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Der Ölmulti Shell hat sich eine klare Wachstumsstrategie im weltweiten Flüssigerdgas-Geschäft verpasst. Sie ist Teil einer Strategie, die die treuen Aktionäre erfreuen soll.
Im Rahmen eines neuen Wachstums- und Sparpakets hat der britisch-holländische Öl- und Gaskonzern Shell angekündigt, sein LNG-Geschäft substanziell auszubauen und so am angenommenen Wachstum des Weltmarktes teilzuhaben. Zu seinen Klimazielen von 2024 bekannte sich Shell gleichzeitig.
Shell ist nach eigenen Angaben bereits der führende LNG-Marktteilnehmer weltweit; 2024 belief sich der weltweite Absatz des Konzerns auf 65,8
Millionen Tonnen und die Produktion verflüssigten Erdgases auf 29
Millionen Tonnen. Auf seinem Kapitalmarkttag formulierte Shell am 25.
März das Ziel, in den nächsten fünf Jahren den Umsatz (nicht Absatz, wie das Handelsblatt falsch übersetzte) um jährlich 4 bis 5
Prozent und die Verflüssigungstonnage um 1
Prozent zu steigern. Die Produktion flüssiger Energieträger insgesamt soll demgegenüber bei 1,4
Millionen Barrel pro Tag bleiben.
Auf diese Weise will Shell an einem Wachstum des LNG-Weltmarktes partizipieren, das er bis 2040 auf 60
Prozent beziffert (wir berichteten). Ein besseres LNG-Geschäft soll mit dazu beitragen, Bestandsaktionäre bei Laune zu halten. Die Dividende soll nämlich weiter jedes Jahr um 4
Prozent steigen und den bisherige Korridor von 30 bis 40
Prozent des betrieblichen Cashflows (CFFO) nach oben verlassen, in Richtung 40 bis 50
Prozent. Der freie Cashflow als Kennzahl für die Finanzkraft soll bis 2030 pro Aktie jährlich um 10
Prozent steigen.
Diesen Finanzzielen dienen weitere Maßnahmen: Vor allem soll das bisherige Sparziel, die strukturellen Kosten bis Ende dieses Jahres im Vergleich zu 2022 um 2 bis 3
Milliarden US-Dollar zu senken, auf 5 bis 8
Milliarden US-Dollar bis 2028 verlängert werden (4,7 bis 6,5
Milliarden Euro).
So sehen die Klimaziele von Shell ausWährend RWE jüngst seine grünen Investitionen zeitlich verschoben hatte (wir berichteten jeweils), bekräftigte Shell seine
„Energiewende-Strategie 2024“, im Übrigen auch sein Engagement in der Chemiebranche.
Demnach sollen nach wie vor zwischen 2023 und 2025 insgesamt 10 bis 15
Milliarden US-Dollar (9,3 bis 14
Milliarden Euro) oder bis zu 10
Prozent des eingesetzten Kapitals in CO2-reduzierte Geschäftsfelder gesteckt werden.
Dazu zählen etwa eine emissionsärmere Öl- und Gasförderung, insgesamt ein niedrigerer CO2-Fußabdruck der Produktpalette, LNG als Beitrag zum Kohleausstieg, Abscheidung und Tiefenspeicherung von CO2 (CCS), grüne Kraftwerke inklusive Offshorewind und PV, Erdgas (CNG) und Wasserstoff als Kraftstoff sowie Fahrstrom.
Von 2016 bis 2030 sollen die eigenen betrieblichen Emissionen und die der direkten Lieferanten (Scope
1 und
2) halbiert werden. Ende 2024 waren davon mehr als 60
Prozent erreicht. Die Shell-Kunden sollen 2030 zudem um 15 bis 20
Prozent CO2-ärmer hergestellte Ölprodukte bekommen als noch 2021 (Scope
3). Im Jahr 2050 schließlich will Shell CO2-frei sein, auch, was seine Energieprodukte angeht.
Der Shell-Aktienkurs stieg im Laufe des 25.
März, an dem das Unternehmen seinen Kapitalmarkttag abhielt, leicht von 32,92 auf 33,44
Euro und setzte seine Aufwärtsbewegung am 26.
März fort.
Donnerstag, 27.03.2025, 09:00 Uhr
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