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Eine Studie des Instituts für Klimaschutz, Energie und Mobilität sieht großes Wertschöpfungspotenzial und 65.000 Arbeitsplätze durch Erneuerbare Energien bis 2040 in Brandenburg.
Im Auftrag des Landesverbandes Erneuerbare Energien Berlin-Brandenburg (LEE BB) hat das Institut für Klimaschutz, Energie und Mobilität (IKEM) das Wirtschaftspotenzial der Branche untersucht. Laut der Studie bestehe durch erneuerbare Energien ein großes Potenzial für Wertschöpfung und die Schaffung von 65.000
Arbeitsplätzen bis 2040 in Brandenburg. Dieser Wohlstand komme auch den Kommunen zugute. Neben der Windbranche, der Solarenergie und der Bioenergie werde demnach auch die Wasserstoff-Branche ein erheblicher Wirtschaftsfaktor im Land sein.
Brandenburg ist heute noch Braunkohleförderland und erzeugt Strom aus Kohlekraftwerken. Zugleich sei es für den Kohleausstieg gut aufgestellt, konstatiert die Ikem-Studie. Das Land gehöre schon zu den Vorreitern beim Ausbau der erneuerbaren Energien und profitiere davon auch wirtschaftlich. „Die Erzeugung, der Verkauf und die Nutzung erneuerbarer Energien haben weitreichende wirtschaftliche, ökologische und soziale Auswirkungen“, sagte Damir Belltheus Avdic, Bereichsleiter Klima und Innovation beim IKEM.
Die lokale Bevölkerung und Kommunen profitierten nicht nur direkt, etwa durch neue Arbeitsplätze oder höhere Steuereinnahmen, sondern auch indirekt, durch ein besseres Wirtschaftsklima, so die Studie. „So profitieren örtliche Dienstleister wie Wegebauer, Elektrotechniker und Landschaftsgärtner. Auch beim Bau und Betrieb der Anlagen entstehen nachhaltige Arbeitsplätze“, erläuterte Avdic. Mit rund 4.000
Windkraftanlagen, 61.500
Photovoltaikanlagen und 454
Biogasanlagen konnte Brandenburg 2023 den höchsten Wert an installierter erneuerbarer Leistung pro Einwohner in Deutschland vorweisen.
Wasserstoff könnte 500 Millionen Euro jährlich bringenDie Studie prognostiziert eine steigende Wertschöpfung der erneuerbaren Energien in Brandenburg in den kommenden Jahren. 2019 bezifferte sich die direkte, regionale Wertschöpfung durch Wind- und Solarenergie jährlich auf etwa 530
Millionen Euro. Bis 2040 könnte dieser Wert laut Studienautoren auf 1,6
Milliarden Euro ansteigen. Die aufstrebende Wasserstoffindustrie könnte bis 2050 in Brandenburg jährlich einen wirtschaftlichen Mehrwert von nahezu 500
Millionen Euro schaffen.
Auch der groß angelegte Ausbau der Stromnetze könnte bis 2045 hunderte Millionen Euro zur Wertschöpfung beitragen. Die Bioenergie, die historisch in Brandenburg besonders stark ist, werde weiterhin eine wichtige Rolle spielen, in Zukunft aber im Vergleich zu anderen Energiesparten einen geringeren Zubau aufweisen.
„Wir haben in unserer Studie den Nettozuwachs untersucht, also das Einkommen der Beschäftigten, den Gewinn der Unternehmen, die Einnahmen der Kommunen sowie die Steuern, die an die Kommunen fließen“, so Avdic. Hinzu kämen indirekten Effekte durch Aufträge an Dienstleister, gestiegene Kaufkraft in der Bevölkerung oder durch den Ausbau der Infrastruktur.
Steigendes Angebot attraktiver ArbeitsplätzeWichtiger Indikator für den wirtschaftlichen Effekt einer Branche in der Region ist nicht nur die direkte Wertschöpfung, sondern sind auch die Umsätze der beteiligten Unternehmen und entstehende Arbeitsplätze. „Schon heute sind die Unternehmen der erneuerbaren Energien wichtige Arbeitgeber in Brandenburg“, erklärt Jan Hinrich Glahr, Vorsitzender des LEE BB. „Die Studie zeigt, dass der Bedarf an qualifizierten Arbeitskräften – und damit das Angebot attraktiver Jobs bei den Erneuerbaren – noch einmal deutlich zunehmen wird“, sagte er.
2022 generierte Brandenburgs Windbranche einen Umsatz von 1,9
Milliarden Euro, bei der Solarbranche waren es 2
Milliarden Euro im Jahr 2023 Zusammengenommen könnten beide Branchen laut Studie bis 2040 auf einen Umsatz von über 13
Milliarden Euro kommen. Die Wind- und Solarbranche, die derzeit zusammen etwa 20.000 Menschen in Brandenburg beschäftigen, könnten bis 2040 Arbeitsplätze für rund 65.000
Menschen bieten, 41.000 in der Solarbranche und 24.000 in der Windenergie.
Die
Studie „Energiewende vor Ort – regionale Wertschöpfung“ des IKEM steht auf der Internetseite des LEE
BB als PDF zum Download bereit.
Montag, 2.09.2024, 15:16 Uhr
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