Die PV auf einem Parkhaus des BER (Fotomontage). Quelle: Flughafen Berlin Brandenburg GmbH
„Komplett im Zeitplan“ nach der Vergabe hat die Errichtung der ersten Photovoltaikanlagen am Flughafen Berlin begonnen. Auch andernorts gibt es Vorhaben - mit Luftfahrt-Besonderheiten.
Gut vier Jahre nach der Fertigstellung des Willy-Brandt-Hauptstadtflughafens werden dort die ersten Photovoltaikanlagen errichtet. Die Pressestelle teilte auf Anfrage mit, dass die Bauarbeiten auf drei Parkhaus-Dächern vor dem größten Terminal
1 pünktlich begonnen haben. Der PV-Projektierer Berolina Solar aus dem brandenburgischen Erkner hatte die EU-Ausschreibung gewonnen.
„Es gibt keine Verzögerungen, wir sind komplett im Zeitplan“, teilte eine Flughafensprecherin dieser Redaktion mit. Nach Eröffnung des BER im Oktober 2020 und nach den Corona-Lockdowns seien zunächst die Stabilisierung des Flugbetriebs und der Service im Vordergrund gestanden. Der BER hätte ursprünglich 2011 fertig werden sollen.
Die 5.000 PV-Module sollen im Frühjahr 2025 ans Netz gehen und dann jährlich 2,2
Millionen kWh Solarstrom liefern. Freiflächenanlagen sollen folgen, sie werden gerade von der Flughafen Berlin Brandenburg GmbH (FBB) europaweit ausgeschrieben, in zwei Vergabelosen, wobei Preis und Qualität gleich viel zählen.
Die FBB hatte sich dazu verpflichtet, die CO2-Emissionen des Flughafenbetriebs bis 2030 im Vergleich zu 2010 um 65
Prozent zu reduzieren und bis spätestens 2045 CO2-neutral zu werden. Der Treibhausgas-Ausstoß der startenden und landenden Flugzeuge oder in der Zulieferkette ist in dem Ziel nicht enthalten.
Blendungen und Rardarstörungen vermeidenDer PV-Projektierer Berolina Solar hat laut Website zehnjährige Erfahrung mit Mietskasernen und öffentlichen Bauten in der Hauptstadtregion, darunter einem Berliner Gefängnis. Die Projektierung von Flughafen-PV ist im Interesse eines sicheren Luftverkehrs herausfordernder: So war für Berlin ein Gutachten zur Blendwirkung und möglichen Radarreflexionen erforderlich, da die Anlagen in direkter Nähe von Start- und Landebahnen errichtet werden.
1,7 Kilometer lange PV in NürnbergDamit die PV-Anlagen nicht die Piloten blenden, wird entlang des Flughafen-Zauns von Nürnberg eine 1,7
Kilometer lange und 60
Meter breite Freiflächenanlage in Ost-West-Richtung errichtet, deren offizieller Spatenstich vor Kurzem stattgefunden hat. Sie soll 13,4
MW leisten und jährlich
13,4 Millionen
kWh erzeugen. Ihr Strom soll größtenteils vom Flughafen selbst verbraucht werden. Hierzu sind noch ein Stromspeicher und eine Power to Heat-Anlage geplant. Projektierer ist die örtliche Greenovative GmbH, die eine Solarpark-Pipeline von 1.000
MW hat, Betreiber wird die Flughafen-Energietochtergesellschaft.
Für den Flughafen Nürnberg ist es die dritte Solaranlage. Die erste ging 2017 auf einem Hangar ans Netz, die zweite 2022 ebenfalls auf einem Parkhaus.
Befristeter Test in HannoverAuf einer Freifläche nahe der Nordbahn des Flughafens Hannover hat, wie der kommunale Enercity-Konzern bereits vergangene Woche meldete, die Projektiertochter Enercity Solution eine 120-kW-Testanlage errichtet. Drei Jahre lang soll nicht die Luftfahrttauglichkeit, sondern die Naturverträglichkeit von drei verschiedenen Unterkonstruktionen getestet werden.
Donnerstag, 21.11.2024, 08:42 Uhr
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