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Energie & Management > Regenerative - Birnbaum: Wer Probleme vergrößert, sollte nicht belohnt werden
Quelle: Fotolia / K-U Haessler
Regenerative

Birnbaum: Wer Probleme vergrößert, sollte nicht belohnt werden

Eon-Chef Leonhard Birnbaum fordert eine Abschaffung der gesetzliche garantierten Einspeisevergütung für Solarstrom. Einen planlosen Zubau bei den Erneuerbaren sieht er kritisch.
Der Vorstandsvorsitzende des Essener Stromkonzerns findet in einem Interview mit der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung (FAS) deutliche Worte zu einigen Entwicklungen bei Energiewende, die er als „immer stärker selbsttragend“ bezeichnet. Der enorme Zubau von Solaranlagen etwa sei nicht per se sinnvoll, der gesamtwirtschaftliche Wert oft nicht nur gleich null, sondern vielfach auch negativ. Zum Beispiel, wenn PV-Anlagen bei viel Sonne ungesteuert Strom ins Netz drücken, aber sowieso schon ein Ãœberangebot da ist. Das führe zu negativen Strompreisen und die Einspeiser würden dafür trotzdem noch bezahlt. „Wer mittags, wenn es zu viel Strom im Netz gibt, einspeist, der soll nicht dafür belohnt werden, dass er das Problem vergrößert.“

In dem Zusammenhang fordert Birnbaum, gut zu überlegen, wo neue Wind- und Solarparks gebaut werden. In vielen Regionen sei im Vergleich zur Spitzenlast des örtlichen Verbrauchs das Fünf- bis Sechsfache an Stromerzeugung installiert. „Es gibt Gegenden, da kommen uns die Elektronen zu den Ohren raus, wenn der Wind weht und die Sonne scheint.“ Ein weiterer Zubau dort sei nicht nur gesamtwirtschaftlich wertlos, sondern eine Verschwendung von Ressourcen.

Auch auf den Netzausbau geht Birnbaum in dem Interview ein. Die Integration von Großkunden in die Stromnetze, wie beispielsweise Rechenzentren, die 100 MW oder mehr Leistung benötigen, sei mittlerweile schwierig geworden. Im Großraum Frankfurt sei das in den nächsten Jahren praktisch nicht mehr möglich. Regionen mit freien Kapazitäten hätten einen klaren Standortvorteil. Für die neue Chipfabrik von Intel in Magdeburg (Sachsen-Anhalt) wäre das ein entscheidender Faktor gewesen, ebenso für die Batteriezellenfabrik von Northvolt in Heide (Schleswig-Holstein).

Im Zusammenhang mit dem Smart-Meter-Rollout in Deutschland spricht Birnbaum gegenüber der FAS von einer Katastrophe. Es sei der teuerste, komplexeste und am wenigsten ambitionierte in ganz Europa. Andere Länder wie Schweden oder Italien hätten einfache Standards für die Geräte definiert und dann losgelegt. „Unser Smart Meter soll das beste der Welt sein, und dann ist alles so kompliziert geworden, dass fast nichts mehr voranging.“

Dienstag, 3.09.2024, 11:08 Uhr
Günter Drewnitzky
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Birnbaum: Wer Probleme vergrößert, sollte nicht belohnt werden
Eon-Chef Leonhard Birnbaum fordert eine Abschaffung der gesetzliche garantierten Einspeisevergütung für Solarstrom. Einen planlosen Zubau bei den Erneuerbaren sieht er kritisch.
Der Vorstandsvorsitzende des Essener Stromkonzerns findet in einem Interview mit der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung (FAS) deutliche Worte zu einigen Entwicklungen bei Energiewende, die er als „immer stärker selbsttragend“ bezeichnet. Der enorme Zubau von Solaranlagen etwa sei nicht per se sinnvoll, der gesamtwirtschaftliche Wert oft nicht nur gleich null, sondern vielfach auch negativ. Zum Beispiel, wenn PV-Anlagen bei viel Sonne ungesteuert Strom ins Netz drücken, aber sowieso schon ein Ãœberangebot da ist. Das führe zu negativen Strompreisen und die Einspeiser würden dafür trotzdem noch bezahlt. „Wer mittags, wenn es zu viel Strom im Netz gibt, einspeist, der soll nicht dafür belohnt werden, dass er das Problem vergrößert.“

In dem Zusammenhang fordert Birnbaum, gut zu überlegen, wo neue Wind- und Solarparks gebaut werden. In vielen Regionen sei im Vergleich zur Spitzenlast des örtlichen Verbrauchs das Fünf- bis Sechsfache an Stromerzeugung installiert. „Es gibt Gegenden, da kommen uns die Elektronen zu den Ohren raus, wenn der Wind weht und die Sonne scheint.“ Ein weiterer Zubau dort sei nicht nur gesamtwirtschaftlich wertlos, sondern eine Verschwendung von Ressourcen.

Auch auf den Netzausbau geht Birnbaum in dem Interview ein. Die Integration von Großkunden in die Stromnetze, wie beispielsweise Rechenzentren, die 100 MW oder mehr Leistung benötigen, sei mittlerweile schwierig geworden. Im Großraum Frankfurt sei das in den nächsten Jahren praktisch nicht mehr möglich. Regionen mit freien Kapazitäten hätten einen klaren Standortvorteil. Für die neue Chipfabrik von Intel in Magdeburg (Sachsen-Anhalt) wäre das ein entscheidender Faktor gewesen, ebenso für die Batteriezellenfabrik von Northvolt in Heide (Schleswig-Holstein).

Im Zusammenhang mit dem Smart-Meter-Rollout in Deutschland spricht Birnbaum gegenüber der FAS von einer Katastrophe. Es sei der teuerste, komplexeste und am wenigsten ambitionierte in ganz Europa. Andere Länder wie Schweden oder Italien hätten einfache Standards für die Geräte definiert und dann losgelegt. „Unser Smart Meter soll das beste der Welt sein, und dann ist alles so kompliziert geworden, dass fast nichts mehr voranging.“

Dienstag, 3.09.2024, 11:08 Uhr
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