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Deutlich mehr Infrastruktur für Flüssigerdgas als benötigt wird bauen die Staaten in der aktuellen Energiekrise auf. Dies zeigt eine Analyse von Forschern der Climate Action Trackers.
Würden alle LNG-Ausbaupläne in Europa, Afrika, Nordamerika, Asien und Australien in die Tat umgesetzt, triebe das den Ausstoß klimaschädlicher Gas wie CO2 und Methan in gefährliche Höhen. Dies verkündete Bill Hare am 9.
November auf der aktuell in Scharm el Scheich stattfindenden Weltklimakonferenz. Hare ist Chef der Climate Analytics − einer Partnerorganisation des Climate Action
Trackers (CAT), die die globale Erwärmung bis zum Ende dieses Jahrhunderts beobachtet.
Die neue CAT-Anlayse kommt zu dem Ergebnis, dass die derzeit im Bau befindlichen LNG-Kapazitäten zusammen mit den Erweiterungsplänen die Emissionen im
Jahr 2030 um mehr als 1,9
Gigatonnen CO2 pro Jahr über das Szenario der "Netto-Null" bis 2050 der Internationalen Energieagentur (IEA) hinausgehen. Nach Einschätzung der Forscherinnen und -forscher könnten zwischen 2020 und 2050 die kumulierten Emissionen von LNG um über 40
Gigatonnen CO2 höher sein, was etwa 10
Prozent des verbleibenden Kohlenstoffbudgets entspricht.
2030 könnte das Überangebot 500
Millionen Tonnen LNG erreichen, was fast dem Fünffachen der EU-Importe von fossilem Gas aus Russland im Jahr 2021 und mehr als dem Doppelten der russischen Gesamtexporte entspräche. „Diese Reaktion auf die Energiekrise ist eine Überreaktion, die zurückgefahren werden muss“, schreiben die Forscherinnen und Forscher in ihrer aktuellen Analyse.
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Entwicklung des weltweiten CO2-Ausstoßes durch LNG-Pläne (Zum Vergrößern bitte auf die Grafik klicken) Quelle: CAT |
Seit der letzten Weltklimakonferenz, der COP26 in Glasgow, habe es nach Ansicht des CAT keine wesentlichen Verbesserungen der bestehenden Netto-Null-Zusagen der Staaten gegeben. Die Erwärmung könnte 1,9
Grad Celcius im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter betragen, würden alle diskutieren Ziele vollständig umgesetzt. Mit den aktuellen LNG-Plänen steuere die Welt jedoch auf eine Erwärmung um 2,4
Grad Celcius bis 2030 und um 2,7
Grad Celsius bis 2100 zu.
Die Wissenschaftler fordern strengere Ziele für 2030 und eine schnellere Umsetzung der Klimaschutz-Maßnahmen seitens der Politik, um die Glaubhaftigkeit der Zusagen zu wahren. Zur Erinnerung: Im Klimaabkommen von Paris 2015 hatten sich nahezu alle Staaten der Erde auf ein 1,5
Grad-Ziel bei der Erderwärmung im Vergleich zu vorindustriellen Werten geeinigt.
Weitere Informationen zur
aktuellen CAT-Analyse sind auf der Internetseite der Organisation abrufbar.
Donnerstag, 10.11.2022, 12:18 Uhr
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