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Energie & Management > Regenerative - Bundesregierung konstatiert Schneckentempo beim Ausbau
Quelle: Fotolia / K-U Haessler
Regenerative

Bundesregierung konstatiert Schneckentempo beim Ausbau

Wie aus dem Monitoringbericht der Bundesregierung zum Ausbau der erneuerbaren Energien im Strombereich 2022 hervorgeht, reicht die aktuelle Zubaudynamik „bei Weitem noch nicht aus“.
Der Anteil des aus erneuerbaren Energien erzeugten Stroms am Bruttostromverbrauch im Jahr 2030 soll von 65 Prozent (EEG 2021) auf 80 Prozent gesteigert werden. Hierfür enthält das ab diesem Jahr geltende Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG 2023) technologiespezifische Ausbaupfade sowie jährliche Zwischenziele für die Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien bis zum Jahr 2030. Laut einem Zwischenbericht geht der Ausbau aktuell zu langsam voran, um die Ziele zu erreichen.

Insgesamt wurden demnach in den ersten drei Quartalen 2022 etwa 195 Milliarden kWh Strom aus erneuerbaren Energieträgern erzeugt − und damit etwa 19 Milliarden kWh mehr als im windschwächeren und sonnenärmeren Jahr 2021. Wichtigster Grund für den Anstieg waren die im Vergleich zum Vorjahr sehr windstarken Monate Januar und Februar. Aber auch die Stromerzeugung aus Photovoltaik lag durch den starken Zubau neuer Anlagen und den sehr sonnigen Sommer deutlich über dem Niveau der Vorjahre.

Bis Ende des dritten Quartals 2022 zeigte der Nettozubau erneuerbarer Erzeugungskapazitäten eine unterschiedlich dynamische Entwicklung. Bei der Photovoltaik war weiterhin ein kontinuierlicher Zuwachs zu verzeichnen: Bis Ende September 2022 wurden mit insgesamt über 5.200 MW in etwa so viele Anlagen gebaut wie in den bisherigen Rekordjahren 2010 bis 2012. In den ersten sechs Monaten des Jahres erhöhte sich die installierte Leistung an PV-Anlagen damit um über neun Prozent auf 63.400 MW.

Vor allem Windkraft zu langsam

Der Anlagenzuwachs bei der Windenergie an Land verblieb den Angaben zufolge dagegen auf niedrigem Niveau. In den ersten drei Quartalen wurde ein Nettozubau von knapp 1.300 MW registriert − in etwa so viel wie im ganzen, ebenfalls zubauschwachen, Vorjahr. Die insgesamt installierte Leistung von Windenergieanlagen an Land betrug Ende des dritten Quartals 2022 rund 57.300 MW. Bei der Offshore-Windenergie wurden im dritten Quartal 2022 nach zweijähriger Pause erstmals wieder neue Anlagen an das Netz angeschlossen.

Nach Angaben der AGEE Stat wurden 21 Offshore-Anlagen mit einer Leistung von je 9 MW installiert − in Summe 189 MW, schreibt die Bundesregierung. Damit sind Ende September 2022 rund 8.000 MW Anlagenleistung zur Nutzung der Windenergie auf See installiert. Der Bericht kommt zu dem Fazit: Sowohl mit Blick auf die aktuell rechtswirksam ausgewiesenen Flächenkulisse als auch die aktuellen Genehmigungszahlen für die Windenergie an Land wird deutlich, dass diese nicht ausreichen, um die derzeitigen Ziele bis 2030 und darüber hinaus zu erreichen.

Genehmigungen und Flächenausweisungen beschleunigen

Mit Blick auf die Flächenausweisung sind bundesweit zur Erreichung der Zwischenziele des WindBG bis 2027 noch mehr als eine Verdopplung der aktuell ausgewiesenen Fläche notwendig. Zwischen den einzelnen Bundesländern bestehen zudem deutliche Unterschiede. Während einige Bundesländer ihre Zwischenziele für 2027 bereits heute komplett oder fast erreichen, müssen die meisten Länder zur Erreichung des Zielwertes in deutlich höherem Umfang Flächen ausweisen als bisher.

Bei den Genehmigungen zeige sich, dass trotz steigender Genehmigungszahlen im Jahr 2021 im Vergleich zu 2020 derzeit nicht ausreichend Genehmigungen vorliegen, um die zukünftig steigenden Ausbaumengen des EEG 2023 zu befüllen. Bei den aktuellen Verfahrensdauern zeigt sich ebenfalls weiterhin ein problematisches Bild. Wird die Dauer ab Ersteinreichung des Antrags bei der genehmigenden Stelle bis zur Genehmigungserteilung definiert, liegt die durchschnittliche Verfahrensdauer in Deutschland bei mehr als zwei Jahren.

Freitag, 13.01.2023, 11:37 Uhr
Susanne Harmsen
Energie & Management > Regenerative - Bundesregierung konstatiert Schneckentempo beim Ausbau
Quelle: Fotolia / K-U Haessler
Regenerative
Bundesregierung konstatiert Schneckentempo beim Ausbau
Wie aus dem Monitoringbericht der Bundesregierung zum Ausbau der erneuerbaren Energien im Strombereich 2022 hervorgeht, reicht die aktuelle Zubaudynamik „bei Weitem noch nicht aus“.
Der Anteil des aus erneuerbaren Energien erzeugten Stroms am Bruttostromverbrauch im Jahr 2030 soll von 65 Prozent (EEG 2021) auf 80 Prozent gesteigert werden. Hierfür enthält das ab diesem Jahr geltende Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG 2023) technologiespezifische Ausbaupfade sowie jährliche Zwischenziele für die Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien bis zum Jahr 2030. Laut einem Zwischenbericht geht der Ausbau aktuell zu langsam voran, um die Ziele zu erreichen.

Insgesamt wurden demnach in den ersten drei Quartalen 2022 etwa 195 Milliarden kWh Strom aus erneuerbaren Energieträgern erzeugt − und damit etwa 19 Milliarden kWh mehr als im windschwächeren und sonnenärmeren Jahr 2021. Wichtigster Grund für den Anstieg waren die im Vergleich zum Vorjahr sehr windstarken Monate Januar und Februar. Aber auch die Stromerzeugung aus Photovoltaik lag durch den starken Zubau neuer Anlagen und den sehr sonnigen Sommer deutlich über dem Niveau der Vorjahre.

Bis Ende des dritten Quartals 2022 zeigte der Nettozubau erneuerbarer Erzeugungskapazitäten eine unterschiedlich dynamische Entwicklung. Bei der Photovoltaik war weiterhin ein kontinuierlicher Zuwachs zu verzeichnen: Bis Ende September 2022 wurden mit insgesamt über 5.200 MW in etwa so viele Anlagen gebaut wie in den bisherigen Rekordjahren 2010 bis 2012. In den ersten sechs Monaten des Jahres erhöhte sich die installierte Leistung an PV-Anlagen damit um über neun Prozent auf 63.400 MW.

Vor allem Windkraft zu langsam

Der Anlagenzuwachs bei der Windenergie an Land verblieb den Angaben zufolge dagegen auf niedrigem Niveau. In den ersten drei Quartalen wurde ein Nettozubau von knapp 1.300 MW registriert − in etwa so viel wie im ganzen, ebenfalls zubauschwachen, Vorjahr. Die insgesamt installierte Leistung von Windenergieanlagen an Land betrug Ende des dritten Quartals 2022 rund 57.300 MW. Bei der Offshore-Windenergie wurden im dritten Quartal 2022 nach zweijähriger Pause erstmals wieder neue Anlagen an das Netz angeschlossen.

Nach Angaben der AGEE Stat wurden 21 Offshore-Anlagen mit einer Leistung von je 9 MW installiert − in Summe 189 MW, schreibt die Bundesregierung. Damit sind Ende September 2022 rund 8.000 MW Anlagenleistung zur Nutzung der Windenergie auf See installiert. Der Bericht kommt zu dem Fazit: Sowohl mit Blick auf die aktuell rechtswirksam ausgewiesenen Flächenkulisse als auch die aktuellen Genehmigungszahlen für die Windenergie an Land wird deutlich, dass diese nicht ausreichen, um die derzeitigen Ziele bis 2030 und darüber hinaus zu erreichen.

Genehmigungen und Flächenausweisungen beschleunigen

Mit Blick auf die Flächenausweisung sind bundesweit zur Erreichung der Zwischenziele des WindBG bis 2027 noch mehr als eine Verdopplung der aktuell ausgewiesenen Fläche notwendig. Zwischen den einzelnen Bundesländern bestehen zudem deutliche Unterschiede. Während einige Bundesländer ihre Zwischenziele für 2027 bereits heute komplett oder fast erreichen, müssen die meisten Länder zur Erreichung des Zielwertes in deutlich höherem Umfang Flächen ausweisen als bisher.

Bei den Genehmigungen zeige sich, dass trotz steigender Genehmigungszahlen im Jahr 2021 im Vergleich zu 2020 derzeit nicht ausreichend Genehmigungen vorliegen, um die zukünftig steigenden Ausbaumengen des EEG 2023 zu befüllen. Bei den aktuellen Verfahrensdauern zeigt sich ebenfalls weiterhin ein problematisches Bild. Wird die Dauer ab Ersteinreichung des Antrags bei der genehmigenden Stelle bis zur Genehmigungserteilung definiert, liegt die durchschnittliche Verfahrensdauer in Deutschland bei mehr als zwei Jahren.

Freitag, 13.01.2023, 11:37 Uhr
Susanne Harmsen

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