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Energie & Management > Gas - Wärmewende ist Ausweg aus fossiler Abhängigkeit
Quelle: Fotolia / WoGi
Gas

Wärmewende ist Ausweg aus fossiler Abhängigkeit

Reduzierte Gaslieferungen aus Russland haben in dieser Woche zu Spitzenpreisen an den Märkten und Verunsicherung in Westeuropa geführt. Ein dauerhafter Ausweg wäre erneuerbare Wärme.
Anlässlich der aktuellen Entwicklungen am Gasmarkt erklärte Ingrid Nestle, Sprecherin für Klimaschutz und Energie der Grünen-Bundestagsfraktion: „Das meiste Gas verbrauchen wir für Wärme.“ Gerade in diesem Sektor könne man mit einfachen Mitteln den Verbrauch reduzieren. „Ein hydraulischer Abgleich der Heizung ist schnell gemacht und kann den Verbrauch spürbar senken. Ebenso das einfache Prinzip: Stoßlüften statt Fenster auf Kipp“, erinnerte Nestle.

Mittelfristig müsse der Energieverbrauch von Gebäuden durch Dämmen gesenkt werden und Wärme aus erneuerbaren Quellen wie grünem Strom, Biomasse oder Geothermie kommen. „Hier können wir unabhängiger werden vom fossilen Gas“, erklärte Nestle. Kurzfristig müssten politische Gespräche und finanzielle Erleichterungen für Kunden in der aktuellen Hochpreisphase helfen, schloss sie.

Reduzierte Gaslieferungen aus Russland haben in dieser Woche zu Spitzenpreisen an den Märkten und Verunsicherung in Westeuropa geführt.

Gaspreise stiegen rapide

Russland hatte am 21. Dezember die Erdgas-Lieferung über die russisch-europäische Pipeline Jamal-Europa gestoppt. Wie bereits an neun Tagen Anfang November, wurde an der Verdichterstation Mallnow in Brandenburg per Saldo mehr Gas nach Osten (Polen) als nach Westeuropa gepumpt. Laut den Daten des Gasnetzbetreibers Gascade war die Liefermenge bereits in den drei Tagen zuvor deutlich reduziert worden. Das führte zu Höchstpreisen an den Gasmärkten von über 160 Euro/MWh am 21. ​Dezember.

Die russische Regierung und der Staatskonzern nannten wirtschaftliche Gründe für die Drosselung und wiesen den Verdacht politischer Absichten zurück. Gründe wurden zunächst nicht genannt. Es gebe zudem keinen Zusammenhang mit der Befüllung des zweiten Strangs der umstrittenen doppelrohrigen Ostsee-Pipeline Nord Stream 2, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow der Agentur Interfax zufolge. Eine Gascade-Sprecherin sagte, es sei nicht außergewöhnlich, dass in Mallnow Gas in die andere Richtung strömt. 

Gespannte Situation rund um die Ukraine

Für den Betrieb von Nord Stream 2 von Russland nach Deutschland steht weiter die Genehmigung der Bundesnetzagentur aus. Rund zwei Drittel des nach Deutschland importierten Gases stammen laut der Behörde aus Russland und den GUS-Staaten. Die in Deutschland ankommenden Gasimporte werden zu großen Teilen durchgeleitet, häufig nach Österreich und in die Niederlande. 2020 gelangten gut 23 % des russischen Gases über Polen nach Deutschland.

Etwas Erleichterung könnten in den kommenden Tagen allerdings steigende Flüssigerdgas(LNG)-Mengen für die europäischen Märkte bringen. Dort wird derzeit darüber spekuliert, bei welchen Preisen eine regelrechte Zerstörung der Nachfrage einsetzen würde. Eine durchgreifende Linderung sei möglicherweise erst ausgangs des Winters zu erwarten, wenn absehbar sei, ob die Speicherbestände ausreichten. Hinzu kämen natürlich noch die Unwägbarkeiten des geopolitischen Konflikts zwischen Russland, der Ukraine und dem Westen.

Mittwoch, 22.12.2021, 15:43 Uhr
Susanne Harmsen
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Gas
Wärmewende ist Ausweg aus fossiler Abhängigkeit
Reduzierte Gaslieferungen aus Russland haben in dieser Woche zu Spitzenpreisen an den Märkten und Verunsicherung in Westeuropa geführt. Ein dauerhafter Ausweg wäre erneuerbare Wärme.
Anlässlich der aktuellen Entwicklungen am Gasmarkt erklärte Ingrid Nestle, Sprecherin für Klimaschutz und Energie der Grünen-Bundestagsfraktion: „Das meiste Gas verbrauchen wir für Wärme.“ Gerade in diesem Sektor könne man mit einfachen Mitteln den Verbrauch reduzieren. „Ein hydraulischer Abgleich der Heizung ist schnell gemacht und kann den Verbrauch spürbar senken. Ebenso das einfache Prinzip: Stoßlüften statt Fenster auf Kipp“, erinnerte Nestle.

Mittelfristig müsse der Energieverbrauch von Gebäuden durch Dämmen gesenkt werden und Wärme aus erneuerbaren Quellen wie grünem Strom, Biomasse oder Geothermie kommen. „Hier können wir unabhängiger werden vom fossilen Gas“, erklärte Nestle. Kurzfristig müssten politische Gespräche und finanzielle Erleichterungen für Kunden in der aktuellen Hochpreisphase helfen, schloss sie.

Reduzierte Gaslieferungen aus Russland haben in dieser Woche zu Spitzenpreisen an den Märkten und Verunsicherung in Westeuropa geführt.

Gaspreise stiegen rapide

Russland hatte am 21. Dezember die Erdgas-Lieferung über die russisch-europäische Pipeline Jamal-Europa gestoppt. Wie bereits an neun Tagen Anfang November, wurde an der Verdichterstation Mallnow in Brandenburg per Saldo mehr Gas nach Osten (Polen) als nach Westeuropa gepumpt. Laut den Daten des Gasnetzbetreibers Gascade war die Liefermenge bereits in den drei Tagen zuvor deutlich reduziert worden. Das führte zu Höchstpreisen an den Gasmärkten von über 160 Euro/MWh am 21. ​Dezember.

Die russische Regierung und der Staatskonzern nannten wirtschaftliche Gründe für die Drosselung und wiesen den Verdacht politischer Absichten zurück. Gründe wurden zunächst nicht genannt. Es gebe zudem keinen Zusammenhang mit der Befüllung des zweiten Strangs der umstrittenen doppelrohrigen Ostsee-Pipeline Nord Stream 2, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow der Agentur Interfax zufolge. Eine Gascade-Sprecherin sagte, es sei nicht außergewöhnlich, dass in Mallnow Gas in die andere Richtung strömt. 

Gespannte Situation rund um die Ukraine

Für den Betrieb von Nord Stream 2 von Russland nach Deutschland steht weiter die Genehmigung der Bundesnetzagentur aus. Rund zwei Drittel des nach Deutschland importierten Gases stammen laut der Behörde aus Russland und den GUS-Staaten. Die in Deutschland ankommenden Gasimporte werden zu großen Teilen durchgeleitet, häufig nach Österreich und in die Niederlande. 2020 gelangten gut 23 % des russischen Gases über Polen nach Deutschland.

Etwas Erleichterung könnten in den kommenden Tagen allerdings steigende Flüssigerdgas(LNG)-Mengen für die europäischen Märkte bringen. Dort wird derzeit darüber spekuliert, bei welchen Preisen eine regelrechte Zerstörung der Nachfrage einsetzen würde. Eine durchgreifende Linderung sei möglicherweise erst ausgangs des Winters zu erwarten, wenn absehbar sei, ob die Speicherbestände ausreichten. Hinzu kämen natürlich noch die Unwägbarkeiten des geopolitischen Konflikts zwischen Russland, der Ukraine und dem Westen.

Mittwoch, 22.12.2021, 15:43 Uhr
Susanne Harmsen

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