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Energie & Management > Wärme - Umweltinstitut nennt Aiwangers Wärmestrategie „riskant“
Quelle: Fotolia / Ralf Kalytta
Wärme

Umweltinstitut nennt Aiwangers Wärmestrategie „riskant“

Das Umweltinstitut München hat die vom bayerischen Wirtschaftsminister vorgelegte Wärmestrategie als „Risiko für Klima und Geldbeutel“ bezeichnet, weil sie auf Wasserstoff setzt.
Die Wärmestrategie von Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (Freie Wähler) soll Bayern der Klimaneutralität 2040 näherbringen. In dem am 22. Oktober vorgelegten Papier setzt die bayerische Staatsregierung vor allem auf Wasserstoff, Biogas und Holz (wir berichteten). Dies stieß auf scharfen Widerspruch beim Umweltinstitut München. „Statt erprobte und klimafreundliche Heizlösungen gezielt zu fördern, setzt die Staatsregierung auf teure Scheinlösungen“, so die Wissenschaftler.

Für Haushalte mit Gasheizung könne das schnell zu einem unnötigen finanziellen Risiko werden, sagt Till Irmisch, Referent für kommunalen Klimaschutz am Umweltinstitut München. „Zwar betont die Strategie die Bedeutung von Bezahlbarkeit, Kosteneffizienz und Versorgungssicherheit. Doch unter dem Deckmantel der ‚Technologieoffenheit‘ werden teure Scheinlösungen wie Wasserstoff und Biomethan beworben“, so Irmisch. Für die Bürgerinnen und Bürger könne das schnell zur Kostenfalle werden.

Erdgas ist ein Auslaufmodell

Schon heute zeichne sich ab, dass ein Großteil der Gasverteilnetze in Zukunft nicht mehr gebraucht wird, weil immer mehr Haushalte sich für den Abschied von der Gasheizung entscheiden. „Damit wird ein Großteil der Gasnetze in Zukunft für die Betreiber unrentabel, was die Betriebskosten für die verbleibenden Nutzerinnen und Nutzer erhöht“, warnt der Fachmann. Diese Entwicklung führe schon ab 2025 zu höheren Gaspreisen, wie das Vergleichsportal Verivox in einer Auswertung der deutschen Gasnetzbetreiber feststellte.

„Auch eine Umstellung auf teuren und ineffizienten Wasserstoff oder auf Biomethan wird sich nicht lohnen, da beide Gase bei Weitem nicht in ausreichenden Mengen zur Verfügung stehen“, prognostiziert das Umweltinstitut. „Wer also jetzt noch eine Gasheizung einbaut, geht ein hohes Kostenrisiko ein – und wird von der bayerischen Staatsregierung noch dazu ermuntert“, kritisiert Irmisch.

Aiwanger ignoriert eigene Experten

In einer vom bayerischen Wirtschaftsministerium in Auftrag gegebenen wissenschaftlichen „Energiesystemanalyse“ der Forschungsstelle für Energiewirtschaft e.V. in München Deutschland wurde Wasserstoff und Biomethan zu Recht nur eine Nischenrolle zugewiesen. „Warum Aiwanger diese wissenschaftlichen Erkenntnisse ignoriert und weiter auf das ‚tote Pferd‘ der Gasnetze setzt, bleibt ein Rätsel“, sagte Irmisch. Wissenschaftler der TU München hatten unter anderem die zentrale Rolle der Wärmepumpe und der energetischen Sanierung von Gebäuden für den Klimaschutz betont.

„Anstatt gestrige Debatten über Gasheizungen zu führen und durch neue Gasbohrungen am Ammersee unser Grundwasser und unser Klima zu gefährden, muss Aiwanger seine schon jetzt überholte Wärmestrategie dringend fachlich überarbeiten“, fordert das Umweltinstitut. Die Grünen im Bayerischen Landtag nannten das Aiwanger-Papier eine „Anti-Strategie“. Die Söder-Regierung wolle bis 2040 klimaneutral werden und lehne gleichzeitig alle notwendigen Weichenstellungen auf EU- und Bundesebene ab, kritisierten sie.

Die Bayerische Wärmestrategie steht als PDF zum Download bereit.

Donnerstag, 24.10.2024, 11:26 Uhr
Susanne Harmsen
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Quelle: Fotolia / Ralf Kalytta
Wärme
Umweltinstitut nennt Aiwangers Wärmestrategie „riskant“
Das Umweltinstitut München hat die vom bayerischen Wirtschaftsminister vorgelegte Wärmestrategie als „Risiko für Klima und Geldbeutel“ bezeichnet, weil sie auf Wasserstoff setzt.
Die Wärmestrategie von Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (Freie Wähler) soll Bayern der Klimaneutralität 2040 näherbringen. In dem am 22. Oktober vorgelegten Papier setzt die bayerische Staatsregierung vor allem auf Wasserstoff, Biogas und Holz (wir berichteten). Dies stieß auf scharfen Widerspruch beim Umweltinstitut München. „Statt erprobte und klimafreundliche Heizlösungen gezielt zu fördern, setzt die Staatsregierung auf teure Scheinlösungen“, so die Wissenschaftler.

Für Haushalte mit Gasheizung könne das schnell zu einem unnötigen finanziellen Risiko werden, sagt Till Irmisch, Referent für kommunalen Klimaschutz am Umweltinstitut München. „Zwar betont die Strategie die Bedeutung von Bezahlbarkeit, Kosteneffizienz und Versorgungssicherheit. Doch unter dem Deckmantel der ‚Technologieoffenheit‘ werden teure Scheinlösungen wie Wasserstoff und Biomethan beworben“, so Irmisch. Für die Bürgerinnen und Bürger könne das schnell zur Kostenfalle werden.

Erdgas ist ein Auslaufmodell

Schon heute zeichne sich ab, dass ein Großteil der Gasverteilnetze in Zukunft nicht mehr gebraucht wird, weil immer mehr Haushalte sich für den Abschied von der Gasheizung entscheiden. „Damit wird ein Großteil der Gasnetze in Zukunft für die Betreiber unrentabel, was die Betriebskosten für die verbleibenden Nutzerinnen und Nutzer erhöht“, warnt der Fachmann. Diese Entwicklung führe schon ab 2025 zu höheren Gaspreisen, wie das Vergleichsportal Verivox in einer Auswertung der deutschen Gasnetzbetreiber feststellte.

„Auch eine Umstellung auf teuren und ineffizienten Wasserstoff oder auf Biomethan wird sich nicht lohnen, da beide Gase bei Weitem nicht in ausreichenden Mengen zur Verfügung stehen“, prognostiziert das Umweltinstitut. „Wer also jetzt noch eine Gasheizung einbaut, geht ein hohes Kostenrisiko ein – und wird von der bayerischen Staatsregierung noch dazu ermuntert“, kritisiert Irmisch.

Aiwanger ignoriert eigene Experten

In einer vom bayerischen Wirtschaftsministerium in Auftrag gegebenen wissenschaftlichen „Energiesystemanalyse“ der Forschungsstelle für Energiewirtschaft e.V. in München Deutschland wurde Wasserstoff und Biomethan zu Recht nur eine Nischenrolle zugewiesen. „Warum Aiwanger diese wissenschaftlichen Erkenntnisse ignoriert und weiter auf das ‚tote Pferd‘ der Gasnetze setzt, bleibt ein Rätsel“, sagte Irmisch. Wissenschaftler der TU München hatten unter anderem die zentrale Rolle der Wärmepumpe und der energetischen Sanierung von Gebäuden für den Klimaschutz betont.

„Anstatt gestrige Debatten über Gasheizungen zu führen und durch neue Gasbohrungen am Ammersee unser Grundwasser und unser Klima zu gefährden, muss Aiwanger seine schon jetzt überholte Wärmestrategie dringend fachlich überarbeiten“, fordert das Umweltinstitut. Die Grünen im Bayerischen Landtag nannten das Aiwanger-Papier eine „Anti-Strategie“. Die Söder-Regierung wolle bis 2040 klimaneutral werden und lehne gleichzeitig alle notwendigen Weichenstellungen auf EU- und Bundesebene ab, kritisierten sie.

Die Bayerische Wärmestrategie steht als PDF zum Download bereit.

Donnerstag, 24.10.2024, 11:26 Uhr
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