Die Holzverarbeitungs GmbH nutzt das neue Tool, um Energie und CO2 zu sparen. Quelle: HVW Holzverarbeitung GmbH Waldeck/Thür
Das Fraunhofer IOSB-AST hat ein neues Transformationstool mit dem Namen „WattAdvisor“ als Open-Source-Lösung online gestellt. Eingesetzt wurde es bereits für einen Palettenhersteller.
Die Energiebeschaffung und -planung wird für Industrie, Gewerbe, Immobilienwirtschaft sowie Stadtwerke und Kommunen zunehmend komplexer. Damit auch die Frage: welche Möglichkeiten sind auch wirtschaftlich umsetzbar? Mitarbeitende des Fraunhofer IOSB-AST haben nun ein neues Optimierungswerkzeug auf Python-Basis mit dem Namen „WattAdvisor“ online gestellt.
Watt Advisor beinhaltet alle notwendigen Funktionen, um für grundlegende „Energieversorgungssysteme eine optimale Dimensionierung inklusive Bestimmung der Investitions- und Betriebskosten sowie entsprechender Energiebilanzen ermitteln zu können“, schreibt das Institut. Dem Optimierungsmodell stehen in der freien Variante unter anderem folgende Energiesystemkomponenten zur Verfügung: Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen, Photovoltaik, Energiebezug, Solarthermie, Gasheizkessel, Wärmepumpen oder etwa Energiebedarf.
Eingesetzt wurde die Lösung bereits für die HVW Holzverarbeitung GmbH aus dem thüringischen Waldeck. Das Der Hersteller von Holzpaletten, insbesondere für die chemische Industrie, ist durch den energieintensiven Trocknungsprozess der produzierten Holzpaletten von steigenden und immer schwerer kalkulierbaren Energiebezugskosten betroffen.
Beispiel zeigt Sparpotenziale in Szenarien auf Mit dem vom Fraunhofer IOSB-AST entwickelten Planungstool analysierten die Energieexperten auf Basis historischer Bezugsmengen für Energieträger (Strom, Gas, Holz), aktueller Bezugspreise sowie der vor Ort vorhandenen Wärmeerzeuger verschiedene Betrachtungsszenarien.
Die Analyse wurde über drei verschiedene Preisszenarien hinweg aufgebaut: Aktuelle Preise für Energieträger sowie jeweils Reduzierung und Erhöhung aller Preise um 50
Prozent.
Durch die Ergebnisse wurde die Kernaussage geliefert, dass der Aufbau einer Photovoltaikanlage auch bei sinkenden Strombezugspreisen wirtschaftlich sinnvoll ist. Darüber hinaus wird die Installation eines Blockheizkraftwerkes in Kombination mit einem Wärmespeicher sowie eine Intensivierung der bestehenden Wärmeerzeugung aus Holzhackschnitzeln zur effizienteren Nutzung dieses nachwachsenden Energierohstoffes empfohlen. Bereits durch diese Maßnahmen könnten 34
Prozent der heutigen Energiebezugskosten sowie 68
Prozent der aktuellen CO2-Emissionen eingespart werden.
Für den Fall eines starken Preisanstieges sind auch der Einsatz einer Wärmepumpe, die Installation eines Batteriespeichers und die Nutzung aller verfügbaren Flächen zur Stromerzeugung mittels Photovoltaik zu empfehlen. Diese Maßnahmen könnten bei dem Unternehmen zu einer Reduktion der CO2-Emissionen um 72
Prozent und einer Einsparung der Energiebezugskosten um 62
Prozent bei einer Amortisationszeit der Investitionen von unter zwei Jahren führen.
„Mit dem Schritt, unser Transformationstool Watt Advisor einer breiten und engagierten Community bereitzustellen, wollen wir einen Beitrag zur Vision einer dekarbonisierten All-Electric-Society leisten und zugleich die Weiterentwicklung unserer Lösung auf ein breiteres Fundament stellen“, sagt Professor Peter Bretschneider, Direktor und Abteilungsleiter Kognitive Energiesysteme am Fraunhofer IOSB-AST.
Denn: Die zunehmende Verschmelzung von Energie, Wärme und Mobilität benötige leistungsfähige Digitalisierungswerkzeuge.
Link zum Quellcode auf github:
https://github.com/eclipse-wattadvisor/WattAdvisorLink zur Projektwebsite auf eclipse.org:
https://projects.eclipse.org/projects/technology.wattadvisor
Mittwoch, 10.07.2024, 16:24 Uhr
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