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Energie & Management > Regenerative - Wien Energie will vorerst kein neues Gaskraftwerk
Quelle: Shutterstock / lovelyday12
Regenerative

Wien Energie will vorerst kein neues Gaskraftwerk

Laut dem stadteigenen Energieversorger rechnet sich der Ersatz der alternden Kraft-Wärme-Kopplungen ohne Kapazitätsmarkt nicht. Daher kauft er den Ökostromerzeuger Imwind. 
 
Die stadteigene Wien Energie legt die Pläne zum Ersatz ihrer alternden Erdgas-Kraft-Wärme-Kopplungen vorerst auf Eis. Das berichteten der Aufsichtsratschef des Unternehmens und Generaldirektor der Wiener Stadtwerke, Peter Weinelt, und die für Energiepolitik zuständige Wiener Stadträtin Ulrike Sima (Sozialdemokratische Partei Österreichs, SPÖ) am 6. November. Weinelt hatte in den vergangenen Jahren immer wieder von Überlegungen zum Bau einer nach Möglichkeit wasserstofffähigen Gas-KWK mit etwa 300 bis 350 MW berichtet. Diese sollte am Kraftwerksstandort Wien-Simmering, dem größten der Wien Energie, errichtet werden. 

Wie Weinelt am 6. November erklärte, ist der Bau derartiger Anlagen unter den derzeitigen österreichischen Rahmenbedingungen indessen nicht durchführbar. Die Gas-KWK der Wien Energie sowie anderer Anbieter, etwa des Verbunds und der niederösterreichischen EVN, würden meist im Zuge des Netzreserve-Regimes vorgehalten und eingesetzt. Die damit erwirtschafteten Erlöse reichen jedoch zur Finanzierung von Neuanlagen nicht aus. „Was wir bräuchten, wäre ein Kapazitätsmarkt. Aber wann der kommt, wissen wir nicht. Und solange es ihn nicht gibt, wird niemand in Österreich ein Gaskraftwerk bauen, weil es sich nicht rentiert“, stellte Weinelt auf Anfrage der Redaktion klar. 

Stadträtin Sima sieht in diesem Zusammenhang den Bund gefordert. Die Wiener KWK dienten letztlich der Versorgungssicherheit in ganz Österreich. Daher sei es nur recht, wenn dieser die Stadt bei der Finanzierung ihres Ersatzes unterstütze: „Wenn der Bund Gaskraftwerke will, muss er die Regeln für deren Bau schaffen.“ Sie habe sich in Verhandlungen mit den zuständigen Bundespolitikern in den vergangenen Jahren in dieser Hinsicht „den Mund fusslig geredet“. 

Wind statt Gas 

Weil dies bis dato vergeblich war, setzt die Wien Energie im Auftrag der Stadt nun einen Schritt in eine andere Richtung, berichtete Sima: Statt in neue Gaskraftwerke zu investieren, die sich unter den gegebenen Bedingungen nicht rechnen, erwirbt das Unternehmen den Ökostromerzeuger Imwind mit Hauptsitz in Wien. Den Kaufpreis nannte Weinelt auf Anfrage der Redaktion unter Hinweis auf Geheimhaltungspflichten nicht. Die Imwind besteht seit 1995. Sie hat etwa 100 Beschäftigte und ist in Deutschland mit einer Niederlassung in Mainz vertreten. 

Zurzeit verfügt die Imwind über Windparks mit 180 MW sowie PV-Anlagen mit 50 MW. Die Wien Energie selbst betrieb laut einer bei der Pressekonferenz verteilten Aussendung im März des heurigen Jahres PV-Anlagen mit insgesamt 250 MW. Die Leistung ihrer Windparks will sie im Lauf des kommenden Jahres auf 520 MW verdoppeln. Gemeinsam mit der Imwind, die organisatorisch bestehen bleibt, verfügt sie über ein bis 2030 realisierbares „Leistungspotenzial“ von etwa 1.800 MW. 

Gas-KWK-Betrieb bis 2040 

Die bestehenden Gas-KWK der Wien Energie an den Standorten Simmering und Donaustadt können noch bis etwa 2040 betrieben werden, berichtete Weinelt der Redaktion: „Wir werden sie sicher nicht von heute auf morgen abdrehen.“ Das österreichische Netzreserve-Regime wiederum wurde, wie berichtet, von der EU-Kommission am 6. Oktober bis 2030 in modifizierter Form verlängert. „Also müssen bis 2030 die Bedingungen für den Bau neuer Gaskraftwerke geschaffen werden“, betonte Weinelt. 

Möglicherweise werde die Wien Energie nicht ein einziges Großkraftwerk errichten, sondern mehrere Anlagen kleinerer Dimension, ergänzte Weinelt. Diese würde nicht im Dauerbetrieb gefahren, sondern zur kurzzeitigen Bereitstellung von Ausgleichs- und Regelenergie verwendet.

Donnerstag, 6.11.2025, 15:28 Uhr
Klaus Fischer
Energie & Management > Regenerative - Wien Energie will vorerst kein neues Gaskraftwerk
Quelle: Shutterstock / lovelyday12
Regenerative
Wien Energie will vorerst kein neues Gaskraftwerk
Laut dem stadteigenen Energieversorger rechnet sich der Ersatz der alternden Kraft-Wärme-Kopplungen ohne Kapazitätsmarkt nicht. Daher kauft er den Ökostromerzeuger Imwind. 
 
Die stadteigene Wien Energie legt die Pläne zum Ersatz ihrer alternden Erdgas-Kraft-Wärme-Kopplungen vorerst auf Eis. Das berichteten der Aufsichtsratschef des Unternehmens und Generaldirektor der Wiener Stadtwerke, Peter Weinelt, und die für Energiepolitik zuständige Wiener Stadträtin Ulrike Sima (Sozialdemokratische Partei Österreichs, SPÖ) am 6. November. Weinelt hatte in den vergangenen Jahren immer wieder von Überlegungen zum Bau einer nach Möglichkeit wasserstofffähigen Gas-KWK mit etwa 300 bis 350 MW berichtet. Diese sollte am Kraftwerksstandort Wien-Simmering, dem größten der Wien Energie, errichtet werden. 

Wie Weinelt am 6. November erklärte, ist der Bau derartiger Anlagen unter den derzeitigen österreichischen Rahmenbedingungen indessen nicht durchführbar. Die Gas-KWK der Wien Energie sowie anderer Anbieter, etwa des Verbunds und der niederösterreichischen EVN, würden meist im Zuge des Netzreserve-Regimes vorgehalten und eingesetzt. Die damit erwirtschafteten Erlöse reichen jedoch zur Finanzierung von Neuanlagen nicht aus. „Was wir bräuchten, wäre ein Kapazitätsmarkt. Aber wann der kommt, wissen wir nicht. Und solange es ihn nicht gibt, wird niemand in Österreich ein Gaskraftwerk bauen, weil es sich nicht rentiert“, stellte Weinelt auf Anfrage der Redaktion klar. 

Stadträtin Sima sieht in diesem Zusammenhang den Bund gefordert. Die Wiener KWK dienten letztlich der Versorgungssicherheit in ganz Österreich. Daher sei es nur recht, wenn dieser die Stadt bei der Finanzierung ihres Ersatzes unterstütze: „Wenn der Bund Gaskraftwerke will, muss er die Regeln für deren Bau schaffen.“ Sie habe sich in Verhandlungen mit den zuständigen Bundespolitikern in den vergangenen Jahren in dieser Hinsicht „den Mund fusslig geredet“. 

Wind statt Gas 

Weil dies bis dato vergeblich war, setzt die Wien Energie im Auftrag der Stadt nun einen Schritt in eine andere Richtung, berichtete Sima: Statt in neue Gaskraftwerke zu investieren, die sich unter den gegebenen Bedingungen nicht rechnen, erwirbt das Unternehmen den Ökostromerzeuger Imwind mit Hauptsitz in Wien. Den Kaufpreis nannte Weinelt auf Anfrage der Redaktion unter Hinweis auf Geheimhaltungspflichten nicht. Die Imwind besteht seit 1995. Sie hat etwa 100 Beschäftigte und ist in Deutschland mit einer Niederlassung in Mainz vertreten. 

Zurzeit verfügt die Imwind über Windparks mit 180 MW sowie PV-Anlagen mit 50 MW. Die Wien Energie selbst betrieb laut einer bei der Pressekonferenz verteilten Aussendung im März des heurigen Jahres PV-Anlagen mit insgesamt 250 MW. Die Leistung ihrer Windparks will sie im Lauf des kommenden Jahres auf 520 MW verdoppeln. Gemeinsam mit der Imwind, die organisatorisch bestehen bleibt, verfügt sie über ein bis 2030 realisierbares „Leistungspotenzial“ von etwa 1.800 MW. 

Gas-KWK-Betrieb bis 2040 

Die bestehenden Gas-KWK der Wien Energie an den Standorten Simmering und Donaustadt können noch bis etwa 2040 betrieben werden, berichtete Weinelt der Redaktion: „Wir werden sie sicher nicht von heute auf morgen abdrehen.“ Das österreichische Netzreserve-Regime wiederum wurde, wie berichtet, von der EU-Kommission am 6. Oktober bis 2030 in modifizierter Form verlängert. „Also müssen bis 2030 die Bedingungen für den Bau neuer Gaskraftwerke geschaffen werden“, betonte Weinelt. 

Möglicherweise werde die Wien Energie nicht ein einziges Großkraftwerk errichten, sondern mehrere Anlagen kleinerer Dimension, ergänzte Weinelt. Diese würde nicht im Dauerbetrieb gefahren, sondern zur kurzzeitigen Bereitstellung von Ausgleichs- und Regelenergie verwendet.

Donnerstag, 6.11.2025, 15:28 Uhr
Klaus Fischer

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