Quelle: C1 Green Chemicals
Im Chemiepark Leuna in Sachsen-Anhalt hat das Climate-Tech-Start-up C1 Green Chemicals aus Berlin im Pilotprojekt „Leuna100“ das erste Methanol produziert.
Die erste Charge wurde Anfang September in einer modernen Pilotanlage auf dem Gelände des Chemieparks hergestellt. Zuvor hatte das Unternehmen die Anlage in Betrieb genommen, bei der ein patentierter Katalysator zum Einsatz kommt. Es handele sich um die weltweit erste dreidimensional skalierbare homogene Katalyse von Methanol, so C1 in einer Mitteilung.
Ziel ist es, dass Methanol mit dem neuen Verfahren effizienter und unter einfacheren Bedingungen herzustellen ist als mit herkömmlichen Verfahren. Vor Ort soll die Marktreife und die Skalierbarkeit der Produktion erprobt und verbessert werden, um etwa der Containerschifffahrt eine klimaneutrale Kraftstoffalternative zu eröffnen. „Die Pilotanlage ist ein entscheidender Schritt zur Demonstration der Machbarkeit dieses neuen Ansatzes und legt den Grundstein für den großtechnischen Einsatz in der Schifffahrt und anderen Industrien“, so das Unternehmen.
Tanker, Containerfrachter und Kreuzfahrtschiffe seien derzeit für den Ausstoß von 1,1
Milliarden Tonnen CO2
und damit für rund 3
Prozent der globalen CO2-Emissionen sowie weiterer schädlicher Luftschadstoffe wie Schwefel- und Stickoxide oder Feinstaub verantwortlich. Mit dem Ersatz von fossilem Öl durch regenerative Kraftstoffe ließen sich diese Emissionen deutlich reduzieren. Gegenwärtig setze sich für Containerschiffe grünes Methanol als klimaneutrale Kraftstoffalternative zunehmend in der Anwendung durch, so die Projektverantwortlichen.
Optimierung des Anlagenbetriebs im FokusDie in Containerbauweise errichtete Anlage bestehe vollständig aus kommerziell verfügbaren Industriekomponenten, weshalb sie sich „leicht in den Großmaßstab überführen“ lasse, so C1. Entwickelt wurde sie gemeinsam mit dem Unternehmen Creative Quantum und dem Leibniz-Institut für Katalyse (LIKAT).
Im weiteren Projektverlauf wird nun die Optimierung des Anlagenbetriebs im Fokus stehen, um die Effizienz weiter zu steigern und sicherzustellen, dass der im Produktionsprozess verwendete Kohlenstoff vollständig im Kreislauf bleibt. Hierzu wird die Anlage an die Reverse-Water-Gas-Shift-Anlage des Konsortialpartners DBI - Gastechnologisches Institut gGmbH Freiberg gekoppelt.
Diese Integration ermöglicht es, das in der Anlage genutzte CO2 in Kohlenmonoxid umzuwandeln und als Synthesegas für die Methanolproduktion zu verwenden. Nur durch diese Verbindung kann der Kohlenstoffkreislauf geschlossen und der gesamte Produktionsprozess weiter optimiert und unter realen Bedingungen getestet werden.
C1 sieht sich mit seinem Projekt am Standort Leuna in einer historischen Tradition: „Im Jahr 1923 wurde in Leuna die erste kommerzielle Methanol-Anlage der Welt errichtet. Wir schreiben diese Erfolgsgeschichte nun fort, indem wir genau 100 Jahre später am gleichen Ort den Herstellungsprozess von Methanol komplett neu erfinden“, sagte Christoph Zehe, Mitgründer von C1 und Projektverantwortlicher.
Dienstag, 10.09.2024, 11:53 Uhr
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