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Energie & Management > Elektrofahrzeuge - Dena-Studie: Deutsche bevorzugen
Quelle: E&M / Jonas Rosenberger
Elektrofahrzeuge

Dena-Studie: Deutsche bevorzugen "milde Hybride"

In den ersten drei Quartalen 2022 sind so viele Pkw mit alternativem Antrieb zugelassen wie nie zuvor. Die Vorlieben vieler Automobilisten rücken Klimaziele jedoch in weite Ferne.
„Monitoring zum Hochlauf alternativer Antriebe“ nennt die Deutsche Energieagentur (Dena) ihren Jahresbericht über die Neuzulassungen auf dem deutschen Pkw-Markt. Im Hinblick auf den Klimaschutz, der sich aus den Zahlen ableiten lässt, dreht der Markt zu einem Großteil aber eher im Leerlauf, wie sich bei näherer Betrachtung des Papiers zeigt.

Insgesamt 846.338 Neuwagen mit alternativem Antrieb sind nach Angaben des bundeseigenen Unternehmens in den ersten drei Quartalen dieses Jahres auf die Straßen gerollt. Das sind fast 25.000 mehr als im gleichen Zeitraum 2021. Die Absatzzahlen bedeuten einen Marktanteil von 45,3 Prozent, ein Plus von 4,6 Prozentpunkten im Vergleich zur Zeit von Januar bis September vergangenes Jahr. Das kräftige Plus erklärt sich vor dem Hintergrund, dass die Gesamtzahl der Pkw-Neuzulassungszahlen von mehr als 2 Millionen auf weniger als 1,9 Millionen gesunken ist. Ausschlaggebend für diesen Rückgang seien Lieferengpässe bei Halbleitern und Lieferketten-Unterbrechungen bedingt durch Lockdowns während der Corona-Pandemie, heißt es.

2,35 Prozent weniger CO2-Ausstoß

Bei knapp 41 Prozent aller neuen Pkw mit alternativem Antrieb, 344.700 an der Zahl, handelt es sich laut Dena um Hybrid-Modelle. Davon wiederum entfallen 85 Prozent auf sogenannte Mildhybride – E-Vehikel mit kleiner Batterie, die den Benzin- oder Dieselmotor beim Anfahren unterstützt. Mildhybride bringen gegenüber Benzinern nach Berechnungen der Dena einen „CO2-Vorteil“ von etwa 1 Prozent. Vollhybride stoßen bei gleicher Fahrleistung 10 Prozent CO2 weniger aus. Fazit der Experten: „Bei einem Anteil von 85 Prozent Mildhybriden und 15 Prozent Vollhybriden erreichen diese im Durchschnitt nur 2,35 Prozent Emissionsminderung im Vergleich zu entsprechenden Benzinern.“

Das stärkste Wachstum verzeichnet die Dena bei batterieelektrischen Modellen (BEB). Rund 272.500 Neuzulassungen weist die neue Erhebung aus, das entspricht einem Plus von 15,1 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Kontraproduktiv für den Klimaschutz: Deutsche bevorzugen Modelle der „verbrauchsintensiveren Fahrzeugklasse der SUV“. Im bisherigen Jahresverlauf haben SUV mehr als 42 Prozent aller vollelektrischen Neuzulassungen ausgemacht.

Ein Trend, so die Dena, der sich bei alternativen Antriebsarten auch insgesamt zeige. Im Schnitt sei fast jeder dritte neu zugelassene alternative Pkw in den ersten drei Quartalen ein SUV. Autohersteller fokussierten sich zunehmend auf margenstarke SUV. Dena-Geschäftsführerin Kristina Haverkamp betont: „Um bei den Energie- und Klimazielen im Verkehrssektor auf Kurs zu kommen, braucht es mehr Planbarkeit bei den Förderungen, einen Fokus auf emissionsfreie Fahrzeuge und besondere Anreize für energieeffiziente und leichtere Fahrzeuge – beispielsweise bei der Kfz-Steuer.“

Weniger Plug-In-Hybride, viel zu wenig Ladepunkte

Ein Minus zeigt sich bei der Nachfrage nach Plug-In-Hybriden. Die Zahl der Neuzulassungen liegt etwas über 215.600, ein Rückgang um 10,5 Prozent. Der Anteil an den Gesamtzulassungen beträgt demnach 11,5 Prozent.

Bei den Gasantrieben seien weiterhin gegenläufige Trends für die Neuzulassungen von Erdgas und Flüssiggas-Pkw festzustellen, schreiben die Marktbeobachter. Für CNG-Pkw verzeichnen sie mit 1.483 Neuzulassungen den größten relativen Absatzrückgang ( minus 54,5 Prozent) – die Zahlen sind im vierten Jahr nacheinander rückläufig. LPG-Pkw hingegen würden mit 11.404 Fahrzeugen im zweiten Jahr infolge zulegen und den relativ größten Absatzzuwachs auf (83,3 Prozent) aufweisen.

Das Verhältnis zwischen Elektrofahrzeugen und Ladepunkten beziffert die Dena für September auf 24 zu 1. Anfang des Jahres habe es 27 zu 1 betragen. Nach den Plänen der Bundesregierung soll es im Jahr 2030 bei 15 zu 1 liegen – das bei einem Fahrzeugbestand von 15 Millionen vollelektrischen Pkw.

Der Monitoringbericht "Neuzulassungen alternativer Antriebe in Deutschland 2022" steht auf der Website der Dena als Download bereit.

 

Freitag, 16.12.2022, 16:23 Uhr
Manfred Fischer
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Quelle: E&M / Jonas Rosenberger
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Dena-Studie: Deutsche bevorzugen "milde Hybride"
In den ersten drei Quartalen 2022 sind so viele Pkw mit alternativem Antrieb zugelassen wie nie zuvor. Die Vorlieben vieler Automobilisten rücken Klimaziele jedoch in weite Ferne.
„Monitoring zum Hochlauf alternativer Antriebe“ nennt die Deutsche Energieagentur (Dena) ihren Jahresbericht über die Neuzulassungen auf dem deutschen Pkw-Markt. Im Hinblick auf den Klimaschutz, der sich aus den Zahlen ableiten lässt, dreht der Markt zu einem Großteil aber eher im Leerlauf, wie sich bei näherer Betrachtung des Papiers zeigt.

Insgesamt 846.338 Neuwagen mit alternativem Antrieb sind nach Angaben des bundeseigenen Unternehmens in den ersten drei Quartalen dieses Jahres auf die Straßen gerollt. Das sind fast 25.000 mehr als im gleichen Zeitraum 2021. Die Absatzzahlen bedeuten einen Marktanteil von 45,3 Prozent, ein Plus von 4,6 Prozentpunkten im Vergleich zur Zeit von Januar bis September vergangenes Jahr. Das kräftige Plus erklärt sich vor dem Hintergrund, dass die Gesamtzahl der Pkw-Neuzulassungszahlen von mehr als 2 Millionen auf weniger als 1,9 Millionen gesunken ist. Ausschlaggebend für diesen Rückgang seien Lieferengpässe bei Halbleitern und Lieferketten-Unterbrechungen bedingt durch Lockdowns während der Corona-Pandemie, heißt es.

2,35 Prozent weniger CO2-Ausstoß

Bei knapp 41 Prozent aller neuen Pkw mit alternativem Antrieb, 344.700 an der Zahl, handelt es sich laut Dena um Hybrid-Modelle. Davon wiederum entfallen 85 Prozent auf sogenannte Mildhybride – E-Vehikel mit kleiner Batterie, die den Benzin- oder Dieselmotor beim Anfahren unterstützt. Mildhybride bringen gegenüber Benzinern nach Berechnungen der Dena einen „CO2-Vorteil“ von etwa 1 Prozent. Vollhybride stoßen bei gleicher Fahrleistung 10 Prozent CO2 weniger aus. Fazit der Experten: „Bei einem Anteil von 85 Prozent Mildhybriden und 15 Prozent Vollhybriden erreichen diese im Durchschnitt nur 2,35 Prozent Emissionsminderung im Vergleich zu entsprechenden Benzinern.“

Das stärkste Wachstum verzeichnet die Dena bei batterieelektrischen Modellen (BEB). Rund 272.500 Neuzulassungen weist die neue Erhebung aus, das entspricht einem Plus von 15,1 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Kontraproduktiv für den Klimaschutz: Deutsche bevorzugen Modelle der „verbrauchsintensiveren Fahrzeugklasse der SUV“. Im bisherigen Jahresverlauf haben SUV mehr als 42 Prozent aller vollelektrischen Neuzulassungen ausgemacht.

Ein Trend, so die Dena, der sich bei alternativen Antriebsarten auch insgesamt zeige. Im Schnitt sei fast jeder dritte neu zugelassene alternative Pkw in den ersten drei Quartalen ein SUV. Autohersteller fokussierten sich zunehmend auf margenstarke SUV. Dena-Geschäftsführerin Kristina Haverkamp betont: „Um bei den Energie- und Klimazielen im Verkehrssektor auf Kurs zu kommen, braucht es mehr Planbarkeit bei den Förderungen, einen Fokus auf emissionsfreie Fahrzeuge und besondere Anreize für energieeffiziente und leichtere Fahrzeuge – beispielsweise bei der Kfz-Steuer.“

Weniger Plug-In-Hybride, viel zu wenig Ladepunkte

Ein Minus zeigt sich bei der Nachfrage nach Plug-In-Hybriden. Die Zahl der Neuzulassungen liegt etwas über 215.600, ein Rückgang um 10,5 Prozent. Der Anteil an den Gesamtzulassungen beträgt demnach 11,5 Prozent.

Bei den Gasantrieben seien weiterhin gegenläufige Trends für die Neuzulassungen von Erdgas und Flüssiggas-Pkw festzustellen, schreiben die Marktbeobachter. Für CNG-Pkw verzeichnen sie mit 1.483 Neuzulassungen den größten relativen Absatzrückgang ( minus 54,5 Prozent) – die Zahlen sind im vierten Jahr nacheinander rückläufig. LPG-Pkw hingegen würden mit 11.404 Fahrzeugen im zweiten Jahr infolge zulegen und den relativ größten Absatzzuwachs auf (83,3 Prozent) aufweisen.

Das Verhältnis zwischen Elektrofahrzeugen und Ladepunkten beziffert die Dena für September auf 24 zu 1. Anfang des Jahres habe es 27 zu 1 betragen. Nach den Plänen der Bundesregierung soll es im Jahr 2030 bei 15 zu 1 liegen – das bei einem Fahrzeugbestand von 15 Millionen vollelektrischen Pkw.

Der Monitoringbericht "Neuzulassungen alternativer Antriebe in Deutschland 2022" steht auf der Website der Dena als Download bereit.

 

Freitag, 16.12.2022, 16:23 Uhr
Manfred Fischer

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