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Energie & Management > Wärme - Strompreis soll Wärmepumpenausbau befördern
Quelle: Pixabay / HarmvdB
Wärme

Strompreis soll Wärmepumpenausbau befördern

Zum dritten Wärmepumpengipfel im Bundeswirtschaftsministerium konstatiert die Branche einen Einbruch der Nachfrage. Schuld seien die Heizungsdebatte und die unklare Förderzukunft.
Die lange Debatte um das Gebäudeenergiegesetz (GEG) und die Verunsicherung über die ab dem kommenden Jahr geltenden Förderkonditionen hätten die Nachfrage nach Wärmepumpen stark einbrechen lassen. Dadurch habe sich auch die Wettbewerbssituation des Produktionsstandorts Deutschland verschlechtert, kritisierte der Bundesverband Wärmepumpe (BWP) aus Anlass des dritten Wärmepumpengipfels im Bundeswirtschaftsministerium. Daher solle die Bundespolitik über Entlastungen beim Strompreis an die gute Marktdynamik des Jahres 2022 anknüpfen, um die deutschen Klimaschutzziele zu erreichen.

„Die Wärmepumpenbranche hat massiv in den Ausbau von Produktions- und Schulungskapazitäten investiert und ist nun in der Lage, im kommenden Jahr die vereinbarten 500.000 Wärmepumpen zu installieren“, sagte BWP-Geschäftsführer Martin Sabel. Ergreife die Bundesregierung jetzt allerdings keine Maßnahmen, um der gesunkenen Nachfrage entgegenzuwirken, rücke ihr Ausbauziel in weite Ferne, warnte er.

Der BWP schätzt, dass der Absatz an Wärmepumpen für 2023 auf voraussichtlich etwa 330-350.000 Einheiten steigen wird. Dies sei aber ein Ergebnis der sehr guten Nachfrage aus dem Jahr 2022 und ausgebauter Produktionskapazitäten der Hersteller. Die Wärmepumpenförderung der Bundesanstalt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) sei hingegen ein besserer Indikator für die aktuelle Nachfrage, weil Förderanträge unmittelbar vor Beauftragung einer neuen Wärmepumpe gestellt würden. Die Anzahl der monatlichen Förderanträge sei im Vergleich zum Vorjahr um 73 Prozent zurückgegangen.

Angesichts der dynamischen Lage hat der BWP die Beratungsgesellschaft PWC damit beauftragt, die aktuelle Branchensituation zu analysieren. Ersten Ergebnisse dieser Studie zufolge befinde sich die Wärmepumpen-Offensive an einer Weggabelung. Einerseits sei der Trend zur Wärmepumpe vorgezeichnet. Die Installationszahlen stiegen europaweit, Wärmepumpen seien die erste Alternative zur Beheizung mit Erdgas und Heizöl.
 
Wärmepumpenrealität und -potential in Deutschland bis 2030 -
Zum Vergrößern bitte auf das Bild klicken
Quelle: PWC-Studie

Andererseits befinde sich die Heizungsindustrie bei der Umstellung von fossiler Heiztechnik zu Wärmepumpen in einem harten Wettbewerb mit Konkurrenten aus Nordamerika und Asien. In dieser Wettbewerbslage benötigten die Hersteller in Deutschland eine klare Perspektive, insbesondere einen verlässlichen und eindeutig auf Wachstum ausgerichteten Heimatmarkt, fordert der BWP.

Entscheidend seien dafür laut PWC-Studie konsequente Maßnahmen, um die Nachfrage nach Wärmepumpen wieder anzukurbeln und an die gute Dynamik des Jahres 2022 anzuknüpfen. Außerdem müsse der Standort Deutschland attraktiver werden und der begonnene Ausbau der Fertigungskapazitäten mit attraktiven Rahmenbedingungen in ähnlicher Weise unterstützt werden, wie dies in Nordamerika und Asien, aber auch in anderen Teilen Europas gelinge.

An erster Stelle fordert der BWP deshalb die Absenkung der Stromsteuer auf das europarechtliche Minimum. BWP-Geschäftsführer Sabel sagte: „Der Staatsanteil am Strompreis ist in Deutschland etwa doppelt so hoch wie im europäischen Durchschnitt.“ Noch immer sei Strom weitaus stärker mit Steuern und Abgaben belastet als fossiles Erdgas. „Wir fordern keine Sonderbehandlung, sondern lediglich faire Wettbewerbsbedingungen“, so Sabel.

Die Menschen brauchten nach der Heizungsdebatte ein deutliches Zeichen, dass der Wechsel von Gas und Öl zur Wärmepumpe sich durch günstige Betriebskosten schnell amortisiert. Deshalb fordere der BWP darüber hinaus, dass in Wärmepumpen genutzter Strom von einer abgesenkten Mehrwertsteuer profitieren sollte. Der Horizont der aktuellen Debatte um den Industriestrompreis solle daher auch auf die Endverbraucher ausgeweitet werden.

Montag, 18.09.2023, 16:51 Uhr
Susanne Harmsen
Energie & Management > Wärme - Strompreis soll Wärmepumpenausbau befördern
Quelle: Pixabay / HarmvdB
Wärme
Strompreis soll Wärmepumpenausbau befördern
Zum dritten Wärmepumpengipfel im Bundeswirtschaftsministerium konstatiert die Branche einen Einbruch der Nachfrage. Schuld seien die Heizungsdebatte und die unklare Förderzukunft.
Die lange Debatte um das Gebäudeenergiegesetz (GEG) und die Verunsicherung über die ab dem kommenden Jahr geltenden Förderkonditionen hätten die Nachfrage nach Wärmepumpen stark einbrechen lassen. Dadurch habe sich auch die Wettbewerbssituation des Produktionsstandorts Deutschland verschlechtert, kritisierte der Bundesverband Wärmepumpe (BWP) aus Anlass des dritten Wärmepumpengipfels im Bundeswirtschaftsministerium. Daher solle die Bundespolitik über Entlastungen beim Strompreis an die gute Marktdynamik des Jahres 2022 anknüpfen, um die deutschen Klimaschutzziele zu erreichen.

„Die Wärmepumpenbranche hat massiv in den Ausbau von Produktions- und Schulungskapazitäten investiert und ist nun in der Lage, im kommenden Jahr die vereinbarten 500.000 Wärmepumpen zu installieren“, sagte BWP-Geschäftsführer Martin Sabel. Ergreife die Bundesregierung jetzt allerdings keine Maßnahmen, um der gesunkenen Nachfrage entgegenzuwirken, rücke ihr Ausbauziel in weite Ferne, warnte er.

Der BWP schätzt, dass der Absatz an Wärmepumpen für 2023 auf voraussichtlich etwa 330-350.000 Einheiten steigen wird. Dies sei aber ein Ergebnis der sehr guten Nachfrage aus dem Jahr 2022 und ausgebauter Produktionskapazitäten der Hersteller. Die Wärmepumpenförderung der Bundesanstalt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) sei hingegen ein besserer Indikator für die aktuelle Nachfrage, weil Förderanträge unmittelbar vor Beauftragung einer neuen Wärmepumpe gestellt würden. Die Anzahl der monatlichen Förderanträge sei im Vergleich zum Vorjahr um 73 Prozent zurückgegangen.

Angesichts der dynamischen Lage hat der BWP die Beratungsgesellschaft PWC damit beauftragt, die aktuelle Branchensituation zu analysieren. Ersten Ergebnisse dieser Studie zufolge befinde sich die Wärmepumpen-Offensive an einer Weggabelung. Einerseits sei der Trend zur Wärmepumpe vorgezeichnet. Die Installationszahlen stiegen europaweit, Wärmepumpen seien die erste Alternative zur Beheizung mit Erdgas und Heizöl.
 
Wärmepumpenrealität und -potential in Deutschland bis 2030 -
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Quelle: PWC-Studie

Andererseits befinde sich die Heizungsindustrie bei der Umstellung von fossiler Heiztechnik zu Wärmepumpen in einem harten Wettbewerb mit Konkurrenten aus Nordamerika und Asien. In dieser Wettbewerbslage benötigten die Hersteller in Deutschland eine klare Perspektive, insbesondere einen verlässlichen und eindeutig auf Wachstum ausgerichteten Heimatmarkt, fordert der BWP.

Entscheidend seien dafür laut PWC-Studie konsequente Maßnahmen, um die Nachfrage nach Wärmepumpen wieder anzukurbeln und an die gute Dynamik des Jahres 2022 anzuknüpfen. Außerdem müsse der Standort Deutschland attraktiver werden und der begonnene Ausbau der Fertigungskapazitäten mit attraktiven Rahmenbedingungen in ähnlicher Weise unterstützt werden, wie dies in Nordamerika und Asien, aber auch in anderen Teilen Europas gelinge.

An erster Stelle fordert der BWP deshalb die Absenkung der Stromsteuer auf das europarechtliche Minimum. BWP-Geschäftsführer Sabel sagte: „Der Staatsanteil am Strompreis ist in Deutschland etwa doppelt so hoch wie im europäischen Durchschnitt.“ Noch immer sei Strom weitaus stärker mit Steuern und Abgaben belastet als fossiles Erdgas. „Wir fordern keine Sonderbehandlung, sondern lediglich faire Wettbewerbsbedingungen“, so Sabel.

Die Menschen brauchten nach der Heizungsdebatte ein deutliches Zeichen, dass der Wechsel von Gas und Öl zur Wärmepumpe sich durch günstige Betriebskosten schnell amortisiert. Deshalb fordere der BWP darüber hinaus, dass in Wärmepumpen genutzter Strom von einer abgesenkten Mehrwertsteuer profitieren sollte. Der Horizont der aktuellen Debatte um den Industriestrompreis solle daher auch auf die Endverbraucher ausgeweitet werden.

Montag, 18.09.2023, 16:51 Uhr
Susanne Harmsen

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