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Energie & Management > Studien - Drittanbieterzugang für Wärmenetze untersucht
Quelle: Pixabay / Gerd Altmann
Studien

Drittanbieterzugang für Wärmenetze untersucht

Die Europäische Union plant, den Zugang zu den Fernwärmenetzen für Drittanbieter erneuerbarer Wärme und Abwärme zu verbessern. Eine Studie analysiert Konzepte dazu.
Die Deutsche Energieagentur (Dena) hat verschiedene regulatorische Konzepte für den Drittzugang von Wärmeanbietern für erneuerbare Energie untersucht. Die Europäische Union plant, den Zugang zu den Fernwärmenetzen für Drittanbieter erneuerbarer Wärme und Abwärme zu verbessern. Heute ist die Fernwärme in Deutschland noch durch fossile Kraft-Wärme-Kopplungs-Anlagen geprägt. 22 Prozent heizen auf Basis von Kohle, 44 Prozent mit Erdgas. Bis 2030 soll der Anteil klimaneutraler Wärme gemäß Koalitionsvertrag bei mindestens 50 Prozent liegen.

Eine wichtige Rolle kommt dabei der Fernwärme zu. Die Dena hat daher im Auftrag der European Climate Foundation (ECF) gemeinsam mit dem Öko-Institut und dem Hamburg-Institut vier verschiedene Modelle für eine zukünftige Regelung des Drittzugangs bewertet. Die Ergebnisse wurden in einem Kreis von sieben Stakeholdern – von Fernwärmeunternehmen über Geothermieentwickler, Wärmenetzplaner bis zum Verbraucherschutz – zur Diskussion gestellt.

Neue Regelung notwendig

Dena-Geschäftsführerin Kristina Haverkamp sagte: „Die Erleichterung des Drittzugangs klimaneutraler Wärmeanbieter kann eine entscheidende Rolle für die Wärmewende spielen.“ Mit Wärmenetzen könnten viele klimafreundliche Wärmepotenziale überhaupt erst in großem Umfang nutzbar gemacht werden, insbesondere die der Solar- und Geothermie, aber auch der unvermeidbaren Abwärme beispielsweise von Industriebetrieben und Rechenzentren. Dafür aber müsse der Zugang Dritter zum Wärmenetz geregelt werden.

In Deutschland gibt es für externe Anbieter von Wärmeerzeugung beziehungsweise Abwärme bislang nur einen verhandelten Netzzugang. Das bedeutet, die Fernwärme-Versorger haben vereinzelt Lieferverträge mit Industrie-Unternehmen geschlossen, welche Abwärme in die Netze einspeisen. Die Dena-Studie „Regulatorische Modelle für eine klimaneutrale Fernwärme in Deutschland“ kommt zu vier zentralen Ergebnissen.

Ergebnisse der Studie
  • Die Stärkung des Drittzugangs zu den Fernwärmenetzen kann dabei helfen, die Dekarbonisierung zu beschleunigen, sollte jedoch um weitere Instrumente wie Quotenmodelle oder Einspeisetarife ergänzt werden. Die Aufnahme klimaneutraler Wärmeanbieter in den Netzbetrieb kann die Dekarbonisierung insbesondere dort beschleunigen, wo aufgrund der Monopolstellung eines Unternehmens bisher keine ausreichende Transformationsdynamik ausgelöst wurde.
  • Aufgrund der lokalen Spezifika von Fernwärmenetzen muss die Stärkung des Drittzugangs mit dem Prozess der kommunalen Wärmeplanung eng verzahnt werden. Bereits in der Potenzialanalyse der Wärmeplanung müssen erschließbare Wärmequellen identifiziert und in den kommunalen Wärmeplan sowie in die Maßnahmenplanung integriert werden. Hierbei sollte auch bewertet werden, welche Energieerzeuger technisch, wirtschaftlich und sozial verträglich für die Einspeisung in ein Wärmenetz geeignet sind.
  • Unabhängig vom Regulierungsmodell bestehen darüber hinaus erhebliche Potenziale zur Erhöhung der Preis- und Klimatransparenz des Fernwärmesektors. Anders als der Strom- und Gassektor ist der Fernwärmesektor weiterhin ein lokaler Monopolmarkt mit unzureichender Transparenz. Zwar gibt es bestehende Regelungen für den Fall einer Preisanpassung, doch sind die Preise und die zu Grunde liegenden Kosten weitgehend intransparent.
  • Ebenso ist die Transparenz in Bezug auf die CO2-Emissionen aus der Fernwärmeversorgung nach wie vor unzureichend – sowohl für ein notwendiges Monitoring, als auch für die Anschlussnehmenden. Soll deren Anzahl in Zukunft wie geplant steigen – und zugleich die Dekarbonisierung voranschreiten – sind weitere Schritte für Transparenz und Akzeptanz notwendig. Die deutsche Praxis wird schon aufgrund zukünftiger EU-Vorgaben verbessert werden müssen.
Die ECF-Studie „Regulatorische Modelle für eine klimaneutrale Fernwärme in Deutschland“ steht als PDF zum Download bereit.

Dienstag, 10.10.2023, 13:38 Uhr
Susanne Harmsen
Energie & Management > Studien - Drittanbieterzugang für Wärmenetze untersucht
Quelle: Pixabay / Gerd Altmann
Studien
Drittanbieterzugang für Wärmenetze untersucht
Die Europäische Union plant, den Zugang zu den Fernwärmenetzen für Drittanbieter erneuerbarer Wärme und Abwärme zu verbessern. Eine Studie analysiert Konzepte dazu.
Die Deutsche Energieagentur (Dena) hat verschiedene regulatorische Konzepte für den Drittzugang von Wärmeanbietern für erneuerbare Energie untersucht. Die Europäische Union plant, den Zugang zu den Fernwärmenetzen für Drittanbieter erneuerbarer Wärme und Abwärme zu verbessern. Heute ist die Fernwärme in Deutschland noch durch fossile Kraft-Wärme-Kopplungs-Anlagen geprägt. 22 Prozent heizen auf Basis von Kohle, 44 Prozent mit Erdgas. Bis 2030 soll der Anteil klimaneutraler Wärme gemäß Koalitionsvertrag bei mindestens 50 Prozent liegen.

Eine wichtige Rolle kommt dabei der Fernwärme zu. Die Dena hat daher im Auftrag der European Climate Foundation (ECF) gemeinsam mit dem Öko-Institut und dem Hamburg-Institut vier verschiedene Modelle für eine zukünftige Regelung des Drittzugangs bewertet. Die Ergebnisse wurden in einem Kreis von sieben Stakeholdern – von Fernwärmeunternehmen über Geothermieentwickler, Wärmenetzplaner bis zum Verbraucherschutz – zur Diskussion gestellt.

Neue Regelung notwendig

Dena-Geschäftsführerin Kristina Haverkamp sagte: „Die Erleichterung des Drittzugangs klimaneutraler Wärmeanbieter kann eine entscheidende Rolle für die Wärmewende spielen.“ Mit Wärmenetzen könnten viele klimafreundliche Wärmepotenziale überhaupt erst in großem Umfang nutzbar gemacht werden, insbesondere die der Solar- und Geothermie, aber auch der unvermeidbaren Abwärme beispielsweise von Industriebetrieben und Rechenzentren. Dafür aber müsse der Zugang Dritter zum Wärmenetz geregelt werden.

In Deutschland gibt es für externe Anbieter von Wärmeerzeugung beziehungsweise Abwärme bislang nur einen verhandelten Netzzugang. Das bedeutet, die Fernwärme-Versorger haben vereinzelt Lieferverträge mit Industrie-Unternehmen geschlossen, welche Abwärme in die Netze einspeisen. Die Dena-Studie „Regulatorische Modelle für eine klimaneutrale Fernwärme in Deutschland“ kommt zu vier zentralen Ergebnissen.

Ergebnisse der Studie
  • Die Stärkung des Drittzugangs zu den Fernwärmenetzen kann dabei helfen, die Dekarbonisierung zu beschleunigen, sollte jedoch um weitere Instrumente wie Quotenmodelle oder Einspeisetarife ergänzt werden. Die Aufnahme klimaneutraler Wärmeanbieter in den Netzbetrieb kann die Dekarbonisierung insbesondere dort beschleunigen, wo aufgrund der Monopolstellung eines Unternehmens bisher keine ausreichende Transformationsdynamik ausgelöst wurde.
  • Aufgrund der lokalen Spezifika von Fernwärmenetzen muss die Stärkung des Drittzugangs mit dem Prozess der kommunalen Wärmeplanung eng verzahnt werden. Bereits in der Potenzialanalyse der Wärmeplanung müssen erschließbare Wärmequellen identifiziert und in den kommunalen Wärmeplan sowie in die Maßnahmenplanung integriert werden. Hierbei sollte auch bewertet werden, welche Energieerzeuger technisch, wirtschaftlich und sozial verträglich für die Einspeisung in ein Wärmenetz geeignet sind.
  • Unabhängig vom Regulierungsmodell bestehen darüber hinaus erhebliche Potenziale zur Erhöhung der Preis- und Klimatransparenz des Fernwärmesektors. Anders als der Strom- und Gassektor ist der Fernwärmesektor weiterhin ein lokaler Monopolmarkt mit unzureichender Transparenz. Zwar gibt es bestehende Regelungen für den Fall einer Preisanpassung, doch sind die Preise und die zu Grunde liegenden Kosten weitgehend intransparent.
  • Ebenso ist die Transparenz in Bezug auf die CO2-Emissionen aus der Fernwärmeversorgung nach wie vor unzureichend – sowohl für ein notwendiges Monitoring, als auch für die Anschlussnehmenden. Soll deren Anzahl in Zukunft wie geplant steigen – und zugleich die Dekarbonisierung voranschreiten – sind weitere Schritte für Transparenz und Akzeptanz notwendig. Die deutsche Praxis wird schon aufgrund zukünftiger EU-Vorgaben verbessert werden müssen.
Die ECF-Studie „Regulatorische Modelle für eine klimaneutrale Fernwärme in Deutschland“ steht als PDF zum Download bereit.

Dienstag, 10.10.2023, 13:38 Uhr
Susanne Harmsen

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