Der Bundesverband Windenergie (BWE) hat ein Impulspapier vorgelegt, das konkrete Maßnahmen zur sektorübergreifenden Flexibilisierung der Stromnutzung vorschlägt.
Der Bundesverband Windenergie (BWE) unterbreitete am 21. Mai Vorschläge zur Flexibilisierung des Energiesystems. Der Verband reagiert damit auf die im Koalitionsvertrag verankerte Zielsetzung der Bundesregierung, bestehende Hemmnisse abzubauen und die flexible Nutzung erneuerbarer Energien zu ermöglichen. Das Impulspapier listet Maßnahmen auf, mit denen sich Flexibilität im Stromsystem schneller und wirksamer herstellen lasse.
Dazu gehören unter anderem der beschleunigte Zubau von Großbatteriespeichern, Wind-Wärme-Speichern und Elektrolyseuren für die Wasserstoffproduktion. „Wir begrüßen das Ziel der Koalition, Flexibilitätshemmnisse zügig abzubauen“, sagte BWE-Präsidentin Bärbel Heidebroek. Dies sei zum jetzigen Zeitpunkt dringend geboten. Flexibilisierungen würden die Stromkosten senken, die Systemsicherheit erhöhen und seien eine Voraussetzung zur Erreichung der Klimaschutzziele, zu denen sich die neue Bundesregierung bekannt habe.
Stromspeicher und ElektrolyseureLaut dem BWE sollte insbesondere der geplante Hochlauf von Stromspeichern als zentrales Instrument verstanden werden. Die angekündigte Einordnung von Speichern als im „überragenden öffentlichen Interesse“ sei ein richtiger Schritt. Um den Ausbau weiter zu fördern, schlägt der Verband vor, systemdienliches Speicherverhalten von Netzentgelten zu befreien und die Netzanschlüsse von Speichern zu beschleunigen.
Auch die Wasserstoffwirtschaft rückt in den Fokus. Der BWE fordert, Wasserstoffprojekte im Außenbereich baurechtlich zu privilegieren und Baukostenzuschüsse für Elektrolyseure an systemdienlichen Standorten abzusenken. Der mit grünem Strom erzeugte Wasserstoff sei unerlässlich für die Dekarbonisierung energieintensiver Industrieprozesse.
Flexiblen Verbrauch belohnenAuf Verbrauchsseite plädiert der BWE für Anreize, die systemdienliches Verhalten honorieren. Eine zentrale Forderung ist eine grundlegende Reform der Netzentgelte. Das derzeitige Bandlastprivileg, das gleichmäßigen Stromverbrauch bevorzugt, müsse überarbeitet werden. Zukünftig sollten Verbraucherinnen und Verbraucher profitieren, wenn sie Lastspitzen ausgleichen und so die Netze entlasten.
Wichtig sei zudem ein zügiger und breiter Rollout intelligenter Messsysteme (Smart Meter). Nur mit einer flächendeckenden Einführung ließen sich dynamische Stromtarife sinnvoll umsetzen. Der BWE regt an, bestehende Standards zu überdenken, um die Umsetzung zu erleichtern. Die Vorschläge des Verbandes decken sich in wesentlichen Punkten mit den Plänen der Bundesregierung aus dem Koalitionsvertrag. Diese plant unter anderem, dynamische Stromtarife zu stärken, den Smart Meter Rollout zu forcieren, bidirektionales Laden zu ermöglichen und das Energy Sharing − also gemeinschaftliche Nutzung von selbst erzeugtem Strom − auszubauen.
„Der Ausbau der Windenergie schwenkt auf die Zubauziele des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) ein“, so Heidebroek. Diese Entwicklung müsse genutzt werden, um Technologien der Sektorenkopplung zu integrieren und jede erzeugbare Kilowattstunde effizient zu nutzen. Dafür brauche es mehr Flexibilität und konkrete Maßnahmen, wie sie der BWE nun vorgelegt habe.
Die
Vorschläge des BWE zur Flexibilisierung stehen als PDF zum Download bereit.
Donnerstag, 22.05.2025, 13:38 Uhr
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