sachen Wärme heißt es in der Studie „Klimaneutrale Wärme München 2035“ der Forschungsgesellschaft für Energiewirtschaft (FFE) und des Öko-Instituts: „Trotz sehr ambitionierter Annahmen wird jedoch im Jahr 2035 das Ziel einer Klimaneutralität deutlich verfehlt.“ Erst bis zum Jahr 2050 scheine der angestrebte Zielwert von 0,06 Tonnen CO2-Äquivalent pro Einwohner pro Jahr nahezu erreichbar zu sein, was bedeutet, dass die Bewohner erst dann wirklich (fast) ohne CO2-Emissionen leben und arbeiten würden.

Vier Bausteine bei der Umstellung der Wärmeversorgung

Die beiden Institute sehen bei der Wärme vier Bausteine für die Umstellung als entscheidend an. Einer davon ist die energetische Sanierung von Wohnung. Die Fernwärme in München soll weiter ausgebaut werde und mittels klimaneutraler Wärmequellen – vor allem mit der in der Umgebung vorhandenen Geothermie – gespeist werden. Als dritter Baustein spielen Wärmepumpen „eine wichtige Rolle als technologische Lösung“. Sollte das alles zur Abdeckung der Wärmeversorgung nicht reichen, könnte die „Spitzenlastabdeckung mit Erdgaskesseln“ erfolgen. Die CO2-Emissionen daraus könnten beziehungsweise müssten an anderer Stelle außerhalb Münchens kompensierte werden, so das Fazit.

Die Stadtwerke seien „als die kommunale Energieexpertin entschlossen“, die Stadt bei der Erreichung der Klimaziele bestmöglich zu unterstützen. Das kommunale Unternehmen fordert aber den Abschluss einer Grundsatzvereinbarung mit der Landeshauptstadt zur klimaneutralen Fernwärme und dem Fernwärmeausbau, „die für beide Seiten Planungssicherheit schafft und die Finanzierung von Mehrkosten regelt“, heißt es in Stellungnahme der SWM. Viele Maßnahmen könnte der Versorger eigenständig auf den Weg bringen können, bei manchen Projekten benötige er „eventuell finanzielle Unterstützung“.

"München muss klimaneutral werden"

Der klimaneutralen Stromerzeugung und Mobilität widmet sich das Gutachten „Klimaneutrales München 2035“ von Öko-Institut, Hamburg Institut und der Consultinggesellschaft Intraplan. Bei der Stromversorgung soll die Erzeugung in München massiv ausgebaut werden. Möglich sei es, dass „bis 2035 der gesamte Strombedarf Münchens rechnerisch erneuerbar gedeckt werden kann.“ Die Studie empfiehlt den Ausbau der Photovoltaik von heute etwa 75 MW auf 800 MW „innerhalb der Stadt im Jahr 2035“. Auch die Stromversorgung aus Abfall, Klärschlamm und Klärgas werden als Alternativen genannt. Gleichwohl gehe es auch hier nicht ohne Kompensation der Münchener CO2-Emissionen außerhalb des Stadtgebietes.

Im Verkehr, so schreibt die Studie, könnten die Treibhausgasemissionen über drei wesentliche Ansatzpunkte reduziert werden: Vermeidung von Verkehr, mehr öffentlicher Personennahverkehr und „eine weniger klimaschädliche Abwicklung des verbleibenden Verkehrs“.

„Wir planen nichts weniger als eine Revolution bei der Wärme- und Energieversorgung unserer Stadt“, sagte Katrin Habenschaden, Münchens 2. Bürgermeisterin von den Grünen. „München will klimaneutral werden, München muss klimaneutral werden. Das ist die Verantwortung unserer politischen Generation. Und dieser Verantwortung stellen wir uns.“ Die nun vorgelegte Wärmestudie und das Fachgutachten seien die Grundlagen, auf denen die Klimastrategie fußt.

Das Gutachten „Klimaneutrale Wärme München 2035“ steht auf der offiziellen Internetseite der Stadt München zur Verfügung.

Auf der gleichen Internetseite ist auch der Maßnahmenplan „Klimaneutrales München 2035“ zu finden.
 

Freitag, 26.11.2021, 16:06 Uhr
Stefan Sagmeister
Energie & Management > Klimaschutz - München plant energiewirtschaftliche
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Klimaschutz
München plant energiewirtschaftliche "Revolution"
Die Stadt München will ab 2035 klimaneutral wirtschaften. Zwei Studien zeigen, wie es gehen könnte. Eine Herausforderung ist die Wärmeversorgung.
Gleich zwei Gutachten wurden am 26. November bei einer Online-Pressekonferenz präsentiert. In beiden wird der Weg zu einer klimaneutralen Energieversorgung der Millionenstadt München beschrieben – in Auftrag gegeben wurden eine Studie von der Stadtverwaltung, die andere von den Stadtwerken München.

Der kommunale Versorger wollte in seiner Studie vor allem Lösungen für das Thema Wärmeversorgung aufgezeigt wissen. Die Frage, ob 100 % klimaverträgliches Heizen bis 2035 möglich ist, wurde allerdings nicht mit einem Ja oder Nein beantwortet. Eher mit einem: Es ist herausfordernd, und auch nur mit Kompensationsprojekten zur CO2-Reduktion außerhalb Münchens möglich.

In Sachen Wärme heißt es in der Studie „Klimaneutrale Wärme München 2035“ der Forschungsgesellschaft für Energiewirtschaft (FFE) und des Öko-Instituts: „Trotz sehr ambitionierter Annahmen wird jedoch im Jahr 2035 das Ziel einer Klimaneutralität deutlich verfehlt.“ Erst bis zum Jahr 2050 scheine der angestrebte Zielwert von 0,06 Tonnen CO2-Äquivalent pro Einwohner pro Jahr nahezu erreichbar zu sein, was bedeutet, dass die Bewohner erst dann wirklich (fast) ohne CO2-Emissionen leben und arbeiten würden.

Vier Bausteine bei der Umstellung der Wärmeversorgung

Die beiden Institute sehen bei der Wärme vier Bausteine für die Umstellung als entscheidend an. Einer davon ist die energetische Sanierung von Wohnung. Die Fernwärme in München soll weiter ausgebaut werde und mittels klimaneutraler Wärmequellen – vor allem mit der in der Umgebung vorhandenen Geothermie – gespeist werden. Als dritter Baustein spielen Wärmepumpen „eine wichtige Rolle als technologische Lösung“. Sollte das alles zur Abdeckung der Wärmeversorgung nicht reichen, könnte die „Spitzenlastabdeckung mit Erdgaskesseln“ erfolgen. Die CO2-Emissionen daraus könnten beziehungsweise müssten an anderer Stelle außerhalb Münchens kompensierte werden, so das Fazit.

Die Stadtwerke seien „als die kommunale Energieexpertin entschlossen“, die Stadt bei der Erreichung der Klimaziele bestmöglich zu unterstützen. Das kommunale Unternehmen fordert aber den Abschluss einer Grundsatzvereinbarung mit der Landeshauptstadt zur klimaneutralen Fernwärme und dem Fernwärmeausbau, „die für beide Seiten Planungssicherheit schafft und die Finanzierung von Mehrkosten regelt“, heißt es in Stellungnahme der SWM. Viele Maßnahmen könnte der Versorger eigenständig auf den Weg bringen können, bei manchen Projekten benötige er „eventuell finanzielle Unterstützung“.

"München muss klimaneutral werden"

Der klimaneutralen Stromerzeugung und Mobilität widmet sich das Gutachten „Klimaneutrales München 2035“ von Öko-Institut, Hamburg Institut und der Consultinggesellschaft Intraplan. Bei der Stromversorgung soll die Erzeugung in München massiv ausgebaut werden. Möglich sei es, dass „bis 2035 der gesamte Strombedarf Münchens rechnerisch erneuerbar gedeckt werden kann.“ Die Studie empfiehlt den Ausbau der Photovoltaik von heute etwa 75 MW auf 800 MW „innerhalb der Stadt im Jahr 2035“. Auch die Stromversorgung aus Abfall, Klärschlamm und Klärgas werden als Alternativen genannt. Gleichwohl gehe es auch hier nicht ohne Kompensation der Münchener CO2-Emissionen außerhalb des Stadtgebietes.

Im Verkehr, so schreibt die Studie, könnten die Treibhausgasemissionen über drei wesentliche Ansatzpunkte reduziert werden: Vermeidung von Verkehr, mehr öffentlicher Personennahverkehr und „eine weniger klimaschädliche Abwicklung des verbleibenden Verkehrs“.

„Wir planen nichts weniger als eine Revolution bei der Wärme- und Energieversorgung unserer Stadt“, sagte Katrin Habenschaden, Münchens 2. Bürgermeisterin von den Grünen. „München will klimaneutral werden, München muss klimaneutral werden. Das ist die Verantwortung unserer politischen Generation. Und dieser Verantwortung stellen wir uns.“ Die nun vorgelegte Wärmestudie und das Fachgutachten seien die Grundlagen, auf denen die Klimastrategie fußt.

Das Gutachten „Klimaneutrale Wärme München 2035“ steht auf der offiziellen Internetseite der Stadt München zur Verfügung.

Auf der gleichen Internetseite ist auch der Maßnahmenplan „Klimaneutrales München 2035“ zu finden.
 

Freitag, 26.11.2021, 16:06 Uhr
Stefan Sagmeister

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