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Energie & Management > Windkraft Offshore - Alle Alt-Entwickler treten in Windpark-Zuschläge ein
Quelle: Shutterstock
Windkraft Offshore

Alle Alt-Entwickler treten in Windpark-Zuschläge ein

Iberdrola und Northland/RWE nehmen Windparkflächen anderen Bietern ab. Die Spanier wollen mit "Windanker" den ersten förderfreien Park in der deutschen Ostsee entwickeln.
Der spanische Energiekonzern Iberdrola entwickelt eine Windparkfläche vor Rügen weiter zu seinem dritten Ostsee-Windpark. "Windanker" mit 300 MW installierter Leistung soll der erste förderfreie Windpark in der deutschen Ostsee werden.

Das sei aufgrund der topografischen Bedingngen "eine Herausforderung", räumte Iris Stempfle, Geschäftsführerin von Iberdrola Renovables Deutschland, in einer Mitteilung vom 5. November ein. Der Konzern wolle daher Synergien mit dem bereits in Betrieb befindlichen Windpark "Wikinger" (350 MW) und dem im Bau befindlichen "Baltic Hub" (476 MW) heben sowie mit der fast zeitgleichen Errichtung des Clusters "East Anglia Hub" in der britischen See.

Zudem soll die Effizienz von "Windanker" mit den leistungsstärksten bislang angebotenen 15-MW-Turbinen maximiert werden. 2026 soll "Windanker" die installierte Leistung von Iberdrola in der Ostsee auf gut 1.100 MW steigern.

RWE ist raus

Am 4. November hatte die Bundesnetzagentur der Iberdrola-Tochter Windanker GmbH bestätigt, dass diese von ihrem Eintrittsrecht in die Ostseefläche O-1.3 Gebrauch gemacht hat. Auf ihr soll "Windanker" entstehen. Die Fläche wurde damit dem RWE-Konzern entzogen, der in der Ausschreibung vom 1. September den Zuschlag erhalten hatte - vorbehaltlich Eintrittsrechten eben.
 
Iberdrolas Basis für Betrieb und Wartung (O&M) von Offshore-Windparks in Saßnitz auf Rügen wird mehr zu tun bekommen
Quelle: Dan Petermann

Diese Eintrittsrechte musste der Gesetzgeber teilweise weit fortgeschrittenen Projektentwicklern gewähren, um nicht Schadenersatz zahlen zu müssen, als er zu einem Unterbietungswettbewerb bei den Einspeisevergütungen in einem Ausschreibungsregime wechselte. Die Alt-Entwickler müssen allerdings zu dem Preis eintreten, zu dem der Wettbewerber den Zuschlag bekommt. 

RWE hatte für O-1.3 respektive "Windanker" null Cent geboten, also auf Förderung verzichtet. Es wäre der erste deutsche Ostsee-Windpark für den deutschen Konzern gewesen. In der deutschen Nordsee betreibt RWE bereits fünf Windparks. Nun sitzt Iberdrola ebenfalls ohne Förderung auf der Ostseefläche. Über O-1.3 hatte am 1. September das Los entschieden, weil es mehrere Null-Cent-Gebote gegeben hatte. Iberdrola hatte angekündigt, mitzubieten. Ob und mit welchem Gebotspreis die Spanier dies umsetzten, wurde nicht bekannt.

In der Nordsee ist RWE wieder drin - EDF dafür raus

Auch bei der Nordseefläche N-3.8 vor Borkum wird ein Eintrittsrecht ausgeübt, und damit ist die EDF Renewables, die am 1. September den Zuschlag unter Vorbehalt bekommen hatte, aus dem Projekt verdrängt. Die Fläche geht an den kanadischen Energiekonzern Northland Power (85 %) zusammen mit RWE Renewables in der Nordsee Two GmbH. Dies bestätigte ein Sprecher der Bundesnetzagentur auf Anfrage. Für den französischen EDF-Konzern wäre es der erste deutsche Offshore-Windpark gewesen.

Damit entsteht vor Borkum ein Cluster der beiden Partner aus dem in Betrieb befindlichen "Nordsee One" (332 MW) sowie den Projekten "Nordsee Two" (Fläche N-3.7, 225 MW) und "Nordsee Three". Nur die Fläche "Delta Nordsee 1" im selben Cluster gehört Eon. Der ganze Cluster grenzt westlich direkt an den Gode-Wind-Cluster von Oersted an.

Nochmal ​150 Mrd. Euro bis 2030

Iberdrola sieht sich mit einer weltweit verteilten Offshore-Pipeline von 38.000 MW als einer der Großen der Branche. Bisher sind in Europa 1.300 MW in Betrieb ("Wikinger", "East Anglia One" und "West of Duddon Sands") sowie knapp 1.000 MW im Bau (über "Baltic Eagle" hinaus "St. Brieuc" vor Frankreich). Weitere Projekte existieren über die genannten Länder hinaus vor Irland, Schweden, Polen und Dänemark sowie in den USA, vor Japan, Taiwan und Brasilien. In den vergangenen Jahren haben die Spanier mehr als 120 Mrd. Euro in die Energiewende investiert. Weitere 150 Mrd. Euro sollen in der nächsten Dekade die installierte Leistung verdreifachen. 2030 will Iberdrola in Europa CO2-neutral sein.

Freitag, 5.11.2021, 13:51 Uhr
Georg Eble
Energie & Management > Windkraft Offshore - Alle Alt-Entwickler treten in Windpark-Zuschläge ein
Quelle: Shutterstock
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Alle Alt-Entwickler treten in Windpark-Zuschläge ein
Iberdrola und Northland/RWE nehmen Windparkflächen anderen Bietern ab. Die Spanier wollen mit "Windanker" den ersten förderfreien Park in der deutschen Ostsee entwickeln.
Der spanische Energiekonzern Iberdrola entwickelt eine Windparkfläche vor Rügen weiter zu seinem dritten Ostsee-Windpark. "Windanker" mit 300 MW installierter Leistung soll der erste förderfreie Windpark in der deutschen Ostsee werden.

Das sei aufgrund der topografischen Bedingngen "eine Herausforderung", räumte Iris Stempfle, Geschäftsführerin von Iberdrola Renovables Deutschland, in einer Mitteilung vom 5. November ein. Der Konzern wolle daher Synergien mit dem bereits in Betrieb befindlichen Windpark "Wikinger" (350 MW) und dem im Bau befindlichen "Baltic Hub" (476 MW) heben sowie mit der fast zeitgleichen Errichtung des Clusters "East Anglia Hub" in der britischen See.

Zudem soll die Effizienz von "Windanker" mit den leistungsstärksten bislang angebotenen 15-MW-Turbinen maximiert werden. 2026 soll "Windanker" die installierte Leistung von Iberdrola in der Ostsee auf gut 1.100 MW steigern.

RWE ist raus

Am 4. November hatte die Bundesnetzagentur der Iberdrola-Tochter Windanker GmbH bestätigt, dass diese von ihrem Eintrittsrecht in die Ostseefläche O-1.3 Gebrauch gemacht hat. Auf ihr soll "Windanker" entstehen. Die Fläche wurde damit dem RWE-Konzern entzogen, der in der Ausschreibung vom 1. September den Zuschlag erhalten hatte - vorbehaltlich Eintrittsrechten eben.
 
Iberdrolas Basis für Betrieb und Wartung (O&M) von Offshore-Windparks in Saßnitz auf Rügen wird mehr zu tun bekommen
Quelle: Dan Petermann

Diese Eintrittsrechte musste der Gesetzgeber teilweise weit fortgeschrittenen Projektentwicklern gewähren, um nicht Schadenersatz zahlen zu müssen, als er zu einem Unterbietungswettbewerb bei den Einspeisevergütungen in einem Ausschreibungsregime wechselte. Die Alt-Entwickler müssen allerdings zu dem Preis eintreten, zu dem der Wettbewerber den Zuschlag bekommt. 

RWE hatte für O-1.3 respektive "Windanker" null Cent geboten, also auf Förderung verzichtet. Es wäre der erste deutsche Ostsee-Windpark für den deutschen Konzern gewesen. In der deutschen Nordsee betreibt RWE bereits fünf Windparks. Nun sitzt Iberdrola ebenfalls ohne Förderung auf der Ostseefläche. Über O-1.3 hatte am 1. September das Los entschieden, weil es mehrere Null-Cent-Gebote gegeben hatte. Iberdrola hatte angekündigt, mitzubieten. Ob und mit welchem Gebotspreis die Spanier dies umsetzten, wurde nicht bekannt.

In der Nordsee ist RWE wieder drin - EDF dafür raus

Auch bei der Nordseefläche N-3.8 vor Borkum wird ein Eintrittsrecht ausgeübt, und damit ist die EDF Renewables, die am 1. September den Zuschlag unter Vorbehalt bekommen hatte, aus dem Projekt verdrängt. Die Fläche geht an den kanadischen Energiekonzern Northland Power (85 %) zusammen mit RWE Renewables in der Nordsee Two GmbH. Dies bestätigte ein Sprecher der Bundesnetzagentur auf Anfrage. Für den französischen EDF-Konzern wäre es der erste deutsche Offshore-Windpark gewesen.

Damit entsteht vor Borkum ein Cluster der beiden Partner aus dem in Betrieb befindlichen "Nordsee One" (332 MW) sowie den Projekten "Nordsee Two" (Fläche N-3.7, 225 MW) und "Nordsee Three". Nur die Fläche "Delta Nordsee 1" im selben Cluster gehört Eon. Der ganze Cluster grenzt westlich direkt an den Gode-Wind-Cluster von Oersted an.

Nochmal ​150 Mrd. Euro bis 2030

Iberdrola sieht sich mit einer weltweit verteilten Offshore-Pipeline von 38.000 MW als einer der Großen der Branche. Bisher sind in Europa 1.300 MW in Betrieb ("Wikinger", "East Anglia One" und "West of Duddon Sands") sowie knapp 1.000 MW im Bau (über "Baltic Eagle" hinaus "St. Brieuc" vor Frankreich). Weitere Projekte existieren über die genannten Länder hinaus vor Irland, Schweden, Polen und Dänemark sowie in den USA, vor Japan, Taiwan und Brasilien. In den vergangenen Jahren haben die Spanier mehr als 120 Mrd. Euro in die Energiewende investiert. Weitere 150 Mrd. Euro sollen in der nächsten Dekade die installierte Leistung verdreifachen. 2030 will Iberdrola in Europa CO2-neutral sein.

Freitag, 5.11.2021, 13:51 Uhr
Georg Eble

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