Gabriel Clemens. Quelle: MVV Energie
Gabriel Clemens wird beim Energiekonzern MVV Nachfolger des Vorstandsvorsitzenden Georg Müller werden. Eon restrukturiert derweil sein Wasserstoffgeschäft, das Clemens verlässt.
„Dran bleiben und besser werden.“ Neun Jahre ist es her, dass Georg Müller (61) die Losung ausgab. Als er im Jahr 2015 von einer Jury zum „Energiemanager des Jahres“ gekoren wurde, sprach der Vorstandsvorsitzende der MVV Energie AG von einem langen Weg zur Energiewende. Bekanntlich nähert sich sein Weg an der Unternehmensspitze in Mannheim dem Ende.
Jetzt ist Müllers Nachfolge bekanntgegeben worden: Zum 1. April 2025 übergibt der promovierte Jurist seinen Posten an Dr.-Ing. Gabriel Clemens. Der Aufsichtsrat hat Clemens am 4. Dezember berufen, teilt MVV mit.
Clemens (53) wechselt von Essen nach Mannheim. Er ist Geschäftsführer der Eon Hydrogen GmbH und zeichnet seit 2021 für das Wasserstoff-Geschäft des Energieriesen verantwortlich.
Vor seiner Zeit bei Eon war Clemens acht Jahre Technikvorstand des saarländischen Regionalversorgers VSE, an dem lange Zeit RWE eine Mehrheit hielt. Im Jahr 2020 ging dieses Geschäft im Zuge des Innogy-Deals an Eon. Von 2009 bis 2004 hatte Clemens in leitenden Positionen für RWE gearbeitet.
Den künftigen Arbeitgeber beschreibt der in Saarbrücken geborene Niederländer mit deutschem Pass als Unternehmen, „das sich durch seine auf Klimaschutz ausgerichtete Strategie und sein breit aufgestelltes Portfolio ein Differenzierungsmerkmal im Wettbewerb geschaffen hat“.
MVV werde den Weg zur Energiewende motiviert und ambitioniert weitergehen, versprach Georg Müller vor neun Jahren. MVV-Aufsichtsratschef Christian Specht zeigt sich heute überzeugt, dass Clemens dieses Versprechen weiter einlösen wird. Clemens sei die „ideale Besetzung, um die Herausforderungen der Energiewende weiter anzugehen“, so Mannheims CDU-Oberbürgermeister.
Die Restrukturierung von Eons Wasserstoff-Aktivitäten
Mit Clemens‘ Weggang von Eon geht eine Reorganisation in Essen einher: „Um unseren B2B-Kunden ein integriertes Dekarbonisierungsangebot zu bieten, werden wir unser Green Gas Business in unseren Geschäftsbereich Energy Infrastructure Solutions (EIS) integrieren“, erklärte eine Konzernsprecherin gegenüber dieser Redaktion.
Wie der Umbau der Eon Hydrogen konkret aussieht, ist noch offen. „Die organisatorischen Auswirkungen der Integration sind derzeit noch nicht final entschieden“, so die Sprecherin.
Was das für die anderen Wasserstoff-Aktivitäten bedeutet, geht aus ihrem Schreiben nicht hervor. Im November hatte Eon moniert, der Hochlauf der Wasserstoffwirtschaft in Deutschland bleibe „kraftlos“. Der Wasserstoffmarkt hänge am Tropf öffentlicher Mittel, hieß es. „Die sehr enge und komplizierte Definition von grünem Wasserstoff führt zu einer unnötigen Verteuerung bei der Strombeschaffung“, ließ sich Clemens damals zitieren.
Mittwoch, 4.12.2024, 17:51 Uhr
Manfred Fischer
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