Quelle: E&M / Georg Eble
Vattenfall nutzt sein Eintrittsrecht für einen Windpark nördlich von Borkum. Dort sollen bis 2028 Turbinen mit einer Leistung von 630 MW unter dem Namen Nordlicht II errichtet werden.
Vattenfall informierte am 14. September die Bundesnetzagentur in Bonn, dass es sein Eintrittsrecht für den Windpark „N-6.6“ ausübt. Die Fläche liegt rund 85 Kilometer nördlich der Insel Borkum. In den kommenden Jahren wolle Vattenfall dort einen Offshore-Windpark der neuesten Generation mit einer installierten Leistung von 630 MW errichten. Das Projekt firmiert künftig unter dem Namen „Nordlicht II“, wie das Unternehmen mitteilte.
Bereits vor einem Jahr hat Vattenfall sein Eintrittsrecht für den Windpark „N-7.2“ ausgeübt. Der auf dieser Fläche entstehende Windpark „Nordlicht I“ wird eine installierte Kapazität von 980 MW haben. Mit zusammen 1.610 MW installierter Kapazität könnten die Windparks pro Jahr eine Strommenge produzieren, die rechnerisch dem Jahresbedarf von mehr als 1,7 Millionen deutschen Durchschnittshaushalten entspricht.
Inbetriebnahme bis 2028 geplant
Vorbehaltlich der finalen Investitionsentscheidungen des Unternehmens können Nordlicht I ab 2027 und Nordlicht II ab 2028 ans Netz gehen. Mit diesen Windparks baue Vattenfall seine Stromerzeugung aus Windenergie an Land und auf See auf fast 6.000 MW Leistung aus. Anna Borg, CEO von Vattenfall, erläuterte: „Diese Projekte führen zu einer dauerhaften Verringerung der Abhängigkeit Deutschlands von fossilen Energieträgern.“
Zudem leiste Strom aus Offshore-Windenergie einen entscheidenden Beitrag für die Dekarbonisierung von Schlüsselindustrien, die bisher noch auf den Einsatz fossiler Brennstoffe angewiesen sind. „Im Rahmen von Partnerschaften wollen wir diese Industrien darin unterstützen, ihre Produktion auf klimafreundliche Technologien umzustellen“, kündigte Borg an.
Christian Barthelemy, Deutschlandchef von Vattenfall, ergänzte, dass die Investitionen in die Windparks Nordlicht I und II einen wichtigen Beitrag zum Erreichen des deutschen Ausbauziels für Offshore-Wind von 30.000 MW leisteten. „Trotz der zuletzt deutlich schwierigeren Rahmenbedingungen, unter denen die gesamte Branche leidet, zeigen wir hiermit Flagge für die Offshore-Windenergie in Deutschland“, so Barthelemy. Vattenfall erwarte angesichts zuletzt stark gestiegener Kosten für den Bau und den Betrieb von Offshore-Windparks mögliche Synergien bei zwei benachbarten Windparks, die sich kostendämpfend auswirken können.
Hintergrund zur Offshore-Windkraft von Vattenfall
Vattenfall hatte die Nordlicht-Projekte bereits im Jahr 2016 bzw. 2017 erworben, damals noch unter den Namen „Global Tech II“ und „Atlantis I“. Im Zuge der Umstellung auf Ausschreibungsverfahren für Offshore-Windenergie wurden die Flächen N-7.2 (2022) und N-6.6 (2023) durch die Bundesnetzagentur verauktioniert. Vattenfall hält das gesetzlich geregelte Eintrittsrecht für die weitere Entwicklung und Bebauung dieser Flächen und hat dieses nunmehr ausgeübt.
Im Jahr 2010 hatte das Unternehmen mit den Partnern Eon und EWE den ersten deutschen Offshore-Windpark „Alpha Ventus“ in Betrieb genommen. Zudem betreibt Vattenfall in Deutschland die Offshore-Windparks „Dan Tysk“ (in Betrieb seit 2014) und „Sandbank“ (in Betrieb seit 2016), an denen die Stadtwerke München beteiligt sind.
Donnerstag, 14.09.2023, 15:15 Uhr
Susanne Harmsen
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