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Der Regulator E-Control spricht von einem rechnerischen Effekt: Im Jahr 2023 benötigten viele Gaskunden, deren Verträge die niederösterreichische EVN gekündigt hatte, eine Alternative.
Im ersten Halbjahr 2024 wechselten in Österreich insgesamt 185.547 Kunden von der Industrie bis zu den Haushalten ihren Strom- oder Gasversorger, verglichen mit 183.760 im ersten Halbjahr 2023, berichtete die Regulierungsbehörde E-Control am 5. August. Der Anstieg belief sich somit auf 1.787 Kunden oder 0,9 Prozent.
Bemerkenswert ist die gegenläufige Entwicklung bei Strom und Gas: Die Zahl der Wechsler im Strombereich erhöhte sich im Vergleich zum ersten Halbjahr 2023 um 14.939 oder 11,2 Prozent. Demgegenüber ging jene der Wechsler im Gassektor um 13.152 oder 26,3 Prozent zurück.
Rechnerischer Effekt
Die E-Control teilte der Redaktion dazu sinngemäß mit, beim Rückgang der Wechselzahl bei den Gaskunden handle es sich um einen rechnerischen Effekt „aufgrund der Kündigungen in Niederösterreich im vergangenen Jahr“. Wie berichtet, kündigte der mehrheitlich im Eigentum des Landes Niederösterreich stehende Strom- und Gasversorger EVN im Frühjahr 2023 die Verträge von etwa 300.000 Haushalten respektive 40 Prozent seiner Kunden. Gleichzeitig bot er den Betroffenen neue, nach seinem Bekunden günstigere, Versorgungsverträge an. Diese wurden der EVN zufolge von der überwiegenden Mehrheit der Kunden angenommen.
Der Wechsel in einen neuen Vertrag bei ein und demselben Versorger aber wird in Österreich als „Versorgerwechsel“ gezählt. Nicht zuletzt aufgrund dessen wechselten nach Auskunft der E-Control im zweiten Quartal 2023 rechnerisch betrachtet mehr Kunden ihren Gasversorger als im gesamten ersten Halbjahr 2022.
Grundsätzlich begrüßte die E-Control in einer Aussendung die für Strom- und Gaskunden nunmehr bestehenden „guten Angebote, die einen Lieferantenwechsel sehr attraktiv machen.“ Auch gebe es „eine große Auswahl an Tarifen, zwischen denen die Konsumentinnen und Konsumente wählen können.“
Regional waren die bereits gewohnten Unterschiede zu verzeichnen: Die höchsten Wechselzahlen verzeichneten erneut die östlichen Bundesländer Niederösterreich, Wien und Oberösterreich. Die niedrigsten Werte meldete Vorarlberg, das westlichste der neun österreichischen Bundesländer.
Montag, 5.08.2024, 16:01 Uhr
Klaus Fischer
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