Wasserstoff-Produktionsanlage auf hoher See, Quelle: Tractebel
Tractebel und Partnerunternehmen haben ein Offshore-Infrastruktur-Konzept zur Verarbeitung von Wasserstoff inklusive Speicherung in Unterseekavernen entwickelt.
Bei der von den Offshore-Experten der Tractebel Overdick GmbH jetzt vorgestellten Designstudie handelt es sich um eine Lösung für die großtechnische Wasserstoffspeicherung auf hoher See. Sie umfasst eine skalierbare Offshore-Plattform für die Verdichtung und Speicherung von bis zu 1,2 Mio. m
3 Wasserstoff sowie unterirdische Salzkavernen, die als Puffer dienen, bevor das Gas über das Pipelinenetz ins Onshore-Netz transportiert wird. Nach Angaben des Unternehmens ist es das weltweit erste Konzept dieser Art.
Der Offshore-Komplex besteht aus einer sogenannten Wellhead-Plattform für den Betrieb der Kavernen und einer Reihe von Verdichterplattformen, die eine stufenweise Leistungssteigerung ermöglichen. Bei Bedarf kann die Anlage auch später noch ausgebaut werden. Die Studie geht von einer Kapazität aus, die der Umwandlung von 2.000 MW grünem Offshore-Windstrom in Wasserstoff entspricht. Erweiterungen und individuelle Anpassungen sind möglich.
„Zentralisierte Offshore-Wasserstoff-Hubs erleichtern auch die Integration der Wasserstofferzeugung in kleinerem Maßstab, wie sie etwa bei Kapazitätserweiterungen im Zuge des künftigen Re-Powering von Offshore-Windparks zu erwarten ist. Zugleich bieten sie eine wirtschaftlich sinnvolle Option, da der Export und die Verdichtung des offshore produzierten Wasserstoffs gebündelt werden kann. Das reduziert die Gesamtkosten für zukünftige Projekte erheblich”, erklärte Klaas Oltmann, Director Business Development bei Tractebel Overdick.
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In Kavernenspeichern wird der Wasserstoff zwischengelagert Quelle: Tractebel |
Die neu konzipierten Speicher- und Verdichterplattformen können 400.000 m3/h Wasserstoff aufnehmen, der mit einem Druck von bis zu 180 bar in untertägigen Salzkavernen zwischengespeichert wird. Die Speicher puffern die Produktionsspitzen, optimieren die Durchflussmengen und ermöglichen damit eine wirtschaftlichere Auslegung der Exportpipeline, wie es in einer Mitteilung von Tractebel heißt. Als Beitrag zur Nachhaltigkeit sei auch vorgesehen, dass die Anlagen für ihren Betrieb den grünen Wasserstoff anstelle anderer Energieträger verwenden.
„Die Offshore-Kavernen können den produzierten erneuerbaren Strom in Form von Wasserstoff puffern und so die Abweichung zwischen den Energie-Produktions- und Bedarfsprofilen ausgleichen“, so Oltmann.
An der Konzeptstudie waren neben den Tractebel Experten für erneuerbare Energien und Offshore die Ingenieurteams der „DEEP.KBB GmbH“ und die „PSE Engineering GmbH“ involviert. Die Partner wollen auch bei der weiteren Optimierungen des Offshore-Wasserstoff-Hubs sowie bei zukünftigen Wasserstoffprojekten zusammenarbeiten.
Freitag, 17.12.2021, 14:09 Uhr
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