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Energie & Management > Klimaschutz - VKU-Stadtwerkekongress in Hannover berät zur Wärmewende
Von links: Belit Onay, Oberbürgermeister von Hannover, Enercity-CEO Aurelie Alemany und VKU-Hauptgeschäftsführer Ingbert Liebing Quelle: VKU
Klimaschutz

VKU-Stadtwerkekongress in Hannover berät zur Wärmewende

Vor dem am 3. September beginnenden Stadtwerkekongress des VKU in Hannover forderte die Branche klare politische Vorgaben und eine gesicherte Finanzierung der Energiewende-Projekte.
Die kommunalen Energieunternehmen nehmen eine Schlüsselrolle in der Energiewende Deutschlands ein, dies bekräftigte VKU-Geschäftsführer Ingbert Liebing vor dem Jahreskongress in Hannover. Ab 3. September treffen sich über 700 Expertinnen und Experten aus ganz Deutschland beim VKU-Stadtwerkekongress. Zentrales Thema sind die Herausforderungen und Lösungen der Energie- und Wärmewende. Gastgeberin ist in diesem Jahr die Enercity AG, eines der größten kommunalen Energieunternehmen Deutschlands.

Vor Journalisten lobte Liebing Hannover und Enercity als Vorreiter der kommunalen Wärmeplanung. Die Stadt habe bereits vor den gesetzlichen Verpflichtungen begonnen, nach Möglichkeiten zu einer Wärmeversorgung ohne fossile Brennstoffe zu suchen. Der Kohleausstieg soll bis 2035 abgeschlossen sein. Auch die kommunale Wärmeplanung begann früher als anderswo und liegt deshalb jetzt bereits vor. Enercity-CEO Aurelie Alemany nannte als Erfolgsrezept der Wärmewende: „Einfachheit gibt Sicherheit“.

Früh wurde festgelegt, wohin das Fernwärmenetz ausgebaut wird und wohin nicht. „Wir verdoppeln die Länge des Netzes und bieten außerhalb der Fernwärme mit Wärmepumpen und Nahwärmenetzen klimaneutrale Lösungen“, beschrieb Alemany. Damit hätten die Gebäudebesitzer klare Aussagen und könnten sich, wo nötig, selbst um klimaneutrale Heizungen kümmern. Dafür werde eindeutig die Wärmepumpe als effektivstes Mittel beworben. Voraussichtlich teuren Alternativen wie Wasserstoff habe man eine klare Absage erteilt, so Alemany. Das bringe Sicherheit für die Bewohnerinnen und Bewohner.

Für die Mobilitätswende habe Enercity Hannover unter den deutschen Großstädten zum Spitzenreiter in Sachen Ladeinfrastruktur für die Elektromobilität gemacht. Hannovers Oberbürgermeister Belit Onay (Grüne) unterstrich die enge Zusammenarbeit zwischen Kommune und Energieversorger. „Bei der Wärmewende sind wir als Landeshauptstadt Hannover mit Unterstützung unseres kommunalen Energiedienstleisters Enercity schon weit“, sagte er. Das sei vor dem Szenario des Klimawandels auch dringend geboten, unterstrich Onay. „In diesem Sinn wünsche ich mir von dem VKU-Kongress, dass wir voneinander lernen, um gemeinsam die Herausforderungen zu bewältigen“, schloss der Bürgermeister.

Kommunale Unternehmen können Energiewende anpacken

Alemany sagte: „Ich bin überzeugt, dass wir als Unternehmen mit kommunalen Wurzeln einen großen Hebel haben, um die Energiewende weiterzutreiben.“ Enercity sei bereits einer der größten Wind-Onshore-Betreiber Deutschlands. Bei dem erheblichen Investitionsbedarf von mehreren Milliarden Euro für die Transformation des Energiesystems sei allerdings ein verlässlicher und kosteneffizienter Investitionsrahmen für den Hochlauf der Erneuerbaren und die Wärmewende unerlässlich, erinnerte die Enercity-Chefin.

„Die Energiewende funktioniert nur, wenn alle in der Lage sind, mitzumachen“, so Alemany. Dieser Forderung schloss sich VKU-Hauptgeschäftsführer Ingbert Liebing an. „Die kommunale Ebene allein kann es nicht richten. Energiepolitisch brauchen wir zeitnahe Entscheidungen zu Gesetzen und Verordnungen, um weiter ins Machen zu kommen“, mahnte er. Noch in diesem Herbst müsse die Verlängerung des Kraft-Wärme-Kopplungs-Gesetzes (KWKG) kommen.

Politik muss für den Rahmen sorgen

„Die aktuelle Ungewissheit hemmt Investitionen. Ein Beispiel ist der neun Milliarden Euro Kürzungsbedarf im Klima- und Transformationsfonds (KTF)“, sagte er. 44 Milliarden Euro Investitionen in die klimaneutrale Fernwärme stünden bis 2045 an. „Die aktuell bewilligten 3 Milliarden Euro für die nächsten Jahre reichen vorne bis hinten nicht, jedes Jahr sind 3,5 Milliarden Euro nötig“, forderte Liebing.

Das BEW-Förderprogramm für den Fernwärmeausbau sei schon jetzt „hoffnungslos unterfinanziert“, kritisierte Liebing weiter. Auch die Kraftwerksstrategie, mit deren Hilfe neue H2-ready-Gaskraftwerke zur Sicherung der Energieversorgung bei Dunkelflauten gebaut werden sollen, sei nicht finanziert. Dabei werde der Gesamtförderbedarf für die geplanten Kapazitäten auf eine zweistellige Milliardensumme geschätzt. „Bei dieser Summe stellen wir uns die Frage, wie ohne gesicherte Finanzierung in den kommenden Jahren Ausschreibungen stattfinden sollen“, so der VKU-Vertreter.

Diese Fragen werde man Olaf Lies (SPD), Niedersächsischer Minister für Umwelt, Energie, Bauen und Klimaschutz, Stefan Wenzel, Parlamentarischer Staatssekretär im Bundeswirtschaftsministerium und Klaus Müller, Präsident der Bundesnetzagentur beim Kongress stellen.

Montag, 2.09.2024, 16:18 Uhr
Susanne Harmsen
Energie & Management > Klimaschutz - VKU-Stadtwerkekongress in Hannover berät zur Wärmewende
Von links: Belit Onay, Oberbürgermeister von Hannover, Enercity-CEO Aurelie Alemany und VKU-Hauptgeschäftsführer Ingbert Liebing Quelle: VKU
Klimaschutz
VKU-Stadtwerkekongress in Hannover berät zur Wärmewende
Vor dem am 3. September beginnenden Stadtwerkekongress des VKU in Hannover forderte die Branche klare politische Vorgaben und eine gesicherte Finanzierung der Energiewende-Projekte.
Die kommunalen Energieunternehmen nehmen eine Schlüsselrolle in der Energiewende Deutschlands ein, dies bekräftigte VKU-Geschäftsführer Ingbert Liebing vor dem Jahreskongress in Hannover. Ab 3. September treffen sich über 700 Expertinnen und Experten aus ganz Deutschland beim VKU-Stadtwerkekongress. Zentrales Thema sind die Herausforderungen und Lösungen der Energie- und Wärmewende. Gastgeberin ist in diesem Jahr die Enercity AG, eines der größten kommunalen Energieunternehmen Deutschlands.

Vor Journalisten lobte Liebing Hannover und Enercity als Vorreiter der kommunalen Wärmeplanung. Die Stadt habe bereits vor den gesetzlichen Verpflichtungen begonnen, nach Möglichkeiten zu einer Wärmeversorgung ohne fossile Brennstoffe zu suchen. Der Kohleausstieg soll bis 2035 abgeschlossen sein. Auch die kommunale Wärmeplanung begann früher als anderswo und liegt deshalb jetzt bereits vor. Enercity-CEO Aurelie Alemany nannte als Erfolgsrezept der Wärmewende: „Einfachheit gibt Sicherheit“.

Früh wurde festgelegt, wohin das Fernwärmenetz ausgebaut wird und wohin nicht. „Wir verdoppeln die Länge des Netzes und bieten außerhalb der Fernwärme mit Wärmepumpen und Nahwärmenetzen klimaneutrale Lösungen“, beschrieb Alemany. Damit hätten die Gebäudebesitzer klare Aussagen und könnten sich, wo nötig, selbst um klimaneutrale Heizungen kümmern. Dafür werde eindeutig die Wärmepumpe als effektivstes Mittel beworben. Voraussichtlich teuren Alternativen wie Wasserstoff habe man eine klare Absage erteilt, so Alemany. Das bringe Sicherheit für die Bewohnerinnen und Bewohner.

Für die Mobilitätswende habe Enercity Hannover unter den deutschen Großstädten zum Spitzenreiter in Sachen Ladeinfrastruktur für die Elektromobilität gemacht. Hannovers Oberbürgermeister Belit Onay (Grüne) unterstrich die enge Zusammenarbeit zwischen Kommune und Energieversorger. „Bei der Wärmewende sind wir als Landeshauptstadt Hannover mit Unterstützung unseres kommunalen Energiedienstleisters Enercity schon weit“, sagte er. Das sei vor dem Szenario des Klimawandels auch dringend geboten, unterstrich Onay. „In diesem Sinn wünsche ich mir von dem VKU-Kongress, dass wir voneinander lernen, um gemeinsam die Herausforderungen zu bewältigen“, schloss der Bürgermeister.

Kommunale Unternehmen können Energiewende anpacken

Alemany sagte: „Ich bin überzeugt, dass wir als Unternehmen mit kommunalen Wurzeln einen großen Hebel haben, um die Energiewende weiterzutreiben.“ Enercity sei bereits einer der größten Wind-Onshore-Betreiber Deutschlands. Bei dem erheblichen Investitionsbedarf von mehreren Milliarden Euro für die Transformation des Energiesystems sei allerdings ein verlässlicher und kosteneffizienter Investitionsrahmen für den Hochlauf der Erneuerbaren und die Wärmewende unerlässlich, erinnerte die Enercity-Chefin.

„Die Energiewende funktioniert nur, wenn alle in der Lage sind, mitzumachen“, so Alemany. Dieser Forderung schloss sich VKU-Hauptgeschäftsführer Ingbert Liebing an. „Die kommunale Ebene allein kann es nicht richten. Energiepolitisch brauchen wir zeitnahe Entscheidungen zu Gesetzen und Verordnungen, um weiter ins Machen zu kommen“, mahnte er. Noch in diesem Herbst müsse die Verlängerung des Kraft-Wärme-Kopplungs-Gesetzes (KWKG) kommen.

Politik muss für den Rahmen sorgen

„Die aktuelle Ungewissheit hemmt Investitionen. Ein Beispiel ist der neun Milliarden Euro Kürzungsbedarf im Klima- und Transformationsfonds (KTF)“, sagte er. 44 Milliarden Euro Investitionen in die klimaneutrale Fernwärme stünden bis 2045 an. „Die aktuell bewilligten 3 Milliarden Euro für die nächsten Jahre reichen vorne bis hinten nicht, jedes Jahr sind 3,5 Milliarden Euro nötig“, forderte Liebing.

Das BEW-Förderprogramm für den Fernwärmeausbau sei schon jetzt „hoffnungslos unterfinanziert“, kritisierte Liebing weiter. Auch die Kraftwerksstrategie, mit deren Hilfe neue H2-ready-Gaskraftwerke zur Sicherung der Energieversorgung bei Dunkelflauten gebaut werden sollen, sei nicht finanziert. Dabei werde der Gesamtförderbedarf für die geplanten Kapazitäten auf eine zweistellige Milliardensumme geschätzt. „Bei dieser Summe stellen wir uns die Frage, wie ohne gesicherte Finanzierung in den kommenden Jahren Ausschreibungen stattfinden sollen“, so der VKU-Vertreter.

Diese Fragen werde man Olaf Lies (SPD), Niedersächsischer Minister für Umwelt, Energie, Bauen und Klimaschutz, Stefan Wenzel, Parlamentarischer Staatssekretär im Bundeswirtschaftsministerium und Klaus Müller, Präsident der Bundesnetzagentur beim Kongress stellen.

Montag, 2.09.2024, 16:18 Uhr
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