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Energie & Management > Wärme - VKU sieht „Zweifel der Deutschen“ an der Wärmewende
Quelle: Fotolia / sasel77
Wärme

VKU sieht „Zweifel der Deutschen“ an der Wärmewende

Einen Winter der Entscheidungen fordert der VKU-Chef Ingbert Liebing von der Bundesregierung. Vor allem in der Wärmewende müsse die Koalition um das Vertrauen der Bevölkerung buhlen.
Eine eigene Studie zur Akzeptanz der Wärmewende in der Bevölkerung hat der Verband kommunaler Unternehmen (VKU) zum Anlass genommen, die Bundesregierung zu Reformen aufzufordern. Nur zehn Prozent von 5.000 Befragten äußerten sich positiv zu der Frage, ob sie der Politik ein sozial gerechtes Umsteigen auf klimaneutrales Heizen zutrauten. 82 Prozent antworteten mit „nein, auf keinen Fall“ oder „eher nein“.

Der VKU stellte die Mitte November vom Institut Civey durchgeführte Umfrage am 25. November vor, dem Eröffnungstag der Wärme-Messe „Heat Expo“ in Dortmund, deren „ideeller Träger“ der VKU ist. VKU-Chef Ingbert Liebing sieht nach der Umfrage „Zweifel bei den Deutschen“ an der Wärmewende. Die Politik müsse mit einer Reform reagieren, die das klimaneutrale Heizen für alle machbar erscheinen lasse, „auch finanziell“.

Den Kostenaspekt hatte der VKU zum Gegenstand einer eigenen Frage gemacht. Das Ergebnis ist auch hier eindeutig: Drei Viertel der Befragten schließen klimaneutrales Heizen um den Preis höherer Heizkosten aus (65 Prozent wollen „auf keinen Fall“ mehr bezahlen, 10 Prozent „eher nicht“).

Hälfte der Befragten hält klimaneutrales Heizen für nicht wichtig

Diese Einstellung geht einher mit einer grundsätzlichen Skepsis gegenüber dem Ziel der Wärmewende. Demnach hält die Hälfte das klimaneutrale Heizen für „gar nicht wichtig“ (39 Prozent) oder „unwichtig“ (11 Prozent). 35 Prozent äußerten sich gegenteilig („sehr wichtig“: 21 Prozent, 14 Prozent „eher wichtig“), der Rest (15 Prozent) ist unentschieden.

Im Lichte dieser Resultate präsentiert der VKU sein Maßnahmenbündel für eine bezahlbare Wärmewende, für das Ingbert Liebing der Politik empfiehlt, „mehr auf Kosteneffizienz zu achten und strukturelle Reformen anzuschieben“. Zu den Forderungen des VKU in den Bereichen Strom, Fernwärme und (grüne) Gase zählen
  • das Absenken der Stromsteuer für alle ab 2027 auf das europarechtliche Minimum,
  • die Reform der Netzentgelte zu Lasten jener, die den Netzausbau erforderlich machen,
  • mindestens 3,5 Milliarden Euro für den Fernwärme-Ausbau über die Bundesförderung effiziente Wärmenetze,
  • eine Beteiligung des Staates an den Kosten für die Stilllegung von Gasnetzen sowie
  • finanzielle Anreize zum Umrüsten der Gasverteilnetze auf Wasserstoff.
Auch die Erwartungen der Bevölkerung an die Regierenden hat der VKU abfragen lassen. Hier rangieren weniger Bürokratie, verlässliche Vorgaben und Realismus bei Zielen und Fristen der Wärmewende auf den vorderen Plätzen.

Daraus leitet der VKU konkreten Reformbedarf ab. Die Neufassung des Heizungsgesetzes solle „der Vielfalt der Heiz-Optionen Rechnung“ tragen und pragmatischer werden. Das Kraft-Wärme-Kopplungsgesetz solle den Ausbau der Fernwärme unterstützen und die hocheffizienten KWK-Anlagen als Stützen beim Fernwärmehochlauf und der Stromversorgung stärken.

Letztlich sei die Kombination aus Verordnung über Allgemeine Bedingungen für die Versorgung mit Fernwärme (AVB FernwärmeV) und Wärmelieferverordnung erforderlich. Die Wärmelieferverordnung solle „den klugen Kompromiss einer gedeckelten Mieterhöhung von 50 Cent pro Quadratmeter und Monat bei der Wärmepumpe auch auf die Fernwärme ausweiten“, so Ingbert Liebing.

Dienstag, 25.11.2025, 18:14 Uhr
Volker Stephan
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Wärme
VKU sieht „Zweifel der Deutschen“ an der Wärmewende
Einen Winter der Entscheidungen fordert der VKU-Chef Ingbert Liebing von der Bundesregierung. Vor allem in der Wärmewende müsse die Koalition um das Vertrauen der Bevölkerung buhlen.
Eine eigene Studie zur Akzeptanz der Wärmewende in der Bevölkerung hat der Verband kommunaler Unternehmen (VKU) zum Anlass genommen, die Bundesregierung zu Reformen aufzufordern. Nur zehn Prozent von 5.000 Befragten äußerten sich positiv zu der Frage, ob sie der Politik ein sozial gerechtes Umsteigen auf klimaneutrales Heizen zutrauten. 82 Prozent antworteten mit „nein, auf keinen Fall“ oder „eher nein“.

Der VKU stellte die Mitte November vom Institut Civey durchgeführte Umfrage am 25. November vor, dem Eröffnungstag der Wärme-Messe „Heat Expo“ in Dortmund, deren „ideeller Träger“ der VKU ist. VKU-Chef Ingbert Liebing sieht nach der Umfrage „Zweifel bei den Deutschen“ an der Wärmewende. Die Politik müsse mit einer Reform reagieren, die das klimaneutrale Heizen für alle machbar erscheinen lasse, „auch finanziell“.

Den Kostenaspekt hatte der VKU zum Gegenstand einer eigenen Frage gemacht. Das Ergebnis ist auch hier eindeutig: Drei Viertel der Befragten schließen klimaneutrales Heizen um den Preis höherer Heizkosten aus (65 Prozent wollen „auf keinen Fall“ mehr bezahlen, 10 Prozent „eher nicht“).

Hälfte der Befragten hält klimaneutrales Heizen für nicht wichtig

Diese Einstellung geht einher mit einer grundsätzlichen Skepsis gegenüber dem Ziel der Wärmewende. Demnach hält die Hälfte das klimaneutrale Heizen für „gar nicht wichtig“ (39 Prozent) oder „unwichtig“ (11 Prozent). 35 Prozent äußerten sich gegenteilig („sehr wichtig“: 21 Prozent, 14 Prozent „eher wichtig“), der Rest (15 Prozent) ist unentschieden.

Im Lichte dieser Resultate präsentiert der VKU sein Maßnahmenbündel für eine bezahlbare Wärmewende, für das Ingbert Liebing der Politik empfiehlt, „mehr auf Kosteneffizienz zu achten und strukturelle Reformen anzuschieben“. Zu den Forderungen des VKU in den Bereichen Strom, Fernwärme und (grüne) Gase zählen
  • das Absenken der Stromsteuer für alle ab 2027 auf das europarechtliche Minimum,
  • die Reform der Netzentgelte zu Lasten jener, die den Netzausbau erforderlich machen,
  • mindestens 3,5 Milliarden Euro für den Fernwärme-Ausbau über die Bundesförderung effiziente Wärmenetze,
  • eine Beteiligung des Staates an den Kosten für die Stilllegung von Gasnetzen sowie
  • finanzielle Anreize zum Umrüsten der Gasverteilnetze auf Wasserstoff.
Auch die Erwartungen der Bevölkerung an die Regierenden hat der VKU abfragen lassen. Hier rangieren weniger Bürokratie, verlässliche Vorgaben und Realismus bei Zielen und Fristen der Wärmewende auf den vorderen Plätzen.

Daraus leitet der VKU konkreten Reformbedarf ab. Die Neufassung des Heizungsgesetzes solle „der Vielfalt der Heiz-Optionen Rechnung“ tragen und pragmatischer werden. Das Kraft-Wärme-Kopplungsgesetz solle den Ausbau der Fernwärme unterstützen und die hocheffizienten KWK-Anlagen als Stützen beim Fernwärmehochlauf und der Stromversorgung stärken.

Letztlich sei die Kombination aus Verordnung über Allgemeine Bedingungen für die Versorgung mit Fernwärme (AVB FernwärmeV) und Wärmelieferverordnung erforderlich. Die Wärmelieferverordnung solle „den klugen Kompromiss einer gedeckelten Mieterhöhung von 50 Cent pro Quadratmeter und Monat bei der Wärmepumpe auch auf die Fernwärme ausweiten“, so Ingbert Liebing.

Dienstag, 25.11.2025, 18:14 Uhr
Volker Stephan

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