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Energie & Management > Aus Der Aktuellen Zeitung - Sagen Sie mal: Heiko Süß
Quelle: E&M
Aus Der Aktuellen Zeitung

Sagen Sie mal: Heiko Süß

In der Rubrik „Sagen Sie mal“ stellen wir ein paar kurze Fragen und bitten um kurze Antworten zu einem aktuellen Thema.
Herr Süß, als Investor führen Sie seit 2022 mit der von Ihnen verwalteten Betreibergesellschaft Storag Etzel und seit 2023 mit der Gasunie im ostfriesischen Etzel eines der größten Pilotprojekte zur Wasserstoffspeicherung in Europa durch. Wo steht das Projekt derzeit?
Das Pilotprojekt ‚H2CAST Etzel‘ umfasst die Erprobung zweier bestehender Kavernen für die Wasserstoffspeicherung sowie den Bau einer skalierbaren Obertageanlage. Das geförderte Forschungsprojekt umfasst mehrere Erprobungsphasen. Bis Anfang 2027 erwarten wir beim Durchlaufen aller Phasen, dass eine Wasserstoffspeicherung in Etzel möglich ist und bestehende Öl- und Gaskavernen im Salzstock auch für die großvolumige Wasserstoffspeicherung in industriellem Ausmaß geeignet sind.
 
Heiko Süß ist Managing Partner und Leiter des Fund Managements von „PATRIZIA“ in Frankfurt am Main
Quelle: Patrizia SE

Welches Potenzial sehen Sie in der großvolumigen Wasserstoffspeicherung und konkret im Standort Etzel?
Die Speicherung von Wasserstoff ist eine wichtige Voraussetzung dafür, Schwankungen der grünen Energieerzeugung durch Sonne und Wind auszugleichen und eine stabile Energieversorgung für unsere Stromnetze zu gewährleisten. Das gilt vor allem in Deutschland, wo die nationale Kraftwerksstrategie gerade aus diesem Grund den Ausbau von Gaskraftwerken forciert, die eine spätere Umstellung auf Wasserstoff ermöglichen.

Das Kavernenfeld Etzel kann als Speicherkapazität hierzu einen nicht zu unterschätzenden Beitrag leisten. Allein die beiden Kavernen unseres Pilotprojekts können je etwa 200 Millionen kWh Wasserstoffenergie ‚tanken‘. Damit lassen sich rund 40.000 Durchschnittshaushalte ein Jahr lang mit Heizung und warmem Wasser versorgen. In Etzel gibt es aber schon jetzt insgesamt 75 Kavernen, 24 weitere sind bereits genehmigt. Rein rechnerisch ergibt das 20 Milliarden kWh Wasserstoff − oder die Versorgung von rund 2,5 Millionen Haushalten −, wobei natürlich nicht geplant ist, alle Kavernen von Öl und Gas auf Wasserstoff umzurüsten. Aufgrund der geringeren Energiedichte von Wasserstoff braucht man für dessen Speicherung etwa viermal so viel Volumen wie bei Erdgas.

Etzel ist also schon allein wegen des großen Speicherpotenzials praktisch unverzichtbar für eine nationale Wasserstoffstrategie. Hinzu kommt ein logistischer Vorteil: Der Standort Etzel liegt zum einen unweit wichtiger Hafenstädte wie Wilhelmshaven mit dem neuen LNG-Terminal, wo auch entsprechende Gaspipelines vorhanden sind. Zum anderen soll der Speicher auch an das geplante leistungsfähige Wasserstoffkernnetz angeschlossen werden.

Was erachten Sie bei der Speicherung von Wasserstoff als die größten Baustellen?
Die geplante, aber noch bei Weitem nicht ausreichend vorhandene Netzinfrastruktur. Der Bedarf hängt davon ab, wofür man Wasserstoff konkret nutzen will. Geht es in erster Linie um eine Reserve zur grundlastfähigen Stromerzeugung bei Dunkelflauten, reichen Wasserstoffpipelines zu nahe gelegenen Gaskraftwerken aus. Soll Wasserstoff jedoch auch eine tragende Rolle bei der Mobilität spielen, bedarf es eines flächendeckenden und feinmaschigen Netzes. Hinzu kommt eine weitere Hürde: Großvolumige Speicherkapazitäten wie Etzel sind eine Seltenheit, würden aber viel mehr gebraucht. Dabei braucht Wasserstoff schlichtweg mehr Platz als andere Energieträger. Es gibt noch mehr geeignete natürliche Lagerstätten wie den Salzstock Etzel in Deutschland. Es wäre deshalb geboten, mehr davon zu erschließen, denn die Energiespeicherung ist ein substanzielles Element der Energiewende. 

Mittwoch, 15.05.2024, 08:57 Uhr
Davina Spohn
Energie & Management > Aus Der Aktuellen Zeitung - Sagen Sie mal: Heiko Süß
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In der Rubrik „Sagen Sie mal“ stellen wir ein paar kurze Fragen und bitten um kurze Antworten zu einem aktuellen Thema.
Herr Süß, als Investor führen Sie seit 2022 mit der von Ihnen verwalteten Betreibergesellschaft Storag Etzel und seit 2023 mit der Gasunie im ostfriesischen Etzel eines der größten Pilotprojekte zur Wasserstoffspeicherung in Europa durch. Wo steht das Projekt derzeit?
Das Pilotprojekt ‚H2CAST Etzel‘ umfasst die Erprobung zweier bestehender Kavernen für die Wasserstoffspeicherung sowie den Bau einer skalierbaren Obertageanlage. Das geförderte Forschungsprojekt umfasst mehrere Erprobungsphasen. Bis Anfang 2027 erwarten wir beim Durchlaufen aller Phasen, dass eine Wasserstoffspeicherung in Etzel möglich ist und bestehende Öl- und Gaskavernen im Salzstock auch für die großvolumige Wasserstoffspeicherung in industriellem Ausmaß geeignet sind.
 
Heiko Süß ist Managing Partner und Leiter des Fund Managements von „PATRIZIA“ in Frankfurt am Main
Quelle: Patrizia SE

Welches Potenzial sehen Sie in der großvolumigen Wasserstoffspeicherung und konkret im Standort Etzel?
Die Speicherung von Wasserstoff ist eine wichtige Voraussetzung dafür, Schwankungen der grünen Energieerzeugung durch Sonne und Wind auszugleichen und eine stabile Energieversorgung für unsere Stromnetze zu gewährleisten. Das gilt vor allem in Deutschland, wo die nationale Kraftwerksstrategie gerade aus diesem Grund den Ausbau von Gaskraftwerken forciert, die eine spätere Umstellung auf Wasserstoff ermöglichen.

Das Kavernenfeld Etzel kann als Speicherkapazität hierzu einen nicht zu unterschätzenden Beitrag leisten. Allein die beiden Kavernen unseres Pilotprojekts können je etwa 200 Millionen kWh Wasserstoffenergie ‚tanken‘. Damit lassen sich rund 40.000 Durchschnittshaushalte ein Jahr lang mit Heizung und warmem Wasser versorgen. In Etzel gibt es aber schon jetzt insgesamt 75 Kavernen, 24 weitere sind bereits genehmigt. Rein rechnerisch ergibt das 20 Milliarden kWh Wasserstoff − oder die Versorgung von rund 2,5 Millionen Haushalten −, wobei natürlich nicht geplant ist, alle Kavernen von Öl und Gas auf Wasserstoff umzurüsten. Aufgrund der geringeren Energiedichte von Wasserstoff braucht man für dessen Speicherung etwa viermal so viel Volumen wie bei Erdgas.

Etzel ist also schon allein wegen des großen Speicherpotenzials praktisch unverzichtbar für eine nationale Wasserstoffstrategie. Hinzu kommt ein logistischer Vorteil: Der Standort Etzel liegt zum einen unweit wichtiger Hafenstädte wie Wilhelmshaven mit dem neuen LNG-Terminal, wo auch entsprechende Gaspipelines vorhanden sind. Zum anderen soll der Speicher auch an das geplante leistungsfähige Wasserstoffkernnetz angeschlossen werden.

Was erachten Sie bei der Speicherung von Wasserstoff als die größten Baustellen?
Die geplante, aber noch bei Weitem nicht ausreichend vorhandene Netzinfrastruktur. Der Bedarf hängt davon ab, wofür man Wasserstoff konkret nutzen will. Geht es in erster Linie um eine Reserve zur grundlastfähigen Stromerzeugung bei Dunkelflauten, reichen Wasserstoffpipelines zu nahe gelegenen Gaskraftwerken aus. Soll Wasserstoff jedoch auch eine tragende Rolle bei der Mobilität spielen, bedarf es eines flächendeckenden und feinmaschigen Netzes. Hinzu kommt eine weitere Hürde: Großvolumige Speicherkapazitäten wie Etzel sind eine Seltenheit, würden aber viel mehr gebraucht. Dabei braucht Wasserstoff schlichtweg mehr Platz als andere Energieträger. Es gibt noch mehr geeignete natürliche Lagerstätten wie den Salzstock Etzel in Deutschland. Es wäre deshalb geboten, mehr davon zu erschließen, denn die Energiespeicherung ist ein substanzielles Element der Energiewende. 

Mittwoch, 15.05.2024, 08:57 Uhr
Davina Spohn

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