E&M exklusiv Newsletter:
E&M gratis testen:
Energie & Management > Stadtwerke - Stadtwerke Pforzheim rechnen mit noch höherem Gewinn
Quelle: E&M / Jonas Rosenberger
Stadtwerke

Stadtwerke Pforzheim rechnen mit noch höherem Gewinn

Aus dem Interimsmanager Herbert Marquard ist ein Dauerbrenner in Pforzheim geworden, der Millionengewinne erwirtschaftet. Doch es gibt auch bei den SWP nach wie vor Baustellen.
Die Stadtwerke Pforzheim (SWP) sind wieder zum verlässlichen Profitbringer für die Kommune und die Thüga als zweiten Gesellschafter geworden. Das Geschäftsjahr 2023 hat der Versorger nach ersten Schätzungen mit einem Überschuss von jenseits der 22 Millionen Euro abgeschlossen.

Dies teilten die Nordschwarzwälder auf Anfrage unserer Redaktion mit. Ein Sprecher sagte, dass Ergebnis werde „wohl noch leicht besser als 2022“ sein. Damals standen 21,6 Millionen Euro zu Buche.

Die positiven Zahlen darf Geschäftsführer Herbert Marquard sich auf die Fahnen schreiben. Er war 2019 nach erheblichen Verlusten und dem damit einhergehenden Rauswurf seiner Vorgänger eingesprungen. 12,6 Millionen Euro Verlust waren wettzumachen. Herbert Marquard erklärt, die SWP seien damals „nicht bundesbankfähig“ gewesen, die Bundesbank habe also „abgeraten, uns Kredite zu gewähren“. Aus der Nothilfe ist ein inzwischen fünfjähriges Engagement geworden, das vertragsgemäß bis zum Frühsommer 2025 befristet ist.

Es sind positive Schlagzeilen, die die Stadtwerke Pforzheim gut gebrauchen können. Denn der Rechtsstreit um die Entlassung der Ex-Geschäftsführer Roger Heidt und Thomas Engelhard im Jahr 2018 schwelt noch immer. Das Oberlandesgericht Karlsruhe wird voraussichtlich in diesem Jahr ihre Berufung verhandeln, mit der sie ein Landgerichtsurteil aus dem April 2023 angreifen wollen.

Einer der teuersten Fernwärme-Anbieter im Clinch mit Kunden

Die früheren SWP-Chefs sind mit Beträgen von jeweils etwa 14.000 Euro und Urlaubsabgeltungen nicht einverstanden, sie versprechen sich annähernd eine Million Euro an Schadenersatz und entgangenem Gehalt. Der Termin für die mündlichen Verhandlungen vor dem 1. Zivilsenat seien noch nicht bestimmt, teilt das OLG auf Anfrage mit.

Ein anderes Beispiel von Unzufriedenheit mit dem Versorger ist der starke Anstieg der Fernwärmepreise. Ab Januar verlangen die SWP laut Preistafel 21,24 Cent je kWh und damit gut 8 Cent mehr als zuvor. Das ist im Umkreis ein Höchstwert, wie die Pforzheimer Zeitung zusammengetragen hat. In Böblingen (11,86 Cent) und Mannheim (11,85 Cent) ist es demnach erheblich günstiger, auch im benachbarten Karlsruhe zahlen Fernwärmekunden weniger (14,57 Cent). Schon 2023 gehörten die Stadtwerke Pforzheim laut Bundesverband der Energie-Abnehmer (VEA) zu den zehn teuersten Fernwärmeanbietern.

Die Fernwärme ist ein heißes, weil umfassendes Thema in der Kommune. Denn an das etwa 113 Kilometer lange Leitungsnetz ist laut Auskunft des Versorgers mit 20.000 Haushalten beinahe die Hälfte der Bevölkerung angeschlossen, in Pforzheim leben rund 130.000 Menschen. Jüngst protestierten SWP-Kunden aus den Stadteilen Haidach und Sonnenhof gegen die Preispolitik der Stadtwerke. Ihre Kritik an der Preisgestaltung hatten sie bereits im April 2023 mit einer Unterschriftenaktion zu Papier gebracht.

Die SWP begründen die Teuerung mit den gestiegenen Kosten für Erdgas und Altholz. Damit „füttern“ sie das Heizkraftwerk, aus dem die Fernwärme für die Stadt stammt. Geschäftsführer Herbert Marquard spricht in einem hausinternen Interview, das auf der Website der SWP zu finden ist, von einer „mittelfristigen Entspannung“ bei den Fernwärmekosten. Möglicherweise werde der Preis sich bei 15 oder 16 Cent je kWh einpendeln.

Grundsätzlich sollen weitere Teile Pforzheims an das Fernwärmenetz gelangen. Dafür tätige das Unternehmen „massive Investitionen“, so der SWP-Sprecher. Daneben nehmen die Stadtwerke auch Geld für einen Solarpark auf dem Gelände eines früheren Fußballstadions und den Ausbau des Stromnetzes in die Hand. Unter dem neuen Geschäftsführer ist die Zahl der Beschäftigten auf nahezu 600 gestiegen. Auch das, sagt Herbert Marquard, sei eine Bedingung bei seinem Einstieg gewesen – niemanden entlassen zu müssen.

Dienstag, 23.01.2024, 15:31 Uhr
Volker Stephan
Energie & Management > Stadtwerke - Stadtwerke Pforzheim rechnen mit noch höherem Gewinn
Quelle: E&M / Jonas Rosenberger
Stadtwerke
Stadtwerke Pforzheim rechnen mit noch höherem Gewinn
Aus dem Interimsmanager Herbert Marquard ist ein Dauerbrenner in Pforzheim geworden, der Millionengewinne erwirtschaftet. Doch es gibt auch bei den SWP nach wie vor Baustellen.
Die Stadtwerke Pforzheim (SWP) sind wieder zum verlässlichen Profitbringer für die Kommune und die Thüga als zweiten Gesellschafter geworden. Das Geschäftsjahr 2023 hat der Versorger nach ersten Schätzungen mit einem Überschuss von jenseits der 22 Millionen Euro abgeschlossen.

Dies teilten die Nordschwarzwälder auf Anfrage unserer Redaktion mit. Ein Sprecher sagte, dass Ergebnis werde „wohl noch leicht besser als 2022“ sein. Damals standen 21,6 Millionen Euro zu Buche.

Die positiven Zahlen darf Geschäftsführer Herbert Marquard sich auf die Fahnen schreiben. Er war 2019 nach erheblichen Verlusten und dem damit einhergehenden Rauswurf seiner Vorgänger eingesprungen. 12,6 Millionen Euro Verlust waren wettzumachen. Herbert Marquard erklärt, die SWP seien damals „nicht bundesbankfähig“ gewesen, die Bundesbank habe also „abgeraten, uns Kredite zu gewähren“. Aus der Nothilfe ist ein inzwischen fünfjähriges Engagement geworden, das vertragsgemäß bis zum Frühsommer 2025 befristet ist.

Es sind positive Schlagzeilen, die die Stadtwerke Pforzheim gut gebrauchen können. Denn der Rechtsstreit um die Entlassung der Ex-Geschäftsführer Roger Heidt und Thomas Engelhard im Jahr 2018 schwelt noch immer. Das Oberlandesgericht Karlsruhe wird voraussichtlich in diesem Jahr ihre Berufung verhandeln, mit der sie ein Landgerichtsurteil aus dem April 2023 angreifen wollen.

Einer der teuersten Fernwärme-Anbieter im Clinch mit Kunden

Die früheren SWP-Chefs sind mit Beträgen von jeweils etwa 14.000 Euro und Urlaubsabgeltungen nicht einverstanden, sie versprechen sich annähernd eine Million Euro an Schadenersatz und entgangenem Gehalt. Der Termin für die mündlichen Verhandlungen vor dem 1. Zivilsenat seien noch nicht bestimmt, teilt das OLG auf Anfrage mit.

Ein anderes Beispiel von Unzufriedenheit mit dem Versorger ist der starke Anstieg der Fernwärmepreise. Ab Januar verlangen die SWP laut Preistafel 21,24 Cent je kWh und damit gut 8 Cent mehr als zuvor. Das ist im Umkreis ein Höchstwert, wie die Pforzheimer Zeitung zusammengetragen hat. In Böblingen (11,86 Cent) und Mannheim (11,85 Cent) ist es demnach erheblich günstiger, auch im benachbarten Karlsruhe zahlen Fernwärmekunden weniger (14,57 Cent). Schon 2023 gehörten die Stadtwerke Pforzheim laut Bundesverband der Energie-Abnehmer (VEA) zu den zehn teuersten Fernwärmeanbietern.

Die Fernwärme ist ein heißes, weil umfassendes Thema in der Kommune. Denn an das etwa 113 Kilometer lange Leitungsnetz ist laut Auskunft des Versorgers mit 20.000 Haushalten beinahe die Hälfte der Bevölkerung angeschlossen, in Pforzheim leben rund 130.000 Menschen. Jüngst protestierten SWP-Kunden aus den Stadteilen Haidach und Sonnenhof gegen die Preispolitik der Stadtwerke. Ihre Kritik an der Preisgestaltung hatten sie bereits im April 2023 mit einer Unterschriftenaktion zu Papier gebracht.

Die SWP begründen die Teuerung mit den gestiegenen Kosten für Erdgas und Altholz. Damit „füttern“ sie das Heizkraftwerk, aus dem die Fernwärme für die Stadt stammt. Geschäftsführer Herbert Marquard spricht in einem hausinternen Interview, das auf der Website der SWP zu finden ist, von einer „mittelfristigen Entspannung“ bei den Fernwärmekosten. Möglicherweise werde der Preis sich bei 15 oder 16 Cent je kWh einpendeln.

Grundsätzlich sollen weitere Teile Pforzheims an das Fernwärmenetz gelangen. Dafür tätige das Unternehmen „massive Investitionen“, so der SWP-Sprecher. Daneben nehmen die Stadtwerke auch Geld für einen Solarpark auf dem Gelände eines früheren Fußballstadions und den Ausbau des Stromnetzes in die Hand. Unter dem neuen Geschäftsführer ist die Zahl der Beschäftigten auf nahezu 600 gestiegen. Auch das, sagt Herbert Marquard, sei eine Bedingung bei seinem Einstieg gewesen – niemanden entlassen zu müssen.

Dienstag, 23.01.2024, 15:31 Uhr
Volker Stephan

Haben Sie Interesse an Content oder Mehrfachzugängen für Ihr Unternehmen?

Sprechen Sie uns an, wenn Sie Fragen zur Nutzung von E&M-Inhalten oder den verschiedenen Abonnement-Paketen haben.
Das E&M-Vertriebsteam freut sich unter Tel. 08152 / 93 11-77 oder unter vertrieb@energie-und-management.de über Ihre Anfrage.