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Sinkende Großhandelspreise bei Strom und Gas machten sich in der Bilanz des Handelshauses Südweststrom bemerkbar.
Die Südweststrom GmbH hat ihre Geschäftszahlen für das Jahr 2024 vorgelegt. Das Handelshaus mit Sitz in Tübingen hat im vergangenen Jahr einen Umsatz von 1,99 Milliarden Euro erwirtschaftet. Das sind knapp ein Drittel weniger als im Vorjahr, als 2,91 Milliarden Euro umgesetzt wurden.
Wie es im Geschäftsbericht heißt, betrug der Gewinn vor Steuern 2024 rund 13,3 Millionen Euro, der Jahresüberschuss lag bei rund 9,4 Millionen Euro – beide Werte liegen etwa 17 Prozent unter dem Vorjahr 2023. Ursache für den Rückgang sind vor allem die gesunkenen Energiepreise am Terminmarkt, die sich direkt auf den Umsatz auswirken.
Im operativen Geschäft zeigte sich das Unternehmen dennoch stabil. Verdient wurde vor allem im Dienstleistungsbereich, insbesondere mit Managed Services, Energiedatenmanagement und im Erdgaspool. Diese Bereiche wuchsen um rund sechs Prozent. „Unser Geschäftsmodell trägt auch in volatilen Märkten. Die Kooperation bleibt unsere Stärke“, schreibt Geschäftsführer Daniel Klaus Henne im Lagebericht.
Gestiegene Kosten gab es dagegen im Personal- und IT-Bereich. Die Personalausgaben erhöhten sich um 1,2 Millionen Euro – bedingt durch Tarifsteigerungen und zusätzliche Mitarbeitende für neue Aufgabenfelder. Die IT-Kosten stiegen ebenfalls, vor allem durch Projekte zur Digitalisierung und zur Umsetzung regulatorischer Vorgaben. Hinzu kamen Rückstellungen für Risiken.
25-Jahr-Feier in Tübingen
Das Highlight im vergangenen Jahr war die Feier zum 25-jährigen Bestehen Südweststroms im Tübinger Museum-Kino. Gründer Friedrich Weng, der erste Mitarbeiter Achim Kötzle und Geschäftsführer Daniel-Klaus Henne blickten auf die Anfänge zurück. Aufsichtsratsvorsitzender Stefan Kleck betonte den Zusammenhalt: „Wir haben uns das bewahrt, was uns von Anfang an auszeichnete: die Agilität und den unbedingten Willen, für unsere Partner die besten und schnellsten Lösungen zu finden.“
Südweststrom baute 2024 seine digitalen Plattformen und Managed Services weiter aus. Über das Portal „SWS-Connect“ können Stadtwerke Handelsgeschäfte, Marktkommunikation und Bilanzkreise in Echtzeit steuern. Zudem übernahm das Unternehmen für 18 Netzbetreiber die vollständige Netz- und EEG-Abrechnung.
Die Nachfrage nach Beratungsleistungen blieb hoch: Mehrere Stadtwerke beauftragten Südweststrom mit neuen Beschaffungsstrategien oder Risikoleitlinien. „Südweststrom steht für kommunale Stärke im Energiemarkt – unsere Aufgabe ist es, Stadtwerke fit für die Zukunft der Energiewirtschaft zu machen“, so Henne zur strategischen Ausrichtung.
Die Südwestdeutsche Stromhandels GmbH wurde 1999 als Kooperation von Stadtwerken gegründet. Ziel ist die Beschaffung von Strom und Gas, die Bündelung von Marktrisiken und die Entwicklung energiewirtschaftlicher Dienstleistungen. 62 Gesellschafter – überwiegend Stadtwerke aus Baden-Württemberg – sind beteiligt. Das Unternehmen beschäftigt rund 100 Mitarbeitende.
Donnerstag, 23.10.2025, 14:32 Uhr
Stefan Sagmeister
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