Geschäftsführer Andre Sack, Stadtwerke Jena Netze-Geschäftsführerin Kristin Weiß und Stadtwerke-Projektleiter Christoph Krauße (v.l.) mit dem Schlussstein. Quelle: Stadtwerke Jena / Sandra Werner
Die Stadtwerke Energie Jena-Pößneck haben ihr Projekt „Dampfablösung“ abgeschlossen. Ein Abschluss, der nach Unternehmensangaben „ein Anfang ist“.
Die kalte Dusche an Muttertag ist vergessen. Am Abend des 11. Mai war aus vielen Wasserhähnen und Duschköpfen in Jena nur noch kaltes Wasser gekommen. Die Stadtwerke hatten das dampfbetriebene Fernwärme-Netz im Süden der Stadt außer Betrieb genommen, um die Gegend an das mit Heißwasser gespeiste Hauptnetz anzuschließen. Die Umstellung bedeutet einen „ersten konkreten baulichen Schritt hin zum großen Ziel, die Fernwärme für Jena künftig klimaneutral bereitstellen zu können“, betonte das kommunale Unternehmen damals anlässlich der kurzzeitigen Abkühlung. Jetzt haben die Stadtwerke Energie Jena-Pößneck mit einem Schlussstein das Projekt „Dampfablösung“ beendet.
Der Schlussstein, eine mit den Projektdaten geprägte Betonstufe, ziert künftig den Eingang der neu gestalteten Fernwärmestation an der Ernst-Abbe-Hochschule. Stadtwerke-Chef Andre Sack, Geschäftsführer der Stadtwerke Energie Jena-Pößneck, die Geschäftsführerin der Stadtwerke Jena Netze, Kristin Weiß, und Stadtwerke-Projektleiter Christoph Krauße begossen den Stein gleichsam symbolisch mit heißem Wasser.
Seit 2019 haben die Stadtwerke nach eigener Darstellung in mehreren Teilmaßnahmen auf diese Netzumstellung hingearbeitet. 24 baulich-betriebliche Einzelmaßnahmen seien umgesetzt worden. Das Investitionsvolumen beträgt rund 6,8 Millionen Euro, davon entfielen 3,4 Millionen Euro auf das laufende Jahr.
Wärmenetzstrategie und Wärmeplanung
Die Stilllegung des Dampfnetzes ist für den Versorger „eine der größten Veränderungen im Jenaer Fernwärmenetz seit Ende der 1990er Jahre“. Das Dampfnetz verlief auf einer Länge von sieben Kilometern. Es nutzte bis zu 320 Grad heißen Wasserdampf. Zuletzt wurden noch neun zumeist gewerblich-industrielle Großkunden über das Dampfnetz versorgt. Sie hätten die Fernwärme nicht nur zum Heizen, sondern auch in der Produktion genutzt. Doch die Nachfrage nach reinem Prozessdampf ist zuletzt stark zurückgegangen. Hinzu kam, dass sich ein Hochtemperatur-Fernwärmenetz nicht für den Betrieb mit erneuerbaren Energien eignet.
Die Dampfablösung sieht man als erste konkrete Maßnahme, um das Fernwärmenetz zukunftssicher aufzustellen. Von einem Projektabschluss, „der eigentlich ein Anfang ist“, ist die Rede. Die Stadtwerke wollen den Ausbau und die Verdichtung des Fernwärmenetzes und die Dekarbonisierung der Wärmeerzeugung vorantreiben.
Seit Ende 2022 liegt mit der Wärmenetzstrategie ein Konzept vor, wie die Fernwärme für Jena bis 2040 klimaneutral erzeugt werden soll. Seit Anfang dieses Jahres gibt es eine kommunale Wärmeplanung für die Stadt. Aktuell führen die Stadtwerke die Erkenntnisse in einer aus dem Bundesprogramm „Bundesförderung für effiziente Wärmenetze (BEW)“ geförderten Transformationsplanung zusammen.
Montag, 10.11.2025, 09:20 Uhr
Manfred Fischer
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