Spatenstich für das neue Schalthaus. Quelle: Stadtwerke Bayreuth
Nach über 30 Jahren eine neue Zentrale: Die Stadtwerke Bayreuth haben mit dem Bau eines Schalthauses begonnen, das moderner und für die zusätzlichen Stromlasten ausgelegt ist.
5 Millionen Euro nehmen die Stadtwerke Bayreuth in die Hand, um die lokale Stromdrehscheibe der Wagner-Stadt fit für die Energiewende zu machen. Ein neues Schalthaus entsteht und soll dem wachsenden Strombedarf der kommenden Jahre Rechnung tragen.
Das Schalthaus ist grundsätzlich eine Verteilstation, die Mittelspannung (20 kV) in die Stadtteile leitet. Dort sind kleinere Anlagen für die Transformation auf Haushaltsspannung (220 V) zuständig. Ein Drittel der 75.000 Einwohner großen Stadt in Oberfranken sollen über das Schalthaus versorgt werden, das im Sommer 2025 in Betrieb gehen soll.
Am 8. August begannen laut einer Unternehmensmitteilung die Arbeiten auf einem Stadtwerke-Gelände, das auch Adresse des Verkehrsbetriebs und des aktuellen Schalthauses ist. „Unser Stromnetz muss doppelt so viel Last verteilen“, sagt Stadtwerke-Geschäftsführer Jürgen Bayer mit Blick auf die steigenden Anforderungen.
Der Versorger will seine Investitionen in die Infrastruktur möglichst zielgerichtet vornehmen. Dafür beteiligt er sich seit drei Jahren an einem Forschungsprojekt der Universität Erlangen-Nürnberg. Dieses hat auch Aufschlüsse über die nötige Dimension des Schalthauses erbracht. So sind bereits fünf Reserve-Schaltfelder integriert, Raum ist ferner für sechs weitere Felder.
Mehr Verbraucher, mehr Einspeiser
Die zusätzlichen Kapazitäten folgen nicht nur der Notwendigkeit, viele zusätzliche Verbraucher (E-Autos, Wärmepumpen) zu bedienen, sondern auch den Strom einer wachsenden Zahl an Erneuerbaren-Anlagen aufzunehmen und zu transportieren. Bisher sind 3.000 Kraftwerke ans Stromnetz angeschlossen.
Nicht zuletzt hat auch ein Elektrolyseur bei den Planungen eine Rolle gespielt, mit dem die Stadtwerke auf dem Gelände grünen Wasserstoff herstellen wollen. Ferner liefert die aktuelle Anlagentechnik auch zusätzliche Messdaten, die in kürzester Zeit über den Zustand des Stromnetzes informieren. Das Schalthaus selbst wächst gegenüber seinem Vorgänger um 30 Zentimeter in die Höhe, um vor Hochwasser besser geschützt zu sein.
Die Stadtwerke Bayreuth kamen im Jahr 2023 nach eigenen Angaben mit etwa 430 Mitarbeitenden auf einen Umsatz in Höhe von 212 Millionen Euro. Geschäftsfelder sind dabei zum Beispiel der Vertrieb von Ökostrom und Erdgas sowie die Bereiche Fernwärme, Energie-Contracting und Telekommunikation.
Donnerstag, 8.08.2024, 17:58 Uhr
Volker Stephan
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