Quelle: Pixabay / moerschy
Die Fernwärmeleitung unter der Elbe hat eine deutlich höhere Kapazität als der geplante Energiepark Hafen in Hamburg nach derzeitiger Planung liefern könnte.
Der geplante Energiepark im Hamburger Hafen dürfte langfristig mehr Fernwärme im Endausbau erzeugen können als derzeit geplant ist. Das legt die Dimension der Fernwärmeleitung nahe, die die Hamburger Energiewerke derzeit bauen, um die Energie vom Hafen hin zu den Verbrauchern nördlich der Elbe zu transportieren. Diese sei für mehr Wärme ausgelegt, so Projektleiter Dirk Lassen-Petersen von Hamburg Energie bei einem Pressetermin auf der Baustelle. „Da wird in Zukunft noch mehr kommen“, sagte er. Auf 30
Prozent mehr bezifferte er die potentiell zusätzliche Leistung.
Die Bauarbeiten schreiten derweil voran. Die Hamburger Energiewerke bauen im Hafen ein Gas- und Dampfturbinen-Kraftwerk, das im Mix mit Industrieabwärme rund 45
Prozent der Wärme am Standort erzeugen soll. Das Kraftwerk werde über zwei Gas- und eine Dampfturbine mit je 60
MW Leistung verfügen. Die Anlagen seien bereits bei Siemens bestellt, so ein Projektverantwortlicher von Hamburg Energie.
Dazu kommen 100
MW Abwärme von nahen Industriebetrieben und der Kläranlage. Zusammen mit 40
MW aus der modernisierten Abfallverwertungsanlage in Stellingen nördlich der Elbe könne der Energiepark Hafen die Leistung des Kohlekraftwerks Wedel mit 400
MW Leistung erreichen.
Kohlekraftwerk Wedel als BackupGeplant ist dazu, dass GuD-Kraftwerk nur im Winter zu betreiben. Mittelfristig soll es zudem mit grünem Wasserstoff laufen. Als Speicher ist ein Tank im Bau, der bis zu 98 Grad heißes Wasser aufnehmen kann. Seine Speicherleistung werde 2.000
MWh betragen.
Die Wärme soll über eine rund acht Kilometer lange Leitung gen Norden transportiert werden und könnte mit der größeren Dimensionierung statt 360
MW wohl eher 460
MW aufnehmen.
|
Blick auf die Baustelle des Energieparks Hafen in Hamburg Quelle: Oliver Ristau |
„Der Energiepark Hafen soll Wedel ab Ende 2025 ersetzen“, sagte Christian Heine, Sprecher der Geschäftsführung der Hamburger Energiewerke. Bis 2026 bleibe das Kohlkraftwerk in der Reservehaltung – als Backup, sollte das anspruchsvolle Wärmeprojekt im Hafen noch Startschwierigkeiten haben.
Parallel plant Hamburg bis 2030 auch die Abschaltung des verbleibenden Kohlekraftwerks elbaufwärts in Tiefstack, das ebenfalls noch Fernwärme liefert. Es soll durch Abwärme, Power-to-heat und Flusswasser-Wärmepumpen ersetzt werden. Durch beide Vorhaben sollen die CO2-Emissionen aus der Fernwärmeerzeugung um 70 bis 80
Prozent im Vergleich zu heute sinken. Bleiben also noch 20 Prozent für das geplante Ziel der CO2-Neutralität. Die Fernwärmeleitung unter der Elbe könnte dafür ein Baustein sein.
Donnerstag, 31.08.2023, 14:59 Uhr
© 2024 Energie & Management GmbH