E&M exklusiv Newsletter:
E&M gratis testen:
Energie & Management > Veranstaltung - Berliner Energietage diskutieren Kommunale Wärmewende
Berliner Energietage. Quelle Rolf Schulten
Veranstaltung

Berliner Energietage diskutieren Kommunale Wärmewende

Aktuell online und im Mai in Präsenz versammeln die „Berliner Energietage“ 100 Veranstaltungen zur Energiewende. In diesem Jahr ist besonders das Thema Wärme gefragt.
Bereits seit dem Jahr 2000 gibt es die „Berliner Energietage“. In diesem Jahr finden sie vom 16. bis 18. April digital statt und am 15. und 16. Mai in Präsenz in der Bundeshauptstadt. Sie verstehen sich als Leitveranstaltung der Energiewende in Deutschland. Unter dem Dach des Großkongresses vereinen sich auch in diesem Jahr rund 100 Vorträge, Diskussionsrunden und Exkursionen. Besonders im Fokus steht diesmal die Wärmewende, da mit den aktuellen Gesetzen zu Gebäudeenergie und kommunaler Wärmepläne viel umzusetzen ist.

Jürgen Pöschk, Initiator und Hauptveranstalter der Energietage, eröffnete den Kongress mit Thesen zur aktuellen Energiewende- und Klimaschutzpolitik. Eine zentrale politische Erfolgsbedingung für die Energiewende sei eine gelingende politische Kommunikation, so Pöschk. „Besonders die dezentral im Haushalt zur Wirkung kommende Wärmewende erfordert öffentliche Kommunikations- und Beratungsaktivitäten in bislang nicht gekannter Qualität und Größe“, unterstrich er. Insgesamt sollten positive Zukunftserwartungen Kernelement solcher Kommunikationsstrategien sein.

Wärmewende braucht Zeit und Geld

Vor allem Lösungen für die Energiewende rückt der Kongress daher in den Mittelpunkt. Mehr als 30.000 Teilnehmer haben sich für die verschiedenen Programmpunkte angemeldet. Am ersten Tag lud der Energieverband BDEW zum Thema Kommunale Wärmeplanung (KWP) ein. Es sei viel zu tun für den Klimaschutz sagte Hauptgeschäftsführerin Kerstin Andreae, weil noch über 80 Prozent der Heizenergie aus fossilen Quellen stammt, die Mehrzahl der Heizungen über 20 Jahre als ist, und auch Fernwärmenetze zumeist mit Kohle, Öl oder Erdgas versorgt werden.

Im Seminar wurden die rechtlichen Grundlagen der KWP von Oliver Antoni von der Stiftung Umweltenergierecht erläutert. Er verwies auf die bislang geringe rechtliche Verbindlichkeit kommunaler Wärmepläne. Zudem sieht er eine Anpassung des rechtlichen Rahmens für den Anschluss- und Benutzungszwang als notwendig an, damit sich neu errichtete Fernwärmenetze wirtschaftlich tragen können.
 
Geringe Verbindlichkeit der Wärmeplanung
Quelle: Stiftung Umweltenergierecht

Praxisbeispiele vorgestellt

Wir eine Wärmplanung aussehen kann, wenn man alle verfügbaren Informationen von Schornsteinfegern bis Stadtplanern zusammenfasst, demonstrierte Sven Kielinger von der Beratungsfirma Greenventory am Beispiel von Backnang in Baden-Württemberg. Es komme darauf an, möglichst grundstücksgenau zu wissen, wie viel Wärme benötigt wird und welche Quellen dafür zur Verfügung stehen. Erst dann könne die richtige Entscheidung für die kostengünstige klimafreundliche Heizlösung getroffen werden.

Die Stadt München will bis 2040 ihr Fernwärmenetz komplett ohne fossile Energieträger versorgen, sagte Juliane Leinitz, Leiterin des Kontaktbüros Berlin der Stadtwerke München. Dafür setze man vor allem auf Geothermie. Allerdings werden die Erweiterung des Netzes um 60 Prozent, Großwärmepumpen und nicht zuletzt die Geothermiebohrungen etwa 9,5 Milliarden Euro kosten, von denen höchstens drei Milliarden staatlich geförderte würden, nannte Leinitz als große Herausforderungen.

Finanzielle und personelle Knappheit nannte auch Susann Stein vom Kompetenzzentrum Kommunale Wärmewende (KWW) in Halle/Saale als häufige Hindernisse für Gemeinden. Laut der Umfrage des Zentrums vom März 2024 in den deutschen Kommunen sehen zudem viele die Einbeziehung aller betroffenen Akteure in die Wärmeplanung und ihre Umsetzung als schwierig an.

Herausfordernd sei auch, dass erst die Umsetzung des Bundesgesetzes in Landesrecht die KWP verbindlich macht. Darauf warteten viele Gemeinden noch. Dadurch werde ihnen am Ende Zeit fehlen, um die ehrgeizigen Ziele zur Treibhausgasneutralität bis 2045 zu erreichen, fürchtet Stein. Ihr Zentrum bietet aber vielfältige Beratung und Vernetzung für Kommunen an, warb sie.

Das Programm und die Anmeldung für die Energietage stehen im Internet bereit.

Dienstag, 16.04.2024, 16:04 Uhr
Susanne Harmsen
Energie & Management > Veranstaltung - Berliner Energietage diskutieren Kommunale Wärmewende
Berliner Energietage. Quelle Rolf Schulten
Veranstaltung
Berliner Energietage diskutieren Kommunale Wärmewende
Aktuell online und im Mai in Präsenz versammeln die „Berliner Energietage“ 100 Veranstaltungen zur Energiewende. In diesem Jahr ist besonders das Thema Wärme gefragt.
Bereits seit dem Jahr 2000 gibt es die „Berliner Energietage“. In diesem Jahr finden sie vom 16. bis 18. April digital statt und am 15. und 16. Mai in Präsenz in der Bundeshauptstadt. Sie verstehen sich als Leitveranstaltung der Energiewende in Deutschland. Unter dem Dach des Großkongresses vereinen sich auch in diesem Jahr rund 100 Vorträge, Diskussionsrunden und Exkursionen. Besonders im Fokus steht diesmal die Wärmewende, da mit den aktuellen Gesetzen zu Gebäudeenergie und kommunaler Wärmepläne viel umzusetzen ist.

Jürgen Pöschk, Initiator und Hauptveranstalter der Energietage, eröffnete den Kongress mit Thesen zur aktuellen Energiewende- und Klimaschutzpolitik. Eine zentrale politische Erfolgsbedingung für die Energiewende sei eine gelingende politische Kommunikation, so Pöschk. „Besonders die dezentral im Haushalt zur Wirkung kommende Wärmewende erfordert öffentliche Kommunikations- und Beratungsaktivitäten in bislang nicht gekannter Qualität und Größe“, unterstrich er. Insgesamt sollten positive Zukunftserwartungen Kernelement solcher Kommunikationsstrategien sein.

Wärmewende braucht Zeit und Geld

Vor allem Lösungen für die Energiewende rückt der Kongress daher in den Mittelpunkt. Mehr als 30.000 Teilnehmer haben sich für die verschiedenen Programmpunkte angemeldet. Am ersten Tag lud der Energieverband BDEW zum Thema Kommunale Wärmeplanung (KWP) ein. Es sei viel zu tun für den Klimaschutz sagte Hauptgeschäftsführerin Kerstin Andreae, weil noch über 80 Prozent der Heizenergie aus fossilen Quellen stammt, die Mehrzahl der Heizungen über 20 Jahre als ist, und auch Fernwärmenetze zumeist mit Kohle, Öl oder Erdgas versorgt werden.

Im Seminar wurden die rechtlichen Grundlagen der KWP von Oliver Antoni von der Stiftung Umweltenergierecht erläutert. Er verwies auf die bislang geringe rechtliche Verbindlichkeit kommunaler Wärmepläne. Zudem sieht er eine Anpassung des rechtlichen Rahmens für den Anschluss- und Benutzungszwang als notwendig an, damit sich neu errichtete Fernwärmenetze wirtschaftlich tragen können.
 
Geringe Verbindlichkeit der Wärmeplanung
Quelle: Stiftung Umweltenergierecht

Praxisbeispiele vorgestellt

Wir eine Wärmplanung aussehen kann, wenn man alle verfügbaren Informationen von Schornsteinfegern bis Stadtplanern zusammenfasst, demonstrierte Sven Kielinger von der Beratungsfirma Greenventory am Beispiel von Backnang in Baden-Württemberg. Es komme darauf an, möglichst grundstücksgenau zu wissen, wie viel Wärme benötigt wird und welche Quellen dafür zur Verfügung stehen. Erst dann könne die richtige Entscheidung für die kostengünstige klimafreundliche Heizlösung getroffen werden.

Die Stadt München will bis 2040 ihr Fernwärmenetz komplett ohne fossile Energieträger versorgen, sagte Juliane Leinitz, Leiterin des Kontaktbüros Berlin der Stadtwerke München. Dafür setze man vor allem auf Geothermie. Allerdings werden die Erweiterung des Netzes um 60 Prozent, Großwärmepumpen und nicht zuletzt die Geothermiebohrungen etwa 9,5 Milliarden Euro kosten, von denen höchstens drei Milliarden staatlich geförderte würden, nannte Leinitz als große Herausforderungen.

Finanzielle und personelle Knappheit nannte auch Susann Stein vom Kompetenzzentrum Kommunale Wärmewende (KWW) in Halle/Saale als häufige Hindernisse für Gemeinden. Laut der Umfrage des Zentrums vom März 2024 in den deutschen Kommunen sehen zudem viele die Einbeziehung aller betroffenen Akteure in die Wärmeplanung und ihre Umsetzung als schwierig an.

Herausfordernd sei auch, dass erst die Umsetzung des Bundesgesetzes in Landesrecht die KWP verbindlich macht. Darauf warteten viele Gemeinden noch. Dadurch werde ihnen am Ende Zeit fehlen, um die ehrgeizigen Ziele zur Treibhausgasneutralität bis 2045 zu erreichen, fürchtet Stein. Ihr Zentrum bietet aber vielfältige Beratung und Vernetzung für Kommunen an, warb sie.

Das Programm und die Anmeldung für die Energietage stehen im Internet bereit.

Dienstag, 16.04.2024, 16:04 Uhr
Susanne Harmsen

Haben Sie Interesse an Content oder Mehrfachzugängen für Ihr Unternehmen?

Sprechen Sie uns an, wenn Sie Fragen zur Nutzung von E&M-Inhalten oder den verschiedenen Abonnement-Paketen haben.
Das E&M-Vertriebsteam freut sich unter Tel. 08152 / 93 11-77 oder unter vertrieb@energie-und-management.de über Ihre Anfrage.