Gebäude der Bundesnetzagentur in Bonn. Quelle: Bundesnetzagentur
Bundeskartellamt und Bundesnetzagentur haben in Bonn ihren Monitoringbericht 2025 zu Strom- und Gasmärkten vorgestellt und zentrale Entwicklungen aus 2024 und 2025 bewertet.
Am 26. November wurde der neue Monitoringbericht zu den Energiemärkten publiziert. Der gemeinsame Bericht von Bundeskartellamt und Bundesnetzagentur erscheint seit 2005 und liefert laut beiden Behörden langfristige Markttransparenz. Die neue Ausgabe analysiert vor allem Daten aus 2024 und berücksichtigt aktuelle Entwicklungen aus dem laufenden Jahr. Nach Angaben der Behörden bleibt Wettbewerb ein zentraler Stabilitätsfaktor für die Energiemärkte.
Der Präsident des Bundeskartellamtes Andreas Mundt betonte die Bedeutung der strukturellen Trennung von Erzeugung, Netz und Vertrieb. Aus seiner Sicht hat diese Entflechtung seit der Liberalisierung eine breite Auswahl für Haushalte geschaffen. „2024 konnten Stromkunden zwischen 139 Anbietern wählen, im Gasbereich zwischen 108“, sagte er. Auf beiden Märkten sieht die Behörde seit mehr als zehn Jahren keinen marktbeherrschenden Anbieter.
In ihrem Bericht plädieren die Experten „für stärkere Anstrengungen beim Umbau der Energiesysteme“ und liefern Empfehlungen für zukunftsfähige Energiesysteme wie Strom, Fernwärme, Gas und die Ladeinfrastruktur für die E-Mobilität. Konkret stehen vor allem die Gasverteilnetze „vor fundamentalen Transformationsentscheidungen“.
Umbau der Gasnetze planenAngesichts des angestrebten Ausstiegs aus Erdgas bis 2045 würden die meisten Netze stillgelegt werden müssen. Nur ein kleiner Teil der Netze werde mit Biogas oder Wasserstoff weiterbetrieben werden können. Bei diesem Transformationsprozess müssten die Rahmenbedingungen dahingehend ausgestaltet werden, dass die Netzbetreiber ihre marktbeherrschende Stellung gegenüber den Nutzerinnen und Nutzern nicht missbrauchen können, heißt es in dem Bericht.
Die Monopolkommission fordert, „ein verpflichtendes Planungsinstrument für die Betreiber von Gasverteilnetzen aufzustellen“. In diesem Rahmen sollten die Verteilnetzbetreiber unter Berücksichtigung anderer Planungen - beispielsweise der kommunalen Wärmeplanung - Prognosen zu Angebot und Nachfrage von Gas und Wasserstoff anstellen. Zudem sollte die Stilllegung von Teilnetzen rechtlich ermöglicht und ökonomisch angereizt werden, um den Gasausstieg rechtssicher und kosteneffizient umsetzen zu können.
Der Umbau von Gasverteilnetzen zu Wasserstoffnetzen solle nur durch die zukünftigen Nutzerinnen und Nutzer von Wasserstoff finanziert werden. Eine Quersubventionierung der Wasserstoffinfrastruktur durch die Kundinnen und Kunden der Gasverteilnetze solle nach Meinung der Monopolkommission vermieden werden.
Leicht sinkende PreiseDie Marktbeobachtung zeigt laut Bundesnetzagentur-Präsident Klaus Müller weiterhin eine hohe Wechselbereitschaft. Rund 7,1 Millionen Stromkunden wechselten 2024 zu einem neuen Lieferanten, etwa 18 Prozent mehr als im Vorjahr. Die Wechselquote lag bei rund 14 Prozent. Weitere 3,3 Millionen Haushalte passten bestehende Verträge an.
Im Gasmarkt wechselten rund 2,3 Millionen Haushalte den Anbieter, die Wechselquote lag bei rund 17 Prozent. Mit der Rückkehr zu langfristigen Trends sank zugleich der Anteil der Grundversorgung: im Strom auf etwa 22 Prozent, im Gas auf rund 16 Prozent.
Preislich verzeichneten die Märkte 2025 leichte Rückgänge. Haushalte zahlten im Frühjahr im Durchschnitt 40,1 Cent je kWh Strom und damit etwa vier Prozent weniger als 2024. Gas kostete im Schnitt 12,13 Cent je kWh, rund drei Prozent weniger. Die Behörden führen die Entwicklung auf gesunkene Großhandelspreise und hohe Marktliquidität zurück.
Für Industrie und Gewerbe sanken die Preise ebenfalls. Untersuchungen zu Preisspitzen während Dunkelflauten ergaben laut den Behörden keine Hinweise auf missbräuchliches Verhalten. Seit 2025 müssen Versorger mindestens einen dynamischen Tarif anbieten, was die Entwicklung flexibler Produkte verstärkt.
Erneuerbare Energien dominieren StromerzeugungDer Bericht dokumentiert außerdem Veränderungen in der Stromerzeugung. Laut Müller deckten erneuerbare Energien 2024 rund 54 Prozent des Bruttostromverbrauchs. Die Stromproduktion aus Braunkohle sank um neun Prozent, aus Steinkohle um 30 Prozent. Gründe sind Kraftwerksstilllegungen, der Ausbau erneuerbarer Energien und niedrigere Gasgroßhandelspreise. Solar legte um 18,6 Prozent zu, Wasserkraft um 13,3 Prozent und Offshore-Wind um 9,4 Prozent. Onshore-Wind ging infolge eines windärmeren Herbstes um 3,3 Prozent zurück.
Die Marktkonzentration bleibt ein Thema. Bei der konventionellen Erzeugung halten die fünf größten Unternehmen rund 55 Prozent Marktanteil. RWE bleibt führend. Mundt wies darauf hin, dass die sinkenden Kapazitäten konventioneller Kraftwerke die Marktmacht der größten Anbieter erhöht haben.
Der
aktuelle Monitoringbericht 2025 steht im Internet bereit.
Mittwoch, 26.11.2025, 14:53 Uhr
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