Herr Koch, das seit Ende Februar 2025 geltende Solarspitzengesetz sieht vor, dass Betreiber neuer PV-Anlagen bei negativen Strompreisen keine EEG-Vergütung mehr bekommen. Welche Folgen hätte das neue Gesetz für Haushalte mit einer PV-Anlage und einem einfachen Speicher gehabt, hätte es schon 2024 gegolten?
Wir haben die Daten von rund 25.000 Kundinnen und Kunden ausgewertet und einmal durchgerechnet, was das konkret für 2024 bedeutet hätte − mit immerhin 460
Stunden negativer Strompreise. Das Ergebnis war durchaus bemerkenswert: Ein typischer Haushalt hätte dadurch etwa 25
Prozent weniger EEG-Einnahmen erzielt. Konkret: Bei einer 11-kW-PV-Anlage mit 10
kWh Speicher und einem Jahresverbrauch von 5.000
kWh wären das rund 120
Euro im Jahr oder hochgerechnet rund 2.400
Euro über 20
Jahre. Nun ist dieses Geld zwar nicht endgültig verloren, weil sich der Förderzeitraum um die ausgefallenen Stunden verlängert. Aber der Haken liegt auf der Hand: Die Auszahlung verschiebt sich um 20
Jahre nach hinten − und in dieser Zeit wirkt natürlich auch die Inflation.
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Oliver Koch ist CEO der „sonnen GmbH“ Quelle: sonnen GmbH |
Der Ausbau der Solar- und Windkraft ist in vollem Gange. Inwieweit wird sich die Situation der negativen Strompreise und damit die ausbleibende EEG-Vergütung in diesem Jahr verschärfen? Der Ausbau von Solar- und Windkraft führt zwangsläufig dazu, dass negative Strompreise häufiger auftreten − vor allem dann, wenn ohne Speicher und intelligente Steuerung eingespeist wird. Man muss gar nicht in die Zukunft schauen: Bis Mitte August 2025 gab es in diesem Jahr bereits rund 450
Stunden mit negativen Preisen. Damit haben wir das Niveau von 2024 schon jetzt erreicht. Geht das so weiter, dann haben wir im Gesamtjahr etwa 705
Stunden − und das bei einem völlig verregneten Sommer. Würde man die dadurch entstehenden Verluste linear hochrechnen, dann beträfe das dieses Jahr schon rund 40
Prozent der PV-Einspeisung.
Für Haushalte hieße das: Ohne smarte Steuerung gehen fast 200
Euro EEG-Vergütung pro Jahr verloren, über 20
Jahre summiert sich das auf fast 4.000
Euro. Egal, wie man im Detail rechnet, der Trend ist eindeutig: Je mehr erneuerbarer Strom ins Netz kommt, desto größer wird das Risiko von Vergütungsausfällen. Eine intelligente Speichersteuerung ist daher kein ‚nice to have‘ mehr, sondern entscheidend.
Wie können PV-Anlagen vor diesem Hintergrund für Haushalte wieder profitabel werden? Bei uns können Kunden Einnahmen in Höhe der Einspeisevergütung auch dann erhalten, wenn die Strompreise negativ sind. Das geht mit unseren intelligenten Funktionen in Kombination mit der Direktvermarktung. Unsere Speicher können gezielt geladen werden, wenn die Preise sehr niedrig oder negativ sind. Überschüssige Energie hingegen kann zukünftig am frühen Morgen oder am Abend verkauft werden. Dann sind die Preise ja selbst im Sommer ziemlich hoch. Dadurch geht die Vergütung nicht oder kaum verloren und man kann sogar Geld dazuverdienen. Mit unserem virtuellen Kraftwerk können wir dabei auf eine bewährte Technologie zurückgreifen, die das perfekt beherrscht.
Wer allein auf Eigenverbrauch setzt, riskiert dagegen, einen spürbaren Teil seiner Vergütung zu verlieren. Wir sehen in dem Zusammenhang auch einen klaren Trend zu größeren Batteriekapazitäten bei Heimspeichern. Denn sie müssen zunehmend nicht nur die Eigenverbrauchsmengen, sondern auch Einspeisemengen zwischenspeichern.
Montag, 20.10.2025, 09:00 Uhr
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