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Auch für den Juli sind per Saldo 1.000 MW grüne Kraftwerke mehr zur Direktvermarktung angemeldet worden als für einen Monat zuvor. Immer noch beruht das Gros des Wachstums auf Förderung
Die Direktvermarkter von Erneuerbare-Energien-Anlagen haben für Juli bundesweit eine installierte Leistung von 122.500
MW zur Direktvermarktung angemeldet. Das sind saldiert 1.005
MW mehr, als für den Vormonat Juni registriert wurden. Das ergibt die neue Direktvermarktungs-Statistik, die die Übertragungsnetzbetreiber am 7.
Juli veröffentlicht haben.
Damit setzt sich das Wachstumstempo im Gefolge der Energiewende auch im Juli im Gigawatt-Bereich fort. Im Juni waren 1.079
MW mehr Leistung direktvermarktet worden als im Mai, im April war mit einem Plus von 1.222
MW der bisherige Jahresrekord zu verzeichnen gewesen, und das März-Wachstum war mit 935
MW nur leicht unter der Gigawatt-Schwelle geblieben. Direktvermarktungspflichtig sind in der Regel grüne Kraftwerke ab 100
kW. Umgekehrt heißt dies, dass die mehreren Millionen Photovoltaik-Anlagen auf Privatdächern mit weitaus geringeren Leistungen in der Direktvermarktungs-Statistik nicht auftauchen.
Immer noch wird die Dynamik in der Direktvermarktung maßgeblich vom EEG-geförderten Marktprämienmodell getragen: Im Juli sind 59
Prozent davon darauf zurückzuführen. Die Marktprämie wuchs um knapp 600
MW auf 95.500
MW. Im Gesamtbestand hat die geförderte Direktvermarktung damit einen Anteil von 78
Prozent − ein Wert, der sich im gesamten bisherigen Jahr kaum geändert hat.
Welcher Offshore-Windpark das Segment wechseltIm geförderten Segment ist die zweitgrößte Technologie, die Photovoltaik, der einzige Wachstumsträger, wenn man die Windkraft an Land und auf See zusammen betrachtet. PV wuchs gegenüber Juni um 580
MW. Die größte Energiequelle im subventionierten Segment Onshore-Windkraft legt zwar um 250
MW zu, auf 50.350
MW, dieses Wachstum wird aber durch den Wechsel von 202
MW der ursprünglich 6.588
MW Offshore-Windkraft aus der geförderten in die ungeförderte „sonstige“ Direktvermarktung praktisch nivelliert.
Im Wesentlichen meldete RWE 198
MW seines 270-MW-Windparks „Kaskasi“ bei Helgoland zur sonstigen Direktvermarktung um. Der Rest bleibt vorerst in der Marktprämie. Da die Windräder erst 2022 installiert wurden und die 2017/18 bezuschlagte Offshore-Förderung in der Regel zwölf Jahre lang läuft, kann RWE für jeden Monat bis zum Auslaufen der Subvention selbst entscheiden, in welchem Segment es welche Windenergieanlage laufen lässt.
Es kann für RWE, wie für jeden anderen Direktvermarkter auch, günstiger sein, auf die Marktprämie zu verzichten und dafür zusätzlich zum Stromerlös Grünstrom-Herkunftsnachweise einzuspielen. Oder auf eine Mischfinanzierung zu setzen. Generell gibt RWE über seine Vermarktungsstrategien keine Auskunft.
Auch ein Windrad aus „Bard Offshore“ wechselte in die ungeförderte Direktvermarktung, es ist aber nicht das erste aus jenem 2013 ans Netz gebrachten Windpark. Direktvermarkter ist auch hier RWE Supply & Trading, Eigentümer allerdings ist Ocean Breeze.
Die drittgrößte Technologie in der Förderung, der Biomasse, tritt wie alle restlichen klimaneutralen Energiequellen mit 7.190
MW auf der Stelle, im ungeförderten Segment sieht es mit 957
MW ähnlich aus.
Ungefördertes Segment wächst fast nur wegen Wind onshoreIn der sonstigen Direktvermarktung geht neben den gewechselten Windrädern auf See praktisch das gesamte Leistungswachstum auf die Windenergie an Land zurück. Das Plus beträgt hier 150
MW auf 13.500
MW. Alle anderen Technologien haben nur ein Wachstum im Bereich des statistischen Rauschens, im Ranking des Segments landet Offshorewind mit 2.829
MW auf Rang zwei.
Dienstag, 8.07.2025, 16:27 Uhr
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