Stromautobahn in Bayern: Kabeleinzug in eine Muffengrube. Quelle: Tennet
Der Übertragungsnetzbetreiber Tennet verlegt in Nordostbayern die ersten Kabel für die Gleichstromtrasse Südostlink. Die Arbeiten folgen einem „anspruchsvollen“ Zeitplan.
Ende September kam der Planfeststellungsbeschluss von der Bundesnetzagentur. Jetzt kommen die ersten Kabel in den Boden. Wie der Übertragungsnetzbetreiber Tennet mitteilt, startet der Kabeleinzug für den bayerischen Südostlink-Abschnitt „C1“ von Münchenreuth im Landkreis Hof nach Marktredwitz im Landkreis Wunsiedel. Umgehend, nach dem die Regulierungsbehörde grünes Licht gegeben hatte, habe man begonnen, die Kabelgräben auszuheben und Schutzrohre zu verlegen, heißt es.
„Der erste Kabeleinzug für Südostlink markiert einen entscheidenden Schritt hin zu einem zukunftsfähigen Stromnetz, das unsere Versorgung sicherer, kostengünstiger und klimafreundlicher macht“, kommentiert Tennet-Chef Tim Meyerjürgens der Start. „Genau mit diesem Tempo und Engagement müssen wir weitermachen, um die Energiewende in Deutschland erfolgreich umzusetzen.“
Die Gleichstrom-Kabel werden in 1,90 Metern Tiefe verbuddelt. Die Bauarbeiter graben für den Kabeleinzug Muffengruben. Die Kabel werden darin per Seilwinde in die Schutzrohre eingezogen und miteinander verbunden. Jeder Kabeleinzug, so der Netzbetreiber, entspreche der Länge einer Kabeltrommel von bis zu 1,7 Kilometern Länge.
Netzbetreiber: Möglichst unterbrechungsfreie UmsetzungWo die neue Stromtrasse Straßen, Gleise oder Flüsse kreuzt, kommen spezielle Techniken zum Einsatz, wie zum Beispiel Spühlrohr-, Pressbohr- oder Mikrotunnelbauverfahren. Für diese Verlegeverfahren werden je nur eine „Start- und Zielgrube“ als Anfangs- und Endpunkt benötigt.
Der Bauablauf folgt, wie Tennet betont, einem präzisen und logistisch anspruchsvollen Zeitplan. Schwerlasttransporter bringen die Kabeltrommeln vom Bayernhafen Regensburg oder Hafen Kelheim zur Baustelle. Lieferant ist der Kabelhersteller Prysmian.
Im Laufe der nächsten Monate sollen in den fertiggestellten Bauabschnitten sukzessive weitere Kabel eingezogen werden. Der gesamte Prozess sei auf „eine möglichst unterbrechungsfreie“ Umsetzung ausgelegt, damit die Leitung ab 2027 in Betrieb gehen kann.
Über den Südostlink soll einmal Strom aus Windenergie vom Norden und Osten Deutschlands in den Süden, aber auch Sonnenstrom aus Bayern in den Norden geleitet werden. Tennet realisiert den bayerischen Teil der Leitung vollständig als Erdkabel. Dabei handelt es sich um zwei nebeneinander liegende Trassenkorridore mit einer Länge von 270 Kilometern. Die Übertragungskapazität beträgt jeweils 2.000 MW. Während der Stromtransport über den ersten Korridor 2027 starten soll, dauern die Arbeiten für den zweiten voraussichtlich bis 2030.
Dienstag, 5.11.2024, 15:14 Uhr
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