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Energie & Management > Wasserstoff - Mehr Investitionsentscheidungen dank öffentlicher Mittel
Quelle: Shutterstock / Audio und werbung
Wasserstoff

Mehr Investitionsentscheidungen dank öffentlicher Mittel

Der Hochlauf der H2-Wirtschaft verläuft schleppend. Eine Eon-Analyse zeigt einen Anstieg bei Erzeugungskapazitäten und Investitionsentscheidungen. Der Fortschritt aber ist verhalten.
So stieg der Anteil der Wasserstoffprojekte, die entweder im Bau sind oder für die eine Investitionsentscheidung getroffen wurde, von etwa 3 Prozent auf nun rund 9 Prozent der bis 2030 geplanten Erzeugungskapazität. Diese stieg von 10.100 auf 11.300 MW. Dies sind Ergebnisse einer H2-Bilanz von Eon, die auf Daten des Energiewirtschaftlichen Instituts der Universität zu Köln (EWI) basiert. Der Energiekonzern stellt sich die Frage, ob sich dieser Trend ohne zusätzliche Fördermaßnahmen fortsetzen lässt.

Eon erkennt durchaus an, dass die Bundesregierung sowie die Europäische Union den Ausbau der Wasserstofferzeugung weiterhin finanziell unterstützen. Doch zugleich sorgten die aktuellen, teils starren Vorgaben dafür, dass der Wasserstoffmarkt nicht schnell genug in Gang kommt.

Besonders kritisch wird, wie Eon anführt, in der Branche die enge Definition von „grünem“ Wasserstoff bewertet. Diese führe zu höheren Kosten bei der Strombeschaffung, was wiederum den Preis für Wasserstoff in die Höhe treibe. Bei der Definition von „kohlenstoffarmem“ Wasserstoff gebe es ähnliche Probleme. Dies erschwere bezahlbare Angebote für die Industrie.

Ein weiterer Aspekt der Analyse von Eon ist der Anstieg der Elektrolysekapazität, die seit der letzten Erhebung im Februar um 68 Prozent auf nunmehr 111 MW gewachsen ist. Aufgrund der wachsenden Größe der einzelnen Projekte – bislang waren nur Elektrolyseure mit einer Leistung von bis zu 20 MW in Betrieb – geht Eon davon aus, dass die Elektrolyseleistung in Zukunft schneller ansteigen wird.

Sichere Wasserstoffversorgung „durchaus erreichbar“

Erstmalig hat das EWI auch die Importkapazität von Wasserstoff untersucht. Laut dem aktuellen Kernnetz-Beschluss könnte diese bis zum Jahr 2032 auf über 60.000 MW ansteigen. Dies berücksichtigt sowohl bestehende als auch geplante Pipelines. Sollte diese Kapazität zu 50 Prozent ausgelastet werden, wären bis zu 270 Milliarden kWh Wasserstoff pro Jahr für den Import und Transit verfügbar. Langfristig könnten über Schiffstransporte, die vor allem durch die Umwidmung von LNG-Terminals realisiert werden, zusätzlich bis zu 100 Milliarden kWh Wasserstoff importiert werden. In Kombination mit dem Importanteil, der laut Bundesregierung bei 50 bis 70 Prozent des benötigten Wasserstoffs für 2030 liegt, könne das Ziel einer sicheren Versorgung mit Wasserstoff somit durchaus erreichbar sein.

Als weiteren entscheidenden Faktor in der Entwicklung der Wasserstoffwirtschaft sieht Eon die Infrastruktur. Mit der Genehmigung des Wasserstoff-Kernnetzes und dem Ausbau bis 2032 gibt es einen deutlichen Zuwachs. Das Kernnetz wird voraussichtlich auf 9.040 Kilometer wachsen. Hinzu kommen geplante Leitungen über 42 Kilometer und bestehende Leitungen von 428 Kilometern. Diese Infrastruktur ist notwendig, um sowohl den inländischen Bedarf zu decken als auch den Import von Wasserstoff zu ermöglichen.

Rückgang an Wasserstoff-Fahrzeugen

In der Mobilität zeigt sich laut Eon mit Bezug auf die EWI-Daten ein anderes Bild: wasserstoffbetriebene Brennstoffzellen-PKW haben im Vergleich zu rein elektrisch betriebenen Fahrzeugen an Marktanteilen verloren. Die Entscheidung zugunsten von Elektroautos scheint in der breiten Masse gefallen zu sein, was sich in einem Rückgang bei den Wasserstoff-Fahrzeugen widerspiegelt.

Im Schwerlastverkehr hingegen sind Wasserstofftechnologien und Elektroantriebe weiterhin parallel vertreten. Hier hänge die Wahl des Antriebs vom jeweiligen Anwendungsfall ab, so der Düsseldorfer Konzern. Besonders im Bereich der Wasserstoff-Trucks und Zugmaschinen zeige sich ein deutlicher Zuwachs, was darauf hindeutet, dass Wasserstoff im Schwerlastverkehr weiterhin als zukunftsträchtige Antriebsquelle wahrgenommen wird.

Eons Resultat der Analyse: Deutschland ist bei der Wasserstoffwirtschaft nach wie vor auf öffentliche Fördermittel angewiesen, um den erforderlichen Markthochlauf zu erreichen. Die Infrastrukturentwicklung und steigende Elektrolysekapazitäten bieten jedoch Potenzial für eine erfolgreiche Wasserstoffzukunft. Entscheidend wird es sein, ob es gelingt, den Markt durch flexiblere und kostengünstigere Regelungen schneller in Gang zu setzen.

Freitag, 29.11.2024, 16:17 Uhr
Davina Spohn
Energie & Management > Wasserstoff - Mehr Investitionsentscheidungen dank öffentlicher Mittel
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Wasserstoff
Mehr Investitionsentscheidungen dank öffentlicher Mittel
Der Hochlauf der H2-Wirtschaft verläuft schleppend. Eine Eon-Analyse zeigt einen Anstieg bei Erzeugungskapazitäten und Investitionsentscheidungen. Der Fortschritt aber ist verhalten.
So stieg der Anteil der Wasserstoffprojekte, die entweder im Bau sind oder für die eine Investitionsentscheidung getroffen wurde, von etwa 3 Prozent auf nun rund 9 Prozent der bis 2030 geplanten Erzeugungskapazität. Diese stieg von 10.100 auf 11.300 MW. Dies sind Ergebnisse einer H2-Bilanz von Eon, die auf Daten des Energiewirtschaftlichen Instituts der Universität zu Köln (EWI) basiert. Der Energiekonzern stellt sich die Frage, ob sich dieser Trend ohne zusätzliche Fördermaßnahmen fortsetzen lässt.

Eon erkennt durchaus an, dass die Bundesregierung sowie die Europäische Union den Ausbau der Wasserstofferzeugung weiterhin finanziell unterstützen. Doch zugleich sorgten die aktuellen, teils starren Vorgaben dafür, dass der Wasserstoffmarkt nicht schnell genug in Gang kommt.

Besonders kritisch wird, wie Eon anführt, in der Branche die enge Definition von „grünem“ Wasserstoff bewertet. Diese führe zu höheren Kosten bei der Strombeschaffung, was wiederum den Preis für Wasserstoff in die Höhe treibe. Bei der Definition von „kohlenstoffarmem“ Wasserstoff gebe es ähnliche Probleme. Dies erschwere bezahlbare Angebote für die Industrie.

Ein weiterer Aspekt der Analyse von Eon ist der Anstieg der Elektrolysekapazität, die seit der letzten Erhebung im Februar um 68 Prozent auf nunmehr 111 MW gewachsen ist. Aufgrund der wachsenden Größe der einzelnen Projekte – bislang waren nur Elektrolyseure mit einer Leistung von bis zu 20 MW in Betrieb – geht Eon davon aus, dass die Elektrolyseleistung in Zukunft schneller ansteigen wird.

Sichere Wasserstoffversorgung „durchaus erreichbar“

Erstmalig hat das EWI auch die Importkapazität von Wasserstoff untersucht. Laut dem aktuellen Kernnetz-Beschluss könnte diese bis zum Jahr 2032 auf über 60.000 MW ansteigen. Dies berücksichtigt sowohl bestehende als auch geplante Pipelines. Sollte diese Kapazität zu 50 Prozent ausgelastet werden, wären bis zu 270 Milliarden kWh Wasserstoff pro Jahr für den Import und Transit verfügbar. Langfristig könnten über Schiffstransporte, die vor allem durch die Umwidmung von LNG-Terminals realisiert werden, zusätzlich bis zu 100 Milliarden kWh Wasserstoff importiert werden. In Kombination mit dem Importanteil, der laut Bundesregierung bei 50 bis 70 Prozent des benötigten Wasserstoffs für 2030 liegt, könne das Ziel einer sicheren Versorgung mit Wasserstoff somit durchaus erreichbar sein.

Als weiteren entscheidenden Faktor in der Entwicklung der Wasserstoffwirtschaft sieht Eon die Infrastruktur. Mit der Genehmigung des Wasserstoff-Kernnetzes und dem Ausbau bis 2032 gibt es einen deutlichen Zuwachs. Das Kernnetz wird voraussichtlich auf 9.040 Kilometer wachsen. Hinzu kommen geplante Leitungen über 42 Kilometer und bestehende Leitungen von 428 Kilometern. Diese Infrastruktur ist notwendig, um sowohl den inländischen Bedarf zu decken als auch den Import von Wasserstoff zu ermöglichen.

Rückgang an Wasserstoff-Fahrzeugen

In der Mobilität zeigt sich laut Eon mit Bezug auf die EWI-Daten ein anderes Bild: wasserstoffbetriebene Brennstoffzellen-PKW haben im Vergleich zu rein elektrisch betriebenen Fahrzeugen an Marktanteilen verloren. Die Entscheidung zugunsten von Elektroautos scheint in der breiten Masse gefallen zu sein, was sich in einem Rückgang bei den Wasserstoff-Fahrzeugen widerspiegelt.

Im Schwerlastverkehr hingegen sind Wasserstofftechnologien und Elektroantriebe weiterhin parallel vertreten. Hier hänge die Wahl des Antriebs vom jeweiligen Anwendungsfall ab, so der Düsseldorfer Konzern. Besonders im Bereich der Wasserstoff-Trucks und Zugmaschinen zeige sich ein deutlicher Zuwachs, was darauf hindeutet, dass Wasserstoff im Schwerlastverkehr weiterhin als zukunftsträchtige Antriebsquelle wahrgenommen wird.

Eons Resultat der Analyse: Deutschland ist bei der Wasserstoffwirtschaft nach wie vor auf öffentliche Fördermittel angewiesen, um den erforderlichen Markthochlauf zu erreichen. Die Infrastrukturentwicklung und steigende Elektrolysekapazitäten bieten jedoch Potenzial für eine erfolgreiche Wasserstoffzukunft. Entscheidend wird es sein, ob es gelingt, den Markt durch flexiblere und kostengünstigere Regelungen schneller in Gang zu setzen.

Freitag, 29.11.2024, 16:17 Uhr
Davina Spohn

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