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Energie & Management > Stromnetz - Pilotprojekt für kurativen Redispatch gestartet
Quelle: Jonas Rosenberger
Stromnetz

Pilotprojekt für kurativen Redispatch gestartet

Ein neues Pilotprojekt von Amprion, Tennet und RWE soll zeigen, wie sich Netzengpässe effizienter managen lassen. Dies könnte die Stromnetze flexibler und kostengünstiger machen.
Die Übertragungsnetzbetreiber Amprion und Tennet haben zusammen mit dem Energiekonzern RWE den Pilotbetrieb eines neuen Redispatch-Verfahrens gestartet. Mit dem Projekt „KuPilot“ wollen die Unternehmen testen, wie sich Netzengpässe im laufenden Betrieb gezielter und kostengünstiger beheben lassen. Der Ansatz: Eingriffe ins Netz erfolgen nicht mehr präventiv wie bisher, sondern erst dann, wenn eine Überlastung tatsächlich eintritt, also kurativ. Die Partner sprechen daher von sogenannten „kurativen Redispatch“-Maßnahmen. 

Über Prognosen werden im Rahmen des Projektes mögliche Engpässe angezeigt. Die Netzbetreiber bereiten Gegenmaßnahmen vor, aktivieren sie aber erst im Bedarfsfall automatisiert und innerhalb von maximal fünf Minuten. Sie wollen das Stromnetz im Normalbetrieb höher auslasten und so die Zahl präventiver Redispatch-Maßnahmen senken.

Hierzu nutzen sie die sogenannten thermischen Reserven der Betriebsmittel – also die kurzfristige Fähigkeit von Leitungen, etwas mehr Strom zu führen, bevor sie ihre maximale Betriebstemperatur erreichen. So kann das Netz für wenige Minuten stärker ausgelastet werden, bis die Eingriffe greifen.

Das kurative Redispatch-Verfahren läuft im Übertragungsnetzbereich der Region Emsland ein Jahr im Pilotbetrieb. Eingesetzt werden dafür das Pumpspeicherkraftwerk Vianden in der Amprion-Regelzone und mehrere Offshore-Windparks, die an den Netzverknüpfungspunkt Diele in der Tennet-Regelzone angeschlossen sind. Laut den beteiligten Unternehmen erfolgt die Steuerung automatisiert und in Echtzeit. Das ist, wie es weiter heißt, ein Novum für den Redispatch mit marktintegrierten Anlagen.

Das Verfahren gilt nach Angaben der Partner als wichtiger Schritt, um die Stromnetze effizienter zu steuern und Kosten im Engpassmanagement zu senken. Durch die kurzfristige Aktivierung der Maßnahmen sollen unnötige Eingriffe vermieden werden, ohne die Netzstabilität zu gefährden.

Forschungsprojekt „InnoSys 2030“ liefert Grundlage

Das Konzept des kurativen Redispatch stammt aus dem Forschungsprojekt „InnoSys 2030“ (Innovationen in der Systemführung), das vom damaligen Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz gefördert wurde. Ziel des Projekts war es, Wege zu finden, wie sich bestehende Netze besser auslasten lassen, um Versorgungssicherheit zu gewährleisten und den Netzausbau gezielt zu ergänzen. „KuPilot“ soll diese Ansätze nun erstmals im Realbetrieb umsetzen.

Die beteiligten Übertragungsnetzbetreiber sehen im Projekt einen Prototyp für die künftige Systemführung. Perspektivisch könnten weitere Regionen, Kraftwerke und Batteriespeicher in das Verfahren eingebunden werden. Auch technische Betriebsmittel wie Phasenschiebertransformatoren oder Gleichstromleitungen könnten laut Amprion und Tennet Teil des kurativen Redispatch werden.

Mit „KuPilot“ wollen die Partner zeigen, dass ein dynamisches Engpassmanagement die Stromnetze stabiler und wirtschaftlicher machen kann. Die Ergebnisse des Pilotbetriebs sollen in die Weiterentwicklung der Netzführung in Deutschland einfließen.

Mittwoch, 22.10.2025, 13:28 Uhr
Davina Spohn
Energie & Management > Stromnetz - Pilotprojekt für kurativen Redispatch gestartet
Quelle: Jonas Rosenberger
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Pilotprojekt für kurativen Redispatch gestartet
Ein neues Pilotprojekt von Amprion, Tennet und RWE soll zeigen, wie sich Netzengpässe effizienter managen lassen. Dies könnte die Stromnetze flexibler und kostengünstiger machen.
Die Übertragungsnetzbetreiber Amprion und Tennet haben zusammen mit dem Energiekonzern RWE den Pilotbetrieb eines neuen Redispatch-Verfahrens gestartet. Mit dem Projekt „KuPilot“ wollen die Unternehmen testen, wie sich Netzengpässe im laufenden Betrieb gezielter und kostengünstiger beheben lassen. Der Ansatz: Eingriffe ins Netz erfolgen nicht mehr präventiv wie bisher, sondern erst dann, wenn eine Überlastung tatsächlich eintritt, also kurativ. Die Partner sprechen daher von sogenannten „kurativen Redispatch“-Maßnahmen. 

Über Prognosen werden im Rahmen des Projektes mögliche Engpässe angezeigt. Die Netzbetreiber bereiten Gegenmaßnahmen vor, aktivieren sie aber erst im Bedarfsfall automatisiert und innerhalb von maximal fünf Minuten. Sie wollen das Stromnetz im Normalbetrieb höher auslasten und so die Zahl präventiver Redispatch-Maßnahmen senken.

Hierzu nutzen sie die sogenannten thermischen Reserven der Betriebsmittel – also die kurzfristige Fähigkeit von Leitungen, etwas mehr Strom zu führen, bevor sie ihre maximale Betriebstemperatur erreichen. So kann das Netz für wenige Minuten stärker ausgelastet werden, bis die Eingriffe greifen.

Das kurative Redispatch-Verfahren läuft im Übertragungsnetzbereich der Region Emsland ein Jahr im Pilotbetrieb. Eingesetzt werden dafür das Pumpspeicherkraftwerk Vianden in der Amprion-Regelzone und mehrere Offshore-Windparks, die an den Netzverknüpfungspunkt Diele in der Tennet-Regelzone angeschlossen sind. Laut den beteiligten Unternehmen erfolgt die Steuerung automatisiert und in Echtzeit. Das ist, wie es weiter heißt, ein Novum für den Redispatch mit marktintegrierten Anlagen.

Das Verfahren gilt nach Angaben der Partner als wichtiger Schritt, um die Stromnetze effizienter zu steuern und Kosten im Engpassmanagement zu senken. Durch die kurzfristige Aktivierung der Maßnahmen sollen unnötige Eingriffe vermieden werden, ohne die Netzstabilität zu gefährden.

Forschungsprojekt „InnoSys 2030“ liefert Grundlage

Das Konzept des kurativen Redispatch stammt aus dem Forschungsprojekt „InnoSys 2030“ (Innovationen in der Systemführung), das vom damaligen Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz gefördert wurde. Ziel des Projekts war es, Wege zu finden, wie sich bestehende Netze besser auslasten lassen, um Versorgungssicherheit zu gewährleisten und den Netzausbau gezielt zu ergänzen. „KuPilot“ soll diese Ansätze nun erstmals im Realbetrieb umsetzen.

Die beteiligten Übertragungsnetzbetreiber sehen im Projekt einen Prototyp für die künftige Systemführung. Perspektivisch könnten weitere Regionen, Kraftwerke und Batteriespeicher in das Verfahren eingebunden werden. Auch technische Betriebsmittel wie Phasenschiebertransformatoren oder Gleichstromleitungen könnten laut Amprion und Tennet Teil des kurativen Redispatch werden.

Mit „KuPilot“ wollen die Partner zeigen, dass ein dynamisches Engpassmanagement die Stromnetze stabiler und wirtschaftlicher machen kann. Die Ergebnisse des Pilotbetriebs sollen in die Weiterentwicklung der Netzführung in Deutschland einfließen.

Mittwoch, 22.10.2025, 13:28 Uhr
Davina Spohn

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