Quelle: E&M / Heidi Roider
Im Fokus des B.KWK-Jahreskongresses steht die Rolle der KWK zur Residuallastdeckung und wie diese in die geplante Kraftwerksstrategie des Bundes eingebunden werden kann.
In einem Positionspapier des Bundesverbandes Kraft-Wärme-Kopplung (B.KWK), das B.KWK-Präsident Claus-Heinrich Stahl auf dem Jahreskongress am 14.
September in Berlin vorstellte, fordert der Verband die Politik auf, die Kraft-Wärme-Kopplung als wesentliche Säule in die geplante Kraftwerksstrategie zu integrieren und macht einen Vorschlag für ein zukünftiges Fördersystem.
Mit der Kraftwerksstrategie des Bundeswirtschaftsministeriums (BMWK) sollen ab nächstem Jahr Backupkapazitäten zur Deckung der gesicherten Leistung geschaffen werden. Die Kraftwerksstrategie sieht vor, über Ausschreibungen einen perspektivisch wasserstoffbetriebenen Kraftwerkspark aufzubauen. Eine komplette Umstellung auf Wasserstoff ist bislang für 2035 anvisiert und soll durch Biomethan- und Biomassekraftwerke ergänzt werden.
Mit der geplanten Kraftwerksstrategie würden sich neue Chancen ergeben, die Potenziale der KWK auszuschöpfen und ihre Rolle neu zu besetzen, so Stahl. „Noch immer ist die Assoziation von KWK mit CO2-intensiven Brennstoffen weit verbreitet“, sagte Stahl. Dabei befinde sich die KWK längst im Wandel und erfülle die Voraussetzungen, um das erneuerbare Energiesystem umweltverträglich zu unterstützen. „Angetrieben mit erneuerbaren Gasen und punktuell netzdienlich zur Deckung der Residuallast eingesetzt, ist die KWK ein wichtiges Instrument der Energiewende.“
KWK-Anlagen sind nach Ansicht des Branchenverbandes ein Garant für Versorgungssicherheit und Resilienz im Strom- und Wärmemarkt und bei Verfügbarkeit von Wasserstoff leicht umrüstbar. Darüber hinaus biete die KWK-Technologie ein optimales Einsatzgebiet für verschiedenste biogene Gase, wie zum Beispiel aus der Kommunal- und Landschaftspflege. Damit werde die KWK ihrer Rolle zur Deckung der Residuallast mit regenerativen Brennstoffen gerecht und weise zudem einen hohen Nutzungsgrad auf. Zudem hätten dezentrale KWK-Anlagen gerade im Hinblick auf den Zeitfaktor deutlich kürzere Genehmigungszeiten als Großkraftwerke.
KWK-Branche stellt Positionspapier vorEin weiterer Aspekt, den es laut KWK-Branchenverband in der Kraftwerksstrategie zu verankern gilt, ist die Dezentralität von Kraftwerken. Dezentrale flexible Stromerzeugung entlaste die Stromnetze und senke die Kosten für den Netzausbau. Damit könne der Zubau von KWK-Anlagen dann auch den Rollout von Wärmepumpen und E-Mobilität beschleunigen, argumentiert die KWK-Brache.
Darüber hinaus stellt der B.KWK in seinem Positionspapier heraus, dass es nicht zielführend sei, den KWK-Zubau über die geplanten Ausschreibungssegmente der Kraftwerksstrategie zu organisieren. Denn es bestünden strukturelle Unterschiede zu anderen Kraftwerkstechnologien, etwa hinsichtlich Anlagenplanung. Stattdessen sollte die Förderung für Neubau und Umrüstung von KWK-Anlagen über ein grundlegend weiterentwickeltes und über 2026 hinaus geltendes Kraft-Wärme-Kopplungsgesetz (KWKG) laufen.
Der B.KWK schlägt zudem eine Umstellung des KWKG-Fördersystems vor, das ausschließlich für netzdienliche Fahrweisen greift und auf 70
Prozent Investitionsförderung und 30
Prozent Mengenförderung basiert. Die Gesamtlaufzeit würde dabei auf 10.000 Stunden entsprechend der heutigen Fördersumme von 30.000 Stunden abgesenkt werden. Der Anteil der Investitionsförderung würde verteilt über fünf Jahre bei einer Mindestlaufzeit von 500 Vollbenutzungsstunden pro Jahr; die 30 Prozent Mengenförderung würden für weitere 500 Stunden pro Jahr entsprechend der angepassten Gesamt-Fördersumme ausgezahlt, sodass jährlich bis zu 1.000 Stunden gefördert werden.
„Es muss Investitionssicherheit für KWK-Anlagen geschaffen werden. Gleiches gilt für Investitionen in Wasserstofffähigkeit bei Neuanlagen und Umrüstung. Beides muss wirtschaftlich darstellbar sein und sachgerecht in einer Förderstruktur abgebildet werden, die über leistungsbezogene Vergütung funktioniert. Denn bei rein arbeitsabhängiger Förderung ist die Unsicherheit für Betreiber zu groß, ob das Kraftwerk so viel läuft, dass sich die Investition lohnt. Gleichzeitig sollte eine jährliche Mindestlaufzeit der KWK-Anlagen festgeschrieben werden, als Bedingung, um die Förderung zu erhalten. Dazu schlagen wir 500 Betriebsstunden vor“, erklärte Claus-Heinrich Stahl.
Der B.KWK-Jahreskongress fand in diesem Jahr zum 15. Mal statt.
Das
Positionspapier „KWK Rückgrat der Energiewende für Kraftwerksstrategie und Wärmeversorgung“ ist auf der Webseite des B.KWK zu finden.
Donnerstag, 14.09.2023, 16:08 Uhr
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