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Energie & Management > Kernkraft - Slowakei will neuen Reaktor errichten
Quelle: Shutterstock / Olga Khalizeva
Kernkraft

Slowakei will neuen Reaktor errichten

Die slowakische Regierung hat grünes Licht für den Bau eines weiteren Reaktors auf dem Areal des Kernkraftwerks Jaslovske Bohunice gegeben. 
Das Vorhaben ist seit mehr als einem Jahrzehnt Gegenstand politischer Debatten. Nun gibt es erstmals einen Kabinettsbeschluss, der über Absichtserklärungen hinausgeht. Wirtschafts- und Finanzministerium in Bratislava sollen bis Ende Oktober 2024 ein detailliertes Konzept zu Vorbereitungs- und Bauarbeiten sowie zur Finanzierung des in der Westslowakei geplanten Megaprojekts vorlegen. 

Nach bisherigen Verlautbarungen wird der Meiler eine installierte Leistung von 1.200 MW aufweisen. Bei der Realisierung des Großvorhabens soll die in Jaslovske Bohunice schon vorhandene Infrastruktur genutzt werden. Von ehemals vier Reaktoren sind dort noch zwei in Betrieb; diese wurden unter Verwendung russischen Know-hows errichtet. Eine Einbeziehung russischer Unternehmen auch in den Bau des neuen Blocks schloss Wirtschaftsministerin Denisa Sakova kategorisch aus. 

Der geplante Reaktor soll allein aus öffentlichen Geldern finanziert werden. Experten in Bratislava gehen jedoch davon aus, dass die Regierung wegen der höchst aktuell angespannten Haushaltslage vor allem nach privaten Investoren suchen muss. Dies könnte sich nach dem Debakel bei der Erweiterung des Kernkraftwerks im westslowakischen Mochovce um zwei Meiler sehr schwierig gestalten. Insgesamt sind in der Slowakei fünf Kernreaktoren am Netz. Außer den beiden Blöcken in Jaslovske Bohunice gibt es drei in Mochovce, wo im Laufe dieses Jahres noch ein vierter Meiler in Betrieb genommen wird. Der Ausbau von Mochovce hatte sich um mehr als ein Jahrzehnt verzögert und war mit Errichtungskosten von rund 6 Milliarden Euro mehr als doppelt so teuer wie ursprünglich geplant. 

Die tschechische CEZ hatte schon vor Jahren ihr Interesse am Bau eines damals noch fünften Reaktor in Jaslovske Bohunice bekundet und war auch Mitgründerin einer Gesellschaft, die das Projekt zusammen mit slowakischen staatlichen Stellen in die Wege leiten sollte. Hier werde ein Ausgleich gefunden werden, so Sakova. 

Der Strombedarf in der Slowakei wird schon jetzt zum Großteil über Kernenergie gedeckt. Ministerpräsident Robert Fico möchte die Versorgung über Atomreaktoren weiter forcieren, sodass mittelfristig mindestens 80 Prozent des in der Slowakei benötigten Stroms mithilfe von Atomkraft erzeugt werden. Die Slowakei soll sich außerdem als verlässlicher Stromlieferant in Osteuropa positionieren, der im Falle von Krisen auch Nachbarländer unterstützt. So hatte Fico der ukrainischen Regierung Anfang April angeboten, dass Stromausfälle in der Westukraine infolge von Kriegsschäden auch längerfristig durch Elektrizitätszufuhr aus der Slowakei ausgeglichen werden könnten.

Donnerstag, 16.05.2024, 13:16 Uhr
Karin Rogalska
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Quelle: Shutterstock / Olga Khalizeva
Kernkraft
Slowakei will neuen Reaktor errichten
Die slowakische Regierung hat grünes Licht für den Bau eines weiteren Reaktors auf dem Areal des Kernkraftwerks Jaslovske Bohunice gegeben. 
Das Vorhaben ist seit mehr als einem Jahrzehnt Gegenstand politischer Debatten. Nun gibt es erstmals einen Kabinettsbeschluss, der über Absichtserklärungen hinausgeht. Wirtschafts- und Finanzministerium in Bratislava sollen bis Ende Oktober 2024 ein detailliertes Konzept zu Vorbereitungs- und Bauarbeiten sowie zur Finanzierung des in der Westslowakei geplanten Megaprojekts vorlegen. 

Nach bisherigen Verlautbarungen wird der Meiler eine installierte Leistung von 1.200 MW aufweisen. Bei der Realisierung des Großvorhabens soll die in Jaslovske Bohunice schon vorhandene Infrastruktur genutzt werden. Von ehemals vier Reaktoren sind dort noch zwei in Betrieb; diese wurden unter Verwendung russischen Know-hows errichtet. Eine Einbeziehung russischer Unternehmen auch in den Bau des neuen Blocks schloss Wirtschaftsministerin Denisa Sakova kategorisch aus. 

Der geplante Reaktor soll allein aus öffentlichen Geldern finanziert werden. Experten in Bratislava gehen jedoch davon aus, dass die Regierung wegen der höchst aktuell angespannten Haushaltslage vor allem nach privaten Investoren suchen muss. Dies könnte sich nach dem Debakel bei der Erweiterung des Kernkraftwerks im westslowakischen Mochovce um zwei Meiler sehr schwierig gestalten. Insgesamt sind in der Slowakei fünf Kernreaktoren am Netz. Außer den beiden Blöcken in Jaslovske Bohunice gibt es drei in Mochovce, wo im Laufe dieses Jahres noch ein vierter Meiler in Betrieb genommen wird. Der Ausbau von Mochovce hatte sich um mehr als ein Jahrzehnt verzögert und war mit Errichtungskosten von rund 6 Milliarden Euro mehr als doppelt so teuer wie ursprünglich geplant. 

Die tschechische CEZ hatte schon vor Jahren ihr Interesse am Bau eines damals noch fünften Reaktor in Jaslovske Bohunice bekundet und war auch Mitgründerin einer Gesellschaft, die das Projekt zusammen mit slowakischen staatlichen Stellen in die Wege leiten sollte. Hier werde ein Ausgleich gefunden werden, so Sakova. 

Der Strombedarf in der Slowakei wird schon jetzt zum Großteil über Kernenergie gedeckt. Ministerpräsident Robert Fico möchte die Versorgung über Atomreaktoren weiter forcieren, sodass mittelfristig mindestens 80 Prozent des in der Slowakei benötigten Stroms mithilfe von Atomkraft erzeugt werden. Die Slowakei soll sich außerdem als verlässlicher Stromlieferant in Osteuropa positionieren, der im Falle von Krisen auch Nachbarländer unterstützt. So hatte Fico der ukrainischen Regierung Anfang April angeboten, dass Stromausfälle in der Westukraine infolge von Kriegsschäden auch längerfristig durch Elektrizitätszufuhr aus der Slowakei ausgeglichen werden könnten.

Donnerstag, 16.05.2024, 13:16 Uhr
Karin Rogalska

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