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Energie & Management > Wirtschaft - Biomethan-Versorger Landwärme in Schieflage
Quelle: Pixabay / Steve Buissinne
Wirtschaft

Biomethan-Versorger Landwärme in Schieflage

Insolvenz in Eigenverwaltung: Landwärme kämpft ums Überleben. Als Grund nennt für die Schieflage nennt das Unternehmen den Preisverfall bei THG-Quoten durch Betrugsfälle.
Zäsur beim Biotmethan-Versorger Landwärme: Das Unternehmen hat am 12. August beim Amtsgericht den Antrag auf Insolvenz in Eigenverwaltung beim Amtsgericht Berlin gestellt. Das Gericht hat das Verfahren inzwischen eröffnet, wie eine Unternehmenssprecherin mitteilt. Eigenverwaltung bedeutet, dass Landwärme-Geschäftsführer Zoltan Elek weiterhin die unternehmerische Verantwortung trägt. Ihm zur Seite gestellt sind für die Dauer des Verfahrens als Sanierungsgeschäftsführerin Katharina Wilke sowie als Generalbevollmächtigter Professor Lucas Flöther − beide von der Sanierungskanzlei „Flöther & Wissing“,

Während des Verfahrens werde der Geschäftsbetrieb an beiden Standorten, in Berlin und München, in vollem Umfang fortgesetzt, teilt Landwärme mit. Andere Gesellschaften der Landwärme-Gruppe oder deren Beteiligungen seien von dem eingeleiteten Verfahren nicht betroffen, heißt es.

„Die ganze Branche leidet“

Die finanzielle Schieflage erklärt das Unternehmen mit dem Preisverfall bei THG-Treibhausgasminderungsquoten (THG). „Mir ist wichtig zu betonen, dass dieses Verfahren vermeidbar gewesen wäre, hätten Politik und Behörden die mutmaßlichen Betrugsfälle bei Biodiesel und UER-Projekten konsequenter verfolgt und bekämpft“. sagt Elek. Allein durch die Fälschungen bei UER-Projekten − das Kürzel steht für Upstream-Emission-Reduction − sei der gesamten Branche ein Schaden von geschätzt 4,5 Milliarden Euro entstanden. „Nicht nur wir, sondern die ganze Branche leidet“, sagt die Sprecherin von Landwärme.

Der Betrug mit den UER-Nachweisen (Upstream-Emissionsminderungen) sei nicht zuletzt deshalb möglich geworden, weil Umweltbundesamt und Deutsche Emissionshandelsstelle unter der Aufsicht des Bundesumweltministeriums die Betrugsfälle über Monate selbst nach dem öffentlichen Bekanntwerden weder geprüft, verfolgt noch sanktioniert hätten.
 
 
Alle weiteren Geschäftsfelder von Landwärme würden sich indes „weiter positiv“ entwickeln. Das Biomethangeschäft hat weiterhin Aussicht auf Wachstum. „Dazu zählen das EEG-, GEG- und LNG-Geschäft für die Schifffahrt, die unabhängig vom kränkelnden THG-Quotenmarkt ist“, so das Unternehmen,

Landwärme plant nach eigenen Angaben eine Optimierung der Vertragsstrukturen in der angeschlagenen Sparte. Dies könne „sowohl die Beendigung als auch die Modifizierung von nachteiligen Verträgen bedeuten, um die Vertragsstrukturen den aktuellen Marktbedingungen anzupassen“. Darüber hinaus wolle man „einen finanzstarken Partner“ gewinnen. Ziel sei es, „die Geschäftsbeziehungen mit der überwiegenden Mehrzahl der Geschäftspartner fortzuführen“

Sanierungsexperte Lucas Flöther sieht offenbar gute Chancen für das Unternehmen: „Ein Eigenverwaltungsverfahren steht nur Unternehmen offen, bei denen genügend Spielraum für eine Lösung besteht. Diese Voraussetzungen sind bei der Landwärme GmbH erfüllt“, wird er zitiert.

Mittwoch, 14.08.2024, 08:26 Uhr
Manfred Fischer
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Biomethan-Versorger Landwärme in Schieflage
Insolvenz in Eigenverwaltung: Landwärme kämpft ums Überleben. Als Grund nennt für die Schieflage nennt das Unternehmen den Preisverfall bei THG-Quoten durch Betrugsfälle.
Zäsur beim Biotmethan-Versorger Landwärme: Das Unternehmen hat am 12. August beim Amtsgericht den Antrag auf Insolvenz in Eigenverwaltung beim Amtsgericht Berlin gestellt. Das Gericht hat das Verfahren inzwischen eröffnet, wie eine Unternehmenssprecherin mitteilt. Eigenverwaltung bedeutet, dass Landwärme-Geschäftsführer Zoltan Elek weiterhin die unternehmerische Verantwortung trägt. Ihm zur Seite gestellt sind für die Dauer des Verfahrens als Sanierungsgeschäftsführerin Katharina Wilke sowie als Generalbevollmächtigter Professor Lucas Flöther − beide von der Sanierungskanzlei „Flöther & Wissing“,

Während des Verfahrens werde der Geschäftsbetrieb an beiden Standorten, in Berlin und München, in vollem Umfang fortgesetzt, teilt Landwärme mit. Andere Gesellschaften der Landwärme-Gruppe oder deren Beteiligungen seien von dem eingeleiteten Verfahren nicht betroffen, heißt es.

„Die ganze Branche leidet“

Die finanzielle Schieflage erklärt das Unternehmen mit dem Preisverfall bei THG-Treibhausgasminderungsquoten (THG). „Mir ist wichtig zu betonen, dass dieses Verfahren vermeidbar gewesen wäre, hätten Politik und Behörden die mutmaßlichen Betrugsfälle bei Biodiesel und UER-Projekten konsequenter verfolgt und bekämpft“. sagt Elek. Allein durch die Fälschungen bei UER-Projekten − das Kürzel steht für Upstream-Emission-Reduction − sei der gesamten Branche ein Schaden von geschätzt 4,5 Milliarden Euro entstanden. „Nicht nur wir, sondern die ganze Branche leidet“, sagt die Sprecherin von Landwärme.

Der Betrug mit den UER-Nachweisen (Upstream-Emissionsminderungen) sei nicht zuletzt deshalb möglich geworden, weil Umweltbundesamt und Deutsche Emissionshandelsstelle unter der Aufsicht des Bundesumweltministeriums die Betrugsfälle über Monate selbst nach dem öffentlichen Bekanntwerden weder geprüft, verfolgt noch sanktioniert hätten.
 
 
Alle weiteren Geschäftsfelder von Landwärme würden sich indes „weiter positiv“ entwickeln. Das Biomethangeschäft hat weiterhin Aussicht auf Wachstum. „Dazu zählen das EEG-, GEG- und LNG-Geschäft für die Schifffahrt, die unabhängig vom kränkelnden THG-Quotenmarkt ist“, so das Unternehmen,

Landwärme plant nach eigenen Angaben eine Optimierung der Vertragsstrukturen in der angeschlagenen Sparte. Dies könne „sowohl die Beendigung als auch die Modifizierung von nachteiligen Verträgen bedeuten, um die Vertragsstrukturen den aktuellen Marktbedingungen anzupassen“. Darüber hinaus wolle man „einen finanzstarken Partner“ gewinnen. Ziel sei es, „die Geschäftsbeziehungen mit der überwiegenden Mehrzahl der Geschäftspartner fortzuführen“

Sanierungsexperte Lucas Flöther sieht offenbar gute Chancen für das Unternehmen: „Ein Eigenverwaltungsverfahren steht nur Unternehmen offen, bei denen genügend Spielraum für eine Lösung besteht. Diese Voraussetzungen sind bei der Landwärme GmbH erfüllt“, wird er zitiert.

Mittwoch, 14.08.2024, 08:26 Uhr
Manfred Fischer

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