NRW-Umweltminister Krischer (2.v.l.) unterstützt Agri-PV am Flughafen in Greven. Quelle: FMO
Vom „Kampffeld“ zum Kraftwerk-Areal: Wo eigentlich große Jumbojets abheben sollten, startet der Flughafen Münster/Osnabrück nun mit Nordrhein-Westfalens größtem Agri-PV-Projekt durch.
Die umstrittene Verlängerung von Start- und Landebahn am Flughafen Münster/Osnabrück (FMO) ist endgültig Geschichte. Mit einem Verwaltungsakt hat das Land Nordrhein-Westfalen (NRW) stattdessen den Weg frei gemacht für das bislang größte Solarprojekt auf Ackergrund im Bundesland.
Damit darf die Flughafen-Gesellschaft das Areal anders nutzen. 70 Hektar stehen künftig für Agri-PV zur Verfügung, also die Kombination aus Solarenergie und landwirtschaftlicher Nutzung. Das geplante Solarkraftwerk soll über eine Gesamtleistung von 33 MW verfügen. Sie sei damit die größte Anlage ihrer Art im Bundesland, sagt FMO-Geschäftsführer Rainer Schwarz laut einer Mitteilung.
Der Regionalflughafen liegt im münsterländischen Greven. Anfang der 2000er-Jahre flammte die Diskussion auf, ob eine verlängerte Landebahn sinnvoll ist. Das 2.170 Meter lange Asphaltband sollte zunächst auf 3.000 Meter und im Endausbau auf 3.600 Meter anwachsen und dadurch Interkontinentalflüge größerer Maschinen ermöglichen.
Der FMO erhielt trotz erheblicher Widerstände aus Umweltschutzkreisen die Genehmigung, im Behördendeutsch heißt sie Planfeststellungsbeschluss. Diese hat das Ministerium für Umwelt, Naturschutz und Verkehr (MUNV) des Landes NRW nun aufgehoben.
Umweltminister Oliver Krischer (Grüne) war es einen Besuch in Greven wert, um zu dokumentieren, wie wichtig seinem Hause das Umdenken am FMO ist. „Was vor 25 Jahren das Kampffeld zwischen Umweltbewegung und Luftverkehr war, wird in Zukunft den Flughafen mit sauberem Strom versorgen und nachhaltige Landwirtschaft ermöglichen“, sagte er laut der Mitteilung.
Das Ende der Startbahnpläne stammt bereits aus dem Jahr 2017. Damals verwarfen die Gesellschafter des Flughafens, darunter Landkreise und die Stadtwerke Münster, mit gut 35 Prozent größter Anteilseigner, das Vorhaben. Für das Ökostromprojekt musste der Planfeststellungsbeschluss fallen, das hatte der Flughafen schließlich selbst beantragt. Der Regionalplan Münsterland führt die Fläche bereits als Gebiet für Sonnenenergie und landwirtschaftliche Nutzung.
FMO-Chef Rainer Schwarz sieht laut Mitteilung den Flughafen bereits auf dem Weg zum „innovativen Airport“. Die regionale Wirtschaft solle künftig elektrisch fliegen können. Die Agri-PV-Anlage wird dafür allerdings nicht ausreichen, sie dient ab 2028 zunächst der Eigenversorgung des Flughafens und des benachbarten Gewerbeparks.
Das Kraftwerk wird sich einreihen in vorhandene Erneuerbaren-Anlagen am FMO, etwa Solaranlagen auf den Parkhäusern. Nach Angaben des Flughafens bezieht er inzwischen Strom ausschließlich aus regenerativer Erzeugung. Der Fuhrpark soll perspektivisch elektrisch fahren.
Donnerstag, 30.10.2025, 14:56 Uhr
Volker Stephan
© 2025 Energie & Management GmbH